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Schattenschmerz

Schattenschmerz

Titel: Schattenschmerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Gerdts
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spöttelte Andrea Voss: «Kommt jetzt gleich ein Rollkommando vom SEK , um meine Wohnung nach Farid zu durchsuchen?»
    «Nein, Frank ist auf dem Weg hierher. Er möchte mit dir sprechen.»
    «Ich muss in einer Stunde im Büro sein», gab die Journalistin zu bedenken.
    «Das muss warten», erwiderte Navideh Petersen streng. Als sie sah, wie sich Andrea Voss versteifte, fügte sie schnell hinzu: «Bitte, Andrea, schalte jetzt nicht auf stur. Farid könnte für uns ein ganz wichtiger Zeuge sein. Wir werden einen Weg finden, deinen Informanten zu schützen. Aber wir müssen mit ihm reden.»
    Die junge Frau verschränkte die Arme und schaute nach draußen. Ein unangenehmes Schweigen breitete sich in der Küche aus. Um die Atmosphäre zwischen ihnen zu lockern, lenkte Navideh Petersen das Gespräch auf ein unverfänglicheres Thema.
    «Du siehst irgendwie anders aus, Andrea. Warst du beim Friseur?»
    «Hm.»
    «Ein ungewöhnlicher Schnitt», versuchte es die Polizistin diplomatisch.
    «Ja, ungewöhnlich verhunzt», erwiderte Andrea Voss verdrossen und stand ruckartig auf. «Ich ziehe mir mal etwas anderes an», sagte sie und ging aus der Küche.
    Sie war schon fast in ihrem Schlafzimmer verschwunden, als sie zurückkam und sich ihr Handy griff, das noch neben der Spüle lag. «Hätte ich beinahe vergessen», sagte sie und schaute Navideh Petersen herausfordernd an. Dann verschwand sie in ihrem Zimmer.
     
    Eine Viertelstunde später saßen sie zu dritt in der kleinen Küche.
    Steenhoff war sofort zur Sache gekommen. Er machte Andrea Voss Vorwürfe, die Ermittler nicht am selben Abend noch über den Hinweisgeber informiert zu haben.
    «Entschuldige mal, ich bin keine Außenstelle von eurer Soko», gab die Journalistin empört zurück. «Außerdem hatte ich dir gestern eine SMS geschrieben. Aber du hast mich hingehalten und mir mal wieder eine nichtssagende Antwort geschickt.»
    «Das war, bevor du etwas von Farid gehört hattest», antwortete Steenhoff scharf.
    «Ja, und? Du hattest seit Montag kaum mehr als fünf Minuten Zeit, um mit mir über den Anschlag zu sprechen», konterte Andrea Voss. «Aber wenn ich etwas erfahre, soll ich sofort alles liegen und stehen lassen. So funktioniert das nicht, Frank.»
    «Andrea! Da draußen läuft ein Verrückter rum, der Minen in einem Bremer Park vergräbt.» So wütend hatte sie Steenhoff lange nicht erlebt. «Der macht weiter. Es ist deine verdammte Pflicht, uns umfassend zu informieren. Da kannst du dich doch nicht auf deinen albernen Informantenschutz versteifen!»
    Navideh Petersen blickte ihn verwundert an. Normalerweise konnte ihr Kollege noch so angespannt oder aufgewühlt sein, doch wenn er jemanden zum Reden bringen wollte, stellte Steenhoff sich hundertprozentig auf sein Gegenüber ein. Bei Andrea Voss reagierte er diesmal jedoch anders. Navideh kam es vor, als versuchte er eine Tür, die sich von Minute zu Minute mehr schloss, mit einer Brechstange zu bearbeiten.
    «Hört auf», ging sie dazwischen. «So kommen wir nicht weiter.»
    Steenhoff wollte etwas erwidern, aber Navideh Petersen legte unterm Tisch kurz ihre Hand auf seinen Oberschenkel. Wütend schluckte Steenhoff seine Worte hinunter.
    «Wir haben unterschiedliche Aufgaben, aber das gleiche Ziel», begann Petersen diplomatisch. «Richtig?»
    Sie suchte in den Gesichtern der beiden Kontrahenten nach einer Bestätigung. Doch Andrea Voss und Frank Steenhoff hatten beide ihr Pokergesicht aufgesetzt. Nichts verriet, was sie dachten.
    ‹Zumindest hören sie mir zu›, dachte Navideh Petersen und fuhr fort: «Drei unserer Kollegen haben gestern nichts anderes gemacht, als zu recherchieren, wo Paghman liegt und was es bedeuten könnte. Sie haben nichts gefunden, was zu den Vorfällen in Bremen passte», wandte sie sich an die Journalistin. «Wir haben auch das BKA und das Auswärtige Amt eingeschaltet sowie Botschaften von Ländern, in denen ganze Landstriche von Landminen verseucht sind. Alles ohne Ergebnis. Es gibt auch keine Organisation, keine Gruppe unter diesem Namen.»
    Sie sah Andrea Voss direkt an. «Aber bei dir, Andrea, ruft ein junger Afghane an, der von einem furchtbaren Unglück in seiner Heimat berichtet. Einem Ort namens Paghman. Und –»
    «Er hat mir gemailt und nicht angerufen», unterbrach Andrea Voss sie trotzig.
    «Okay, also gemailt. Aber ist das nicht ein merkwürdiger Zufall? Ich meine, warum gibt es über diesen Zwischenfall keine Aufzeichnungen? Warum findet sich nichts im

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