Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenschmerz

Schattenschmerz

Titel: Schattenschmerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Gerdts
Vom Netzwerk:
stinkt doch zum Himmel! Der benutzt die Voss doch und spannt sie vor seinen Karren.»
    «Wir sollten nach ihm fahnden», schlug Fabian Block vor.
    Hans Jakobeit räusperte sich. «Die Wirklichkeit ist oft verrückter als jedes Drehbuch. Für mich klingt Farids Geschichte durchaus schlüssig», sagte er ernst.
    «Ach, und warum versteckt er sich dann jetzt, anstatt sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen?», warf Frederike Balzer spitz in die Runde.
    «Woraus schließt du, dass er sich versteckt?», mischte sich Petersen verwundert ein. «Es ist jetzt 11 Uhr. Gut möglich, dass er nur sein Handy nicht überall mit sich rumschleppt.»
    «Ja, so etwas soll passieren», erwiderte Frederike Balzer mit einem Blick auf ihre Kollegin bissig.
    Steenhoff runzelte die Stirn. Animositäten in der Sonderkommission konnten sie nicht gebrauchen. Er überlegte kurz, ob er sich einmischen sollte. Verstohlen musterte er Petersen, aber sie schien die Bemerkung nicht auf sich zu beziehen.
    «Jan, ich möchte, dass du die Geschichte von Farid überprüfst», wandte er sich an den großgewachsenen Mann, der neben ihm saß. «Die deutsche Botschaft in Kabul soll uns dabei helfen. Ruf bei den Afghanen in der Berliner Botschaft an. Gut möglich, dass auch dieses …», er suchte nach dem richtigen Namen, «dieses ‹Aktionsbündnis Landminen› über den Vorfall etwas berichten kann. Dank Farid wissen wir ja jetzt, dass die Region eigentlich nicht Paghman heißt.»
    «Nur, warum haben sich die Attentäter im Bekennerschreiben auf die Bezeichnung von einem Warlord anstatt auf die korrekte geographische Bezeichnung berufen?», warf Hans Jakobeit in die Runde.
    «Weil sie es nicht besser wissen?», schlug Petersen vor.
    Steenhoff nahm den Gedanken sofort auf: «Angenommen, du hast recht, Navideh, dann würde das bedeuten, dass sie nicht wirklich nahe dran waren an dem Geschehen. Oder die Attentäter müssten sehr jung sein, weil sie den eigentlichen Namen dieses Gebietes gar nicht mehr kennen. Oder aber sie sind keine Afghanen.»
    «Vielleicht sind sie auch Anhänger dieses Warlords», meldete sich Michael Wessel erstmals zu Wort.
    Steenhoff notierte alle Gedanken als Stichpunkte auf einer Flip-Chart.
    «Wie auch immer, wir brauchen diesen Farid», stellte Frederike Balzer fest. «Können wir die Voss nicht in die Mangel nehmen, um an seine Daten zu kommen?»
    Michael Wessel, der mit Steenhoff schon viele Jahre zusammenarbeitete, warf seinem Kollegen einen warnenden Blick zu. Bevor Steenhoff reagieren konnte, warf er ein: «Andrea Voss gibt uns keinen Anlass zu glauben, dass sie gegen uns arbeitet oder uns etwas verschweigt. Sowohl jetzt nicht, als auch nicht in den vergangenen Jahren. Wir sollten sie lieber geschickt mit einbinden.»
    Mehrere aus der Runde nickten zustimmend.
    Erleichtert stellte Steenhoff fest, dass Frederike Balzer allein mit ihrem Vorschlag dastand. «Noch mal zu Farid», mischte er sich wieder in die Diskussion ein. «Der junge Mann hat eine Verbindung nach Afghanistan, kennt Bremen und hat Chemie und Physik studiert. Drei Punkte, die ihn verdächtig machen. Nur: Warum meldet er sich bei Andrea Voss und lenkt damit die Aufmerksamkeit auf seine Person?»
    Die Frage blieb unbeantwortet im Raum hängen.
     
    Nach der Besprechung beschloss Steenhoff, direkt in die Redaktion zu Andrea Voss zu fahren, da sie sich immer noch nicht gemeldet hatte.
    Petersen und Wessel wollten sich erneut auf die Suche nach den drei jungen Radfahrern machen. Vielleicht hatten sie etwas im Vorfeld der Explosion beobachtet. Der Aufruf in den Medien war erfolglos geblieben. Keiner der drei hatte sich bislang gemeldet.
    Steenhoff war schon auf dem Weg in die Innenstadt, als Petersen auf seinem Handy anrief. Sie berichtete, dass gerade eine gewisse Chris Lorenz versucht hatte, ihn im Büro zu erreichen.
    «Sie sagte, sie habe dich auf dem Handy nicht erwischt. Ich soll dir ausrichten, dass sie ab morgen ein verlängertes Wochenende in Bremen ist und sich auf den Rhabarberkuchen freut.»
    Steenhoff ging scharf in die Bremsen. Fast wäre er einem Fordfahrer, der vor einer roten Ampel stand, hinten draufgefahren.
    «Hat sie das so gesagt?»
    «Ja», antwortete Petersen knapp. «Ist sie eine neue Zeugin?»
    «Ja. Äh … das heißt, eigentlich nein. Aber sie hatte einen interessanten Hinweis zu dem Bekennerschreiben. Darüber wollte ich mit ihr noch mal sprechen, sobald sie wieder in Bremen ist.»
    «Bei Rhabarberkuchen», merkte Petersen trocken

Weitere Kostenlose Bücher