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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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den Crondar, spielte die Bilder direkt in seinen Verstand ab. In einem dunklen Strudel sah er all ihre Feldzüge und Eroberungen durcheinander wirbeln. Sah die Völker, die sie vernichtet oder für immer entstellt hatten. Die Welten, Systeme, Galaxien, die in ihrer eigenen Ära unter ihrer Grausamkeit gelitten hatten, unter ihrem Machthunger. Er sah nicht eine Schattenhelix, sondern Tausende davon, die die Schiffe ihrer Herren durch den Schattenraum führten und sie wie Gespenster über ihre Feinde herfallen ließen. Die Träger des Schattens, die Herren des Abgrunds.
    Hör auf! , wollte Garlyn rufen, während die Bilder durch seinen Kopf jagten. Doch der Geist geriet in Verzückung. Garlyn fühlte seine Bewunderung, seine Liebe, seinen Stolz auf ihre Ambitionen, die Kühnheit ihrer Vision, ihre Ruchlosigkeit, ihre kalte Perfektion.
    Dann verebbte der Sturm von Bildern und hinterließ nur den Geschmack von Asche und Blut in Garlyns Mund. Er rang nach Atem.
    Also stimmte es. Sein Herz verwandelte sich in Blei. Vago hatte die Aufzeichnungen der Crondar nicht falsch interpretiert. Sie waren blutgierige, geisteskranke Bastarde gewesen.
    Und er war einer von ihnen.
    » Du bist von ihnen abgestoßen «, flüsterte der Geist des Meeres. » Aber das musst du nicht sein. Du wirst erkennen, wie vollkommen sie waren. Wie erhaben. «
    Garlyn war unfähig, etwas zu erwidern. Er hoffte aus tiefstem Herzen, dass dies niemals der Fall sein würde. Dass sie nie etwas anderes für ihn sein würden als durchgedrehte, größenwahnsinnige Killer.
    » Oh, ich trauere um ein Universum ohne die Crondar «, sagte der Geist. Und seine Liebe und sein Kummer waren echt.
    Auf einmal war Garlyn nur von dem Wunsch erfüllt, die schleimige Umarmung des Geistes zu verlassen und diese Welt weit hinter sich zu lassen. Wenn du diese Typen liebst , dachte er, dann bist du genauso krank wie sie. Noch kränker!
    Aber dann erinnerte er sich: Der Geist des Meeres war ihr Geschöpf. So gut wie alle Erinnerungen, die er besaß, waren ihm von den Crondar eingegeben worden. Wie konnte er anders, als sie zu lieben?
    Am Ende war Garlyns Mitleid für das sterbende Wesen größer als seine Abscheu.
    Und es gab immer noch Dinge, die er es fragen wollte, fragen musste.
    »Geist«, sagte er. »Hör zu. Ein anderer Grund, warum ich hergekommen bin ... ich mein’, abgesehen von meinem Versprechen ...« Er atmete tief durch. »Ich hab’ gehofft, dass sie doch nicht alle tot sind. Vago hat gesagt, einige von ihnen hätten ihre Heimatwelt verlassen, als das Virus kam. Um Heilung zu suchen. Vielleicht sind sie noch irgendwo da draußen.« Na klar, nach Millionen von Jahren , sagte ein zynischer Teil von ihm, und plötzlich kam er sich dumm vor, je daran geglaubt zu haben. Aber dennoch ... »Ich dachte, sie könnten mir helfen, die Helix zu verstehen. Und außerdem ... Meine Freunde ... sie brauchen Hilfe im Kampf gegen einen ziemlich üblen Typen. Ich hab’ gedacht ... wenn ich noch welche von meinen Leuten finde, können sie uns helfen. Ich mein’, das Universum ist riesig und verrückt. Verdammt, sie können nicht alle tot sein!« Und sie können nicht alle komplett irre gewesen sein! , fügte er im Gedanken hinzu. »Ich hab’ gedacht ... vielleicht weißt du irgendwas. Hast irgendeinen Anhaltspunkt, wo ich anfangen kann, sie zu suchen. Irgendwas, das du mir letztes Mal nicht sagen konntest, weil die Zeit zu knapp war. Oder weil du ... weil du es vergessen hattest.«
    Der Geist schwieg.
    Garlyn lächelte müde. »Aber wahrscheinlich war das nur Wunschdenken, was?«
    Der Geist hüllte sich weiter in Schweigen. Aber Garlyn fühlte, dass er nicht schwieg, weil ihm die Antwort fehlte.
    Sondern weil er sie ihm nicht geben wollte.
    Sein Herz beschleunigte seinen Schlag. Auf einmal war da wieder Hoffnung. »Alter, wenn du irgendwas weißt – irgendwas, das mir helfen kann ...!«
    » Ich ... « Garlyn spürte, wie der Geist sich davor scheute, es auszusprechen. » Ich weiß es nicht mehr. Es tut mir leid. «
    »Doch, du weißt was, das merk’ ich doch!« Garlyn hob flehend die Hände. »Bitte! Hilf mir!«
    » Es ist so lange her ... ich weiß nicht, ob ich mich richtig erinnere. «
    »Sag es mir! Bitte!«
    » Vor Ewigkeiten ... als die Crondar in diese Ära geflohen waren ... kam es zu einem Schisma innerhalb ihres Volkes. Ein Streit darüber, wie das Schicksal deines Volkes geformt werden sollte. Die Abtrünnigen ... sie waren keine wahren Crondar. Sie waren degeneriert.

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