Schattenprinz
aufhalte?«
»Nein!« In Flays Augen brannte ein kaltes blaues Feuer. »Ich will, dass du den Krieg anführst . Ich erinnere mich daran, wie du Dmitri dientest. Du warst herrlich. Mit mir an deiner Seite gibt es nichts, was du nicht tun kannst.« Ihre Stimme war hypnotisierend, ihre Worte voll süßem, weichem Gift.
Die Gelegenheit, Flay als Werkzeug zu benutzen, um Cesare zu vernichten, war etwas, das Gareth nie vorhergesehen hatte. Doch da war sie, ein außerordentliches Geschenk, das nur darauf wartete, ergriffen zu werden. Cesare würde niemals den Verdacht hegen, dass Flay ihn verraten könnte. Und sobald Cesare fort war, hätte Gareth keine Rivalen mehr, die ihm die Clanführung streitig machen würden. Er könnte die Kriegstrommeln verstummen lassen. Vielleicht könnte er sogar beginnen, über eine Zukunft zu verhandeln, in der beide Spezies überleben konnten. Gareth fühlte sich, als stünde er plötzlich am Rand eines gewaltigen Abgrunds.
Die geschmeidige Flay begann, ziemlich einladend zu wirken. Sie strahlte eine Aura von Macht und Verlockung aus. Ihre blutigen Heldentaten waren legendär, es überraschte nicht, dass Cesare sie zu seiner Kriegsführerin gemacht hatte. Dennoch hatte Gareth sich oft gefragt, ob da noch mehr zwischen den beiden vorging. Es konnte nichts Offizielles sein, da Flay von zu gewöhnlicher Geburt war, um das Kind eines Prinzen zu gebären.
Sie war außerordentlich attraktiv, mit einem Körper, den jeder Mann begehren würde. Und sie konnte es nicht noch deutlicher machen, dass ihr Gareths Avancen willkommen wären. Er starrte auf ihre harten Bauchmuskeln und die geschmeidige Wölbung ihrer Kehle, während sie wie eine Spinne an dem Steinkoloss hing.
Dann fragte er: »Bist du sicher, dass du Cesare überwältigen kannst?«
»Das kann ich.« Flay leckte sich über die Lippen. Gareth betrachtete sie mit Interesse, ja sogar Anerkennung, wie sie es noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Seine blauen Augen wurden weicher, und Flay entdeckte den warmen Schleier des Verlangens, den sie bei allen Männern sah. »Ich weiß zu jeder Zeit, wo er sich aufhält, und ich kann ihn mit meinen treuesten Rudelmitgliedern umgeben. Sobald ich ihn ergriffen habe, wirst du ihn töten.«
»Ich werde mich auf meine eigene Weise um meinen Bruder kümmern.«
Flay zog sich zurück und schmiegte sich an Ramses’ Brust. »Sagen wir es deutlich, mein Prinz. Cesare muss sterben, und es muss durch deine Hand geschehen. Alles andere bedeutet, dass keiner von uns sicher ist.«
Gareth starrte sie finster an und spielte den Lord, der über einen Untergebenen verärgert ist. »Überschreite deine Grenzen nicht, Flay. Überlass es mir. Ich werde mich um ihn kümmern.«
»Gut.« Flay lächelte erwartungsvoll, völlig unbeeindruckt von Gareths Zurechtweisung. Es gefiel ihr, dass er Autorität zeigte. Vom zukünftigen König und ihrem Herrn erwartete sie nichts Geringeres. »Aber da gibt es etwas, das du tun musst, bevor ich gegen Cesare vorgehen kann.«
Gareth legte den Kopf schräg und schnaubte scharf durch die Nase. Endlich rückte sie mit ihrer Forderung bei diesem Handel heraus. Verschiedene mögliche Vorschläge gingen ihm durch den Kopf – manche davon lächerlich, andere andeutungsweise attraktiv. Würde sie um den Titel eines Lord bitten? Würde sie Königin werden wollen? Würde sie ihn um irgendeine Art der Liebesbezeugung bitten?
»Was willst du?«, fragte Gareth.
»Den Tod von Prinzessin Adele.«
»Was?«
»Töte deine Gefangene. Ihre Anwesenheit trägt zu Cesares Ansehen bei, und die Informationen, die sie seiner Meinung nach besitzt, sind Teil seiner Kriegspläne. Nimm sie jetzt aus dem Spiel. Ich werde sie töten, wenn du willst. Ich tue es gleich jetzt. Sobald sie fort ist, wirst du Cesare beschuldigen, die Sicherheit des Clans für seine eigenen Zwecke aufs Spiel gesetzt zu haben. Ich werde ihn ergreifen, und du trägst vor dem Clan das Blut deines Bruders an deinen Händen zur Schau. Die grausamsten Lords werden über ein solches Debüt begeistert sein. Du wirst der Held des Tages!«
Während Gareth ihr zuhörte, wandelten sich seine Gefühle von Überraschung zu Wut. Als sie mit einem schrecklichen, verschlagenen Lächeln auf dem harten Gesicht verstummte, knurrte er zähnefletschend: »Jetzt lass mich deutlich sein, Flay. Falls du es wagen solltest, Hand an Prinzessin Adele zu legen, werde ich dich in Stücke reißen.« Die rasende Wut seiner Antwort überraschte selbst ihn, aber sie
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