Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
Vom Netzwerk:
wenigsten von ihnen schaffen würden. Wenn überhaupt.
    Aber genauso erkannte er, dass sie nicht bereit waren, aufzugeben – sich den Laser ans Kinn zu halten und es kurz und schmerzlos zu machen. Langsam wurde ihm klar, warum Rick seine eigene Spezies trotz all ihrer Schwächen so sehr schätzte.
    Die Außenluke war halb vom Schleim verdeckt, also verließen sie das Schiff ein weiteres Mal über die Dachluke. Der Bug der Vago lag direkt am Rand der verkohlten Plattform. Sie hatten keine Schwierigkeit, vom Schiff auf die metallene Fläche zu springen.
    »Plattform elf«, sagte Parker. »Was davon übrig ist.«
    Garlyn sah sich um. Die mondlose Nacht spannte sich über ihnen. Ohne Lichtsmog in der Atmosphäre waren die Sterne hell genug, um die Aussicht vor ihnen zu beleuchten:
    Die Plattform breitete sich gute hundert Meter vor ihnen aus. Überall waren halb zerstörte Krangerüste zu sehen, die Wracks von Verladefahrzeugen und –robotern und Ruinen von containerartigen Bungalows. Der Boden war übersät von Lasernarben, Explosionen hatten schwarze Krater hinterlassen. Leichen lagen umher, wie von einem Wirbelsturm verstreut. Garlyn sah gebrochene Gliedmaßen und verkohlte Gesichter. Gewöhn’ dich an den Anblick , hörte er eine zynische Stimme in seinem Kopf sagen. Vielleicht endest du genauso.
    Vielleicht , dachte er trotzig. Aber nicht heute.
    »Tut mir leid«, sagte er leise zu Kirai. »Dass ich dich in diese Scheiße mit hineingezogen habe.«
    »Ich war diejenige, die es nicht langweilig haben wollte, schon vergessen?« Sie zuckte gespielt sorglos mit den Achseln. »Wobei ... manchmal ist ein bisschen Langeweile vielleicht gar nicht so schlecht.«
    »Da sind sie!«, rief ein älterer Mensch mit weißem Bart.
    Alle Blicke folgten seiner Deutung Richtung Osten.
    Die Antriebsflammen ihrer Schubdüsen leuchteten in der Ferne wie eine unheilvolle Konstellation. Es war nur eine Frage von Minuten, bis sie in Schussweite waren.
    »Ausschwärmen!«, rief Garlyn und versuchte, sich vorzustellen, wieder an Vagos Seite auf Beutezug zu gehen. Unverwundbar und siegessicher. Es wollte ihm nicht gelingen. »Geht in Deckung und bleibt so lange am Leben, wie ihr könnt!«
    Die Menschen rannten in kleinen Gruppen hinter Fahrzeuge, Bungalows und alles andere, was ihnen Schutz versprach. Die Nacht war voller Schatten, die sie verbargen, aber Garlyn wusste, dass die Scanneraugen der Dru’hn sie auch in tiefster Dunkelheit ausmachen konnten.
    Er sah, wie Parker ihm grimmig zunickte, bevor er selbst mit einer Handvoll seiner Leute hinter einem umgestürzten Kontrollturm Deckung suchte, keine zehn Meter entfernt.
    Der Kerl wartet nur drauf, dass sich das Blatt wieder wendet , dachte Garlyn mit kalter Wut. Dann fällt er dir in den Rücken.
    Er verdrängte den Gedanken fürs Erste. Noch brauchte er Parker.
    »Hey, träumst du?« Kirai berührte ihn am Arm. »Hier geht’s lang!«
    Sie zog ihn hinter das ausgebrannte Wrack eines Shuttles. Garlyn roch verschmortes Metall und sah eine verkohlte Hand aus einem gesplitterten Fenster ragen.
    Sie gingen hinter dem Shuttle in die Hocke und überprüften ihre Waffen. Garlyn spürte das Staccato, das Kirais Herzen vor sich hindonnerten. Vielleicht war es auch sein eigenes.
    »Hast du mit ihm reden können?«, fragte sie mit gesenkter Stimme.
    Er brauchte eine Sekunde, um zu begreifen, was sie meinte. »Ja«, sagte er. »Aber ich konnte nichts mehr für ihn tun.« Erneut flutete Kummer sein Herz. »Ich bin wieder allein.«
    »Nein«, sagte Kirai und küsste ihn, schnell und verzweifelt. »Bist du nicht.«
    Er wollte den Kuss erwidern. Dann hallte Parkers Ruf über die Plattform:
    » Alle Mann bereit halten! Es geht los! «
    Garlyn und Kirai trennten sich. Er steuerte das Bugende des Shuttles an, sie das Heck. Ihre Hände berührten einander so lange sie konnten.
    Garlyn spähte an seiner Deckung vorbei. Sah das Antriebsfeuer des Dru’hn-Schwarms, doppelt so groß wie zuvor. Er legte das Gewehr an. Zielte. Und feuerte.
    Laserfeuer machte die Nacht zum Tage. Rotglühende Energiebolzen jagten durch die stinkende Luft. Die Dru’hn wichen ihnen aus, sie flogen wie verirrte Kometen hierhin und dorthin, und erwiderten den Angriff mit violetten Partikelstrahlen. Garlyn schluckte. Es waren viele, viel zu viele. Und er war nicht länger laserfest.
    Schon in den ersten Sekunden des Gefechts hörte er die Schreie sterbender Menschen. Er sah, wie die Strahlen eines Dru’hn den Helm einer Frau

Weitere Kostenlose Bücher