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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Sie spürte ihre Zuversicht zurückkehren. Aber sie erkannte auch die Traurigkeit, die er hinter seiner düsteren Miene verbarg. Was war in der Tiefe geschehen? »Alles okay?«, flüsterte sie.
    »Später«, gab er zurück. Er wandte sich an die Menschen. »Wir hauen ab von hier.« Er sagte es bitter, endgültig. Und Kirai wusste, der Geist des Meeres war vergangen. Er tat ihr leid.
    Parker nickte mit grimmiger Befriedigung. »Endlich jemand mit etwas Vernunft im Schädel! Worauf wartest du? Starte das verdammte Schiff!«
    »Sobald Sie in Ihren Quartieren sind. Sie alle.«
    »Wir denken nicht da –!«
    Mit steinerner Miene hob Garlyn die Schattenhelix. Schwarze Energie glühte und ließ die Menschen zurückweichen.
    Parker hob die Hände, als wüsste er, wozu das Ding fähig war. »Also gut! Leute, ihr habt den Captain gehört! Beeilt euch!«
    Einige Terraner gaben widerwillige Geräusche von sich. Aber sie gehorchten.
    »Schiff«, sagte Garlyn. »Die Quartiere versiegeln. Und gib vollen Schub – wir gehen zurück ins All!«
    Kirai atmete tief durch.
    Die Vago startete die Antriebe. Ihre Schubdüsen zerfetzen die Schleimmassen und jagten das Schiff zurück zur Oberfläche, Richtung Westen, fort von den Dru’hn.
    Doch der Schwarm ihrer Verfolger wechselte augenblicklich die Richtung und heftete sich ihnen an die Fersen.
    »Waffen und Schilde hochfahren!«, befahl Garlyn.
    Kirai sah, wie sich der schillernde Energiewall vor dem Schiff aufbaute und die graugrünen Massen zurückdrängte. Trotzdem wollte sich ihre Anspannung nicht lösen. Sie hatte wieder in ihrem Pilotensessel Platz genommen und ihre Fingernägel krallten sich in die samtbezogenen Armlehnen. Sie blickte zu Garlyn. Sie wünschte, sie hätte etwas gewusst, das ihn trösten konnte. »Es tut mir leid«, sagte sie.
    Er schien zu wissen, was sie meinte. »Ja«, sagte er. »Mir auch.«
    Die Vago durchbrach das gräuliche Phlegma; im kalten Licht der Sterne erinnerte das sterbende Meer an halb geschmolzenes Blei. Garlyn ließ das Schiff in Richtung der Dru’hn feuern. Die Partikelstrahlen schossen wie glühende Kometen durch die Nacht von Viridis, doch sie vergingen, ohne Schaden anzurichten. Die Dru’hn waren noch außerhalb der Waffenreichweite – und Garlyn hoffte, dass sie es nach den Warnschüssen auch bleiben würden.
    Irgendwo in seinem Herzen formte sich der Schwur, eines Tages alle dieser Mistviecher auszubrennen, sie für den Mord an dem Geist büßen zu lassen. Aber nicht heute. Heute war er froh, wenn er diese Welt verlassen konnte; wenn Ki und er sicher waren, und sei es nur für eine Zeit. Er musste nachdenken. Seine Gedanken ordnen.
    Er blickte zur Höhenanzeige: Die Vago hatte sich zehn Meter über den Schleim erhoben, dann zwanzig Meter, vierzig, während sie unaufhörlich beschleunigte. Bald würde sie die Schallmauer durchbrechen und dann –
    » Warnung «, sagte das Schiff. » Systeme überlastet. Warnung. «
    Garlyn und Kirai sahen sich erschrocken an; bevor einer von ihnen Zeit hatte, zu fluchen, erschütterte ein lauter Knall die Vago . Die Lichter fielen aus; für eine Sekunde war es stockfinster an Bord, dann glühte die Notbeleuchtung auf.
    Fuck , dachte Garlyn, in einem fort. Fuckfuckfuckfuck!
    Bevor er begreifen konnte, was geschehen war, verlor das Schiff an Höhe, sein Bug kippte Richtung Ozean.
    Sie stürzten ab. Schon wieder.
    »Ki, schnall dich an!«
    Aber das hatte sie längst getan. Blitzschnell tat er es ihr gleich, während die Fliehkraft an ihnen zerrte. Sie hörten die Terraner in ihren Quartieren schreien. Die Fallschirme , durchzuckte es Garlyn, aber die Dinger würden ihnen diesmal nicht helfen, nicht in dieser geringen Höhe.
    Dann kam der Aufprall. Garlyn biss die Zähne zusammen, als das Schiff auf dem Ozean aufschlug. Seine Masse und Geschwindigkeit ließen es über den Schleim schliddern.
    Das Brückenfenster zeigte ihnen die zähen Fluten, die vor dem Bug aufgeworfen wurden; eine Gischt aus Phlegma. Etwas Dunkles, Kantiges stellte sich dem Schiff entgegen: eine Mauer aus geschwärztem Metall, so riesig, dass sie die Sterne verdunkelte. Die Überreste einer Forschungsplattform, die auf der Oberfläche schwamm wie ein hässlicher Eisberg.
    »Festhalten!«, brüllte Garlyn.
    Im nächsten Moment schlug das Schiff gegen die Mauer. Das Kreischen von Metall mischte sich mit Kirais Schrei; der erneute Aufprall drückte Garlyn gegen die Sicherheitsgurte und zerquetschte ihm dabei fast den Brustkorb. Er ächzte vor

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