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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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Sie winkte unbeschwert mit einer Hand, während sie mit der anderen den zuckenden Körper eines seiner Männer gepackt hielt.
    Die Ranger stieg über die Wolken, wo die sich entfaltenden Segel den Wind einfingen. Das Schiff bäumte sich auf und jagte auf den offenen Himmel zu. Die Vampire nahmen halbherzig die Verfolgung auf, doch mit der Geschwindigkeit der schnittigen Fregatte konnten sie nicht mithalten.
    Major Stoddard kam zu Clark, der mit einem Revolver in der schlaffen Hand hinaus in die orangefarbenen Wolken starrte. »Sir, Sie sollten mit dem Arzt nach unten gehen.«
    »Wie viele habe ich verloren?«
    »Noch nicht sicher. Ich würde sagen, fünfzig.«
    »Fünfzig!« Clark starrte seinen zuverlässigen jungen Offizier an. »Von zweihundert! Unmöglich, Major. Wie viele Vampire haben uns angegriffen?«
    »Es waren nicht viele, Sir«, antwortete Stoddard. »Ich zählte nicht mehr als zwanzig oder dreißig. Aber sie waren gut. Wenn wir nicht die Deckung durch das Nebelgas gehabt hätten, dann hätten wir noch mehr verloren.«
    »Verdammt!«, spuckte der Senator angewidert aus, nickte aber zustimmend. »Das hier ist nicht geschehen, Major. Ich habe nicht vor, nach Equatoria zurückzukehren, bis ich das hier ungeschehen gemacht habe.«
    »Denken Sie, der Mentor Ihrer Hoheit hat Sie in die Irre geführt?«
    »Ich weiß es nicht. Ich glaube, die Prinzessin war dort, und das erst vor Kurzem. Dieser Raum war für einen menschlichen Gefangenen eingerichtet.«
    Major Stoddard kippte leicht gegen die Reling und wiederholte mit gepresster Stimme: »Sir, Sie sollten den Schiffsarzt aufsuchen. Lassen Sie sich von ihm untersuchen. Sie könnten verletzt worden sein.«
    Clark wischte sich mit behandschuhten Händen über den fleckenlosen Uniformrock und lachte. Dann bemerkte er, dass Stoddard schwankte. Der Uniformrock des Majors war in der Mitte zerfetzt. Blutflecken überzogen Brust und Hosen. Tiefe Schnitte klafften im Fleisch seines Bauches.
    »Doktor!«, blaffte Clark. »Kümmern Sie sich um Major Stoddard und klatschen Sie da einen Verband drauf. Wir haben viel zu tun.«
    Schmerz war die einzige Empfindung, die Adele zur Verfügung stand. Ihre Welt war schwarz. Sie konnte nicht sicher sein, ob sie überhaupt wach war. Staub verschloss ihr die Nasenlöcher und löste einen Hustenkrampf aus, der ihren ganzen Körper schmerzen ließ. Sie streckte eine Hand aus, um sich aufzurichten, und rutschte auf etwas Rundem, Glattem und Nassem aus. Während sie ein Stöhnen unterdrückte, schob sie es beiseite und setzte sich in ein paar Zentimeter hohem Wasser auf. Sie hatte noch all ihre Glieder, und zum Glück war keines davon gebrochen, obwohl sie alle schmerzhaft pochten.
    Sie warf einen Blick nach oben, um zu schätzen, wie tief sie gestürzt war, konnte aber nur schwächste Schatten über ihr erkennen. Ihre Hände ertasteten vermodertes Holz, das unter ihren Fingern zu einem faserigen Brei zerbröselte: die Überreste einer Treppe, die im Laufe der Zeit verfault war. Sie war unter ihr zusammengebrochen und mit ihr in die Tiefe gestürzt und überzog nun ihre Kleidung. Adele konnte von Glück sagen, dass sie sich nicht den Hals gebrochen hatte.
    Um nach ihrer Hellebarde zu suchen, streckte Adele erneut tastend die Hände aus und schob dabei sowohl runde als auch lange, dünne Gegenstände aus dem Weg, bis sie schließlich fand, was sie vermisst hatte. Sie zog scharf den Atem ein, als sie die Finger zu fest um die Klinge schloss und sich einen kleinen Schnitt im Fleisch zufügte. Sofort zuckte sie zurück und steckte sich den Finger in den Mund, doch der Schmutz ließ sie würgen. Sie wollte sich das Blut gerade am Rock abwischen, als sie innehielt. Vampire rochen Blut, selbst wenn es so wenig war. Es sich an ihre Kleider zu schmieren wäre Torheit. Sie riss ein Stück ihres Unterrocks ab und wickelte es sich um den Finger. Sie konnte den Fetzen fortwerfen, sobald die Blutung aufgehört hatte.
    Adele wünschte sich verzweifelt zu wissen, wo sie war, damit sie ihre Angst im Zaum halten konnte. Beim Überleben kam es nicht nur auf Wissen und Fähigkeiten an, sondern auch darauf, bei Verstand zu bleiben. Das hatte Mamoru ihr eingebläut. Mit kalten, steifen Fingern fand sie einen der runden Gegenstände, die auf dem Boden ringsum verstreut lagen. Blind tastete sie über die Merkmale des Dings in ihren Händen und versuchte verzweifelt herauszufinden, was es war. Angestrengt starrte sie den Gegenstand an, während ihre Finger Spalten

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