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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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Flay dafür, dass er die Fassung wiederfand und stammelte: »Ich … habe Neuigkeiten, Mylord. Menschen.«
    Cesare verschränkte die Arme in kühler Erwartung. Gareth musterte Flay und fragte sich, welches Spiel sie spielte. Ihr Gesicht wirkte ziemlich ernst und vom Geschehen gefesselt, da lauerte keine heimliche Intrige in ihren Augen. Sie schien beinahe atemlos darauf zu warten, dass der kleine Besucher sprach.
    Cesare drängte ihn nicht, deshalb warf der Fremde einen nach Bestätigung heischenden Blick zu Flay zurück und fuhr dann fort: »Wir werden angegriffen.«
    Im Saal brach Tumult aus. Der Gedanke an Flucht zuckte Adele durch den Kopf. Sie konnte das Durcheinander ausnutzen und sich davonschleichen. Sie verlagerte ihr Gewicht, um sich in Bewegung zu setzen, doch sofort spürte sie einen schraubstockartigen Griff um ihren Arm. Gareth starrte finster auf sie herab. Er schien ihre Gedanken zu spüren, und sein ernster Blick reichte aus, um sie erstarren zu lassen.
    Mit erhobener Hand bat Cesare um Schweigen, was ihm teilweise gewährt wurde, und verlangte von dem Neuankömmling zu wissen: »Was faselst du da?«
    »Ich war heute früh in der Nähe des Wassers. Dem Meer.« Er deutete nach Süden. »Ich war mit meinem Bruder dort. Wir sahen ein Luftschiff. Ein Kriegsschiff. Das nach Norden flog. Wir beobachteten es und wollten uns dann auf den Weg machen, doch einer der Menschen kletterte in die Takelage des Schiffes. Er hatte eine Pistole. Und er tötete meinen Bruder.« Der Vampir drückte sich einen Finger an die Stirn. »Ein Loch, hier. Ich floh.«
    Er zog sein zerschlissenes Hemd hoch und drehte sich um, um ein gezacktes Loch in seinem Rücken zu enthüllen. »Auf mich schoss er auch, aber ich entkam.«
    Das gelegentliche Auftauchen eines menschlichen Kriegsschiffes über dem Meer im Süden war nichts noch nie Dagewesenes, aber es war ungewöhnlich. Normalerweise bedeutete es, dass es vom Kurs abgekommen war. Kein Kapitän wagte sich gerne so nah an eine Hochburg der Vampire. Dennoch wusste Cesare, dass er sich den Anschein geben musste, dies seien folgenschwere Nachrichten.
    Deshalb verkündete er: »Zweifellos ist es ein Aufklärungsschiff einer drohenden Invasion. Oder vielleicht ist es der Beginn der Invasion selbst. Die Equatorianer …«
    Flay unterbrach ihn: »Keine Equatorianer, Mylord.«
    »Nein?«, fragte Cesare in frostig singendem Ton.
    »Nein. Das Schiff fuhr unter amerikanischer Flagge.«
    Adele keuchte vor jäher Freude auf und wechselte einen erschrockenen Blick mit Gareth. Der Gesichtsausdruck des Vampirprinzen war unergründlich, aber sie spürte, dass er wieder einmal angestrengt über eine neue Strategie nachsann.
    Flay deutete mit einem krallenbewehrten Finger zu Adele hoch. »Es ist ihr Gefährte. Clark. Er kommt, um sie zu holen.«
    Die Clanlords begannen erneut bestürzt und verwirrt zu rumoren.
    Mit leiserer Stimme fuhr die Kriegsführerin an Cesare gewandt fort: »Töte sie, Mylord. Du musst sie töten, und zwar gleich.«
    Cesare zog Flay näher zu sich heran. »Nimm Prinzessin Adele und bring sie in den Tower zurück. Sorg dafür, dass sie am Leben bleibt. Hast du mich verstanden? Sie soll am Leben bleiben!«
    »Aber es ist der Schlächter von Bordeaux, der kommt, um …«
    »Ich sagte, bring sie zurück! Sofort! Und zwar du selbst. Wenn ihr etwas zustößt, wirst du mir dafür Rechenschaft ablegen! Dann sende meine Rudel in der Stadt aus. Wenn der Amerikaner es wagen sollte, seinen Fuß auf diesen Boden zu setzen, dann will ich seinen Tod, ganz gleich, wie viele Männer dich das kostet.«
    Flay nickte widerwillig. Sie ging an Gareth vorbei, ohne ihn anzusehen, und ergriff Adele am Arm.
    »Du hast deinen Herrn gehört«, sagte Gareth zu der Vampirin. »Sorg für ihre Sicherheit, oder es kostet dich das Leben.«
    »Kommst du nicht mit?«, platzte Adele mit unerwarteter Besorgnis heraus.
    »Nein«, entgegnete Gareth. »Ich habe hier viel zu tun.« Er sah Flay noch einmal mit einer stummen Warnung an, bevor er aus dem Saal schlüpfte.

19
    19
    M it Flay als einziger Aufseherin trottete Adele durchs erbärmliche London. Das wilde Tempo der blutigen Feierlichkeiten hatte sich verlangsamt. Die Luft wurde wärmer, und der Gestank der Stadt hing schwer im schmutzigen Nebel. Mit groben Worten und harten Stößen ließ die Kriegsführerin ihren Ärger an Adele aus. Die Prinzessin war sich nicht sicher, ob Flay sie trotz Cesares Warnung vor aggressiven Passanten be schützen würde, doch die

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