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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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Zeitpunkt, um sein elendes Gesicht in London zu zeigen?« Es war beinahe so, als wüsste er, dass sie an jemand anderen gedacht hatte.
    Flay ertappte sich dabei, Cesares Unbehagen insgeheim zu genießen, während sie sich lässig auf einer der langen Bänke zurücklehnte, die den Sitzungssaal säumten. Der Prinz machte es sich auf einem thronähnlichen Sessel am Ende des Raumes bequem und schlug die ausgestreckten Beine an den Knöcheln übereinander. Mehrere Diener schleppten sein blutendes Mahl nach draußen, während der Vampir mit seinen Krallen auf die Armlehne trommelte. Er begann, hochtrabend zu sprechen, wie er es immer tat, wenn er sich als grübelndes, einsames Genie sah. Aber in Wirklichkeit fand er nur den Klang seiner Stimme berauschend, ganz gleich in welcher Sprache.
    »Wenn mein Bruder sich nur ferngehalten hätte, dann hätte ich den König dazu bewegen können, mich zum Thronfolger zu ernennen. Vater hört auf mich. Und die Lords fürchten mich. Ich kann den Clan zu meinem Vorteil lenken. Ich konnte mir die Prinzessin als Verdienst zuschreiben und hatte den Angriff auf Bordeaux, um sie in Panik zu versetzen, aber nun ist Gareth hier. Der König und die alten Lords sind zu rückgratlos, um meinen Bruder beiseitezuschieben, solange er ihnen von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht. Sie geben vor, die Tradition zu respektieren.« Cesare verstummte kurz und sah in Gedanken Gareth, den Außenseiter, inmitten der verdammten alten Clanlords vor sich. Es war ein verstörendes Bild, aber eines, das er zu seinem Vorteil verzerren konnte. Sein Bruder war nicht bewandert in Politik, und das würde ihm zum Verhängnis werden. Langsam überzog ein breites Grinsen Cesares Gesicht.
    »Wenn ich es darauf anlege, dass Gareth sich als der Feigling und Versager entpuppt, der er ist, werden die Ältesten alle sehen, dass er nicht ihr König sein kann und ich die einzige Wahl bin.« Cesare sah Flay an und lachte. Mit einem dumpfen Laut, der in dem Saal widerhallte, ließ er die Hände auf die Armlehnen niedersausen. »Denk nur! Wenn ich es richtig anstelle, kann ich ein Jahrhundert des menschlichen Fortschritts vernichten und sie so weit zurückwerfen, dass es ein weiteres Jahrhundert oder länger dauern wird, bis sie es wieder wagen, uns zu bedrohen. Ich werde der Erlöser unserer Art sein. Ich könnte bald jeden größeren Clan der Welt anführen.« Er rieb sich erwartungsvoll die Hände, sprang von der Estrade und landete federleicht auf dem gefliesten Boden. Er war beinahe euphorisch. »Wie erstaunlich! Es ist ein absoluter Segen, dass Gareth hier hereingestolpert ist. Das ist der Anfang von seinem Ende. Und der Beginn einer neuen Ära für mich. Für uns, Flay. Ruf meine Rudel zur Ordnung und halt sie in der Nähe. Ich will, dass die Stadt fest in meiner Hand ist, wenn sich die Clans versammeln und ich den Kriegsruf anstimme.«
    Im Vorbeigehen streckte der Prinz die Hand aus und streichelte Flay über die Wange. Sie zuckte überrascht zusammen, brachte aber ein unbehagliches Lächeln zustande.
    Cesare hielt ihren Blick fest. »Komm. Ich gehe, um dem König zu sagen, was zu tun ist. Ob du es glaubst oder nicht, Flay, es ist möglich, zu gerissen zu sein. Es gibt Zeiten, da ist Töten das einzig Richtige.«
    Flay lächelte, doch diesmal war es echt. Sie glaubte dasselbe.
    Nachdem Gareth Adele im Tower allein gelassen hatte, wurde sie von einem Geräusch aus einer Ecke des Zimmers erschreckt. Ihre Hand fuhr zu der Steinklinge, doch dann sah sie, wie sich Selkirk aus dem Schatten löste und vortrat. Er hielt einen Finger an die Lippen und wartete, um Gareth Zeit zu geben, sich weiter zu entfernen.
    Einen Augenblick später fiel er auf ein Knie und beugte das Haupt. »Eure Hoheit.«
    Adeles Flüstern war kaum hörbar. »Kann ich sprechen?«
    »Leise bitte.«
    »Wie machen Sie das? Ohne Furcht im hellen Tageslicht herumzuspazieren!«
    Selkirks blaue Augen funkelten. »Ich versichere Ihnen, nicht ohne Furcht. Aber solange ich in der Nähe einer Leylinie bleibe, kann ich mich vor ihnen verbergen. Natürlich ist es nicht narrensicher. Sie könnten immer noch über mich stolpern, und dann wäre ich ihr Abendessen.«
    »Leylinie?« Erinnerungen an einige von Mamorus eklektischeren Vorträgen über Geologie und Geomantie stiegen in Adele auf.
    »Ja. Das sind Kraftlinien, die sich über die Oberfläche der Erde ziehen. Drachenlinien werden sie manchmal im Orient genannt. Sie sind unangenehm für Vampire, denn sie stören die

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