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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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wahr.
    Unvermittelt winkte Stryon, der Verwalter, sie mit einem langen, krummen Finger herbei. Flay trat mit einem angeekelten Gesichtsausdruck beiseite, während Gareth Adele ein Zeichen gab. Der Verwalter führte die beiden zu massiven Doppeltüren, wo er lauschend stehenblieb. Raue aber gedämpfte Laute drangen aus dem Raum auf der anderen Seite, angeführt von Cesares aufwieglerischem Fauchen und begleitet von gutturalen Antworten einer ziemlich großen Menge. Er zählte die vielen Triumphe der Clans über die Menschen auf, dabei lobte er die Stärke der Vampire über die Schwäche der Menschen. Er ermahnte den Clan zu größeren Anstrengungen in der Zukunft angesichts der wachsenden Bedrohung durch die habgierigen Menschen. Die Lords jubelten an den angemessenen Stellen.
    Nun lenkte Cesare das Thema auf Equatoria und die wachsende Bedrohung durch eine Allianz zwischen zwei ehrgeizigen Menschenstaaten. Er erklärte, dass der Anführer dieser bösen Allianz bereits den Clan von Bordeaux massakriert habe. Aber Cesare sei es gelungen, einen bedeutenden Sieg zu erringen: Er hatte die Gefährtin des Schlächters von Bordeaux in seine Gewalt gebracht.
    Bei diesen Worten gab Stryon Gareth ein Zeichen voranzugehen, zog die Türen auf und trat beiseite. Gareth verharrte kurz in der Hoffnung, einen eigenen kleinen Sieg zu erringen, indem er die theatralische Inszenierung seines Bruders aus dem Konzept brachte. Die Vorstellung, wie Cesare vor dem Thron stand, mit ausgestrecktem Arm auf die leere Tür zeigte und dann ohnmächtig vor Wut kochte, weil keine equatorianische Gefangene schreiend in den Thronsaal geschleppt wurde, amüsierte ihn. Stryon berührte den Prinzen am Ellbogen und drängte ihn mit besorgtem Gesichtsausdruck vorwärts. Gareth machte sich los und starrte den Verwalter an, als wolle er ihm jeden Moment für seine Kühnheit den Arm aus der Schulter reißen.
    »Bleib in meiner Nähe«, flüsterte er Adele zu. »Hab keine Angst.« Dann fügte er nach kurzer Überlegung hinzu: »Und tu nichts, um sie gegen dich aufzubringen.«
    Der Prinz von Schottland rauschte in die riesige Halle, und das Klicken seiner Absätze hallte laut in der erwartungsvollen Stille. Die wartenden Lords schauten überrascht, zuerst über die Verzögerung und nun darüber, Gareth zu sehen, wo sie das herrlich erniedrigende Spektakel einer Prinzessin der freien Menschen in Ketten erwartet hatten. Dann folgte die menschliche Frau, aber sie war nicht gefesselt, hielt den Kopf hoch und erwiderte die starren Blicke mit Verachtung. Zögerlich teilte sich die Menge der Vampirlords für Gareth. Sie drängten sich mit wilden Augen und triefenden Mündern um Adele, doch keiner streckte die Hand aus, um sie zu belästigen. Es erinnerte Adele an eine abscheuliche Version des Geheimen Rates ihres Vaters, der einem Staatsereignis im Victoria-Palast in Alexandria lauschte.
    Der Thronsaal war sehr groß und einst ausreichend verschwenderisch gewesen, um der bedeutendsten Herrscherfamilie Europas zu genügen, wie es im Prinzip immer noch der Fall war. Cesare stand auf einer erhöhten Plattform am gegenüberliegenden Ende des Raumes, die von einem Bogen überspannt und zu beiden Seiten von Säulen begrenzt war. Eine uralte Lumpenpuppe, von der Adele annahm, dass es der sagenhafte König Dmitri war, saß zusammengesunken auf einem Stuhl hinter dem widerwärtigen Prinzen. Gareth stieg auf die königliche Estrade, und Adele folgte ihm.
    Mit ausgestreckter Hand deutete Cesare auf die Prinzessin und fauchte in seiner Vampirsprache: »Hier ist euer Feind! Das ist die zukünftige Gefährtin desjenigen, den sie Clark nennen, der so viele der amerikanischen Clans und erst vor wenigen Tagen unsere Verwandten in Bordeaux abgeschlachtet hat.«
    Unter den Lords erhob sich ein Grollen der Entrüstung.
    »Aber nun«, fuhr Cesare fort, »habe ich sie!« Er lachte, und die Lords lachten mit ihm. »Ich ergriff sie, weil sie mit ihrer Armee in Clanland eindrang. Ich glaubte, wir könnten mit den menschlichen Kriegsführern verhandeln und zu einer friedlichen Einigung kommen. Ich glaubte, die Menschen machten sich genug aus ihresgleichen, um mit uns zu reden. Aber ich muss gestehen, dass ich mich geirrt habe. Fragt die Toten in Bordeaux nach Frieden! Fragt die Kinder, die durch das Feuer der Menschen gemeuchelt wurden, nach Frieden! Es kann keinen Frieden mit den menschlichen Kriegsherren geben. Sie verstehen nicht einmal, was das bedeutet!«
    Ungezügelter Hass kochte im

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