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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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Geomanten wie Selkirk unterhielt. War ihr Vater sich dessen bewusst? Adele hatte vor, mehr über Geomantie und über diese Fähigkeit, den Verstand von Vampiren zu vernebeln, zu erfahren, sobald sie nach Hause zurückgekehrt war.
    Es überraschte sie, wie selbstverständlich sie inzwischen den Gedanken an Freiheit hegte. Diese Möglichkeit war ihr noch vor wenigen Tagen so fern erschienen, dass sie sich geweigert hatte, die Vorstellung zuzulassen, da es ihre wilde Entschlossenheit, die königliche Familie des Clans zu ermorden, geschwächt hätte. Doch nun wusste sie, dass sie nach Hause zurückkehren musste. Ihr Leben für den frommen Wunsch zu opfern, König Dmitri und seine schreckliche Brut zu töten, war lächerlich. Nun, da Simon nicht mehr lebte, war Adele die einzige Thronerbin für Constantine II. Und da die Rückeroberung unmittelbar bevorstand, war zudem nicht der richtige Zeitpunkt für einen Erbfolgestreit in Equatoria.
    Aus dem Augenwinkel sah Adele, dass sich ihre Wächter plötzlich nach Norden wandten. Sonst saßen sie stundenlang regungslos, aber an diesem Tag wirkten sie unruhig, verdrehten ständig die Hälse und spähten in die Ferne. Jetzt warfen ihr die Wächter flüchtige Blicke zu und schienen sich miteinander zu beraten, bevor sie sich in den orangefarbenen Himmel erhoben, um sich einer wachsenden Horde schwarzer Gestalten anzuschließen, die sich über der Stadt versammelten.
    Die Prinzessin vernahm eigenartige Hintergrundgeräusche, die sie, wie ihr bewusst wurde, bereits seit Stunden hörte, aber nicht beachtet hatte. Feierlaute vermischt mit Schreien, wie die unwirklichen Geräusche eines fernen, unheimlichen Festes. Hastig beendete Adele ihre Übungen. Die Sonne ging gerade unter, und die Luft wurde kühler, deshalb wollte sie ans Feuer zurückkehren. Als sie sich zur Tür ihres Gefängnisses umwandte, stürzten mehrere Vampire jäh aus der Menge über ihr herab.
    Drei schreckliche Gestalten umzingelten sie – zwei männliche und ein weiblicher Vampir –. dünn und verdreckt, in schmutzige Lumpen gehüllt, die Krallen ausgefahren. Sie fauchten sich gegenseitig etwas zu, das Adele verstehen konnte. Sie schienen fremd in London und hungrig von der Reise zu sein und wirkten sehr zufrieden damit, dass sie über eine ungeschützte Mahlzeit gestolpert waren – Adele. Sie beschlossen, ihre Reise in die große Stadt zu feiern, indem sie sich das Mädchen teilten.
    Adele warf sich auf den größeren Vampir und rammte ihm die Handfläche gegen die Nase. Die Kreatur brüllte erschrocken auf und fiel um wie ein Sack nasser Wäsche. Die anderen beiden starrten sie verblüfft an. Adele packte die Vampirin am Hinterkopf und stach ihr mit Daumen und Zeigefinger die Augen aus. Schmerz durchzuckte ihre Schulter, und sie wurde in einem Wirbel aus Krallen und Zähnen zurückgerissen, der ihr mit quecksilberschnellen Hieben Kleider und Haut aufschlitzte. Die Prinzessin trat gegen das Knie des Vampirs, der sie angriff. Sie hörte ein kräftiges Knacken, und er starrte auf sein Bein hinunter, das sich nun nach hinten durchbog wie das eines Vogels. Um sein Gleichgewicht kämpfend ruderte er mit den Armen und fiel um. Die geblendete Vampirin schnupperte und tastete mit ihren klauenartigen Händen in der Luft herum. Adele sah sich nach irgendeiner Waffe um, mit der sie das schreckliche Trio von Krüppeln erledigen konnte.
    Eine große, dunkle Gestalt landete vor der jungen Prinzessin. Verzweifelt hob sie die Fäuste und ignorierte das warme Rinnsal aus Blut, das ihr über die Wange lief. Dann erkannte sie in der drohend aufragenden Gestalt Gareth, und einen verrückten Augenblick lang war sie dankbar für seine Gegenwart. Sein Gesicht war eine Maske aus Wut, doch sie richtete sich nicht gegen sie. Er spuckte den drei Vampiren fauchend ein paar schroffe Laute entgegen, mit denen er sich zu erkennen gab und sie zum Tode verurteilte.
    Die drei erstarrten mit einem Ausdruck auf den Gesichtern, der dem von ungezogenen Kindern glich, die bei einem Streich ertappt worden waren. Sie versuchten zu fliehen, rappelten sich unsicher auf und wollten sich in die Luft erheben, doch Gareth war bereits über ihnen. In kürzerer Zeit, als er benötigt hatte, um ihre Todesstrafe zu verkünden, lagen sie tot im Gras. Der große Vampir war enthauptet, sein Kopf von den Schultern gerissen. Der Vampirin und dem kleineren Vampir hingen die Eingeweide heraus und dampften in der kühlen Luft des frühen Abends.
    Kurz inspizierte

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