Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game
hinzu.
»Mir behagt die Vorstellung nicht, dass Whitney immer noch eine Frau gefangen halten könnte«, sagte Ken. »Jack, lass uns sehen, dass wir Lily und ihr Team zu fassen kriegen und herausfinden, wie viel sie wissen. Falls sie eine Ahnung haben, wo er steckt, können wir uns dort mal umsehen.«
»Das Problem, vor dem wir stehen, Ken, ist, dass wir nicht wissen, wem wir trauen können. Whitney hatte schon immer Kontakte. Himmel noch mal, er kannte sogar den Präsidenten. Falls er tatsächlich noch am Leben ist und bei diesem Experiment sämtliche Fäden in der Hand hält, dann ist er nicht allein. Wir wissen nicht, wer hinter all dem steht. Whitney mag zwar das Knowhow und das Geld haben, aber er steht auf gutem Fuß mit jemandem, der all das anordnet.«
Briony räusperte sich. »Falls Whitney tatsächlich Kontakte beim Militär hat und eine riesige Verschwörung im Gange ist, und wenn sie dächten, ich sei bei euch, würden sie euch dann nicht einen Auftrag erteilen und euch weit weg schicken, damit ich nicht weiß, wohin mit mir?«
Die Zwillinge tauschten einen langen Blick miteinander aus.
»O Gott.« Sie fuhr sich mit der Hand an die Kehle. »Das, was ich jetzt erfahre, wird mir nicht gefallen, stimmt’s?«
Jack legte ihre Hand auf sein Herz. »Wir sind vor ein paar Tagen kontaktiert worden, aber wir sind noch krankgeschrieben. Wir waren beide verwundet, und keiner von uns beiden ist bisher vom Arzt wieder für diensttauglich erklärt worden. Nicht, dass uns das jemals von etwas abgehalten hätte, aber diesmal haben wir Nein gesagt.« Ich
habe Nein gesagt, weil Ken noch viel mehr Zeit braucht, um sich zu regenerieren. Jack achtete sorgsam darauf, dass seine Barrieren gegen seinen Zwillingsbruder standhielten, damit er diesem privaten Wortwechsel nicht folgen konnte. »Wir haben beide die Absicht, Urlaub zu nehmen, sowie uns der Arzt gesundschreibt.«
»Sie können euch nicht zwingen, wieder hinzugehen?«
»Ich glaube, sie haben sich darauf verlassen, dass wir nie einen Auftrag ablehnen. Wir haben es bisher noch nie getan. Und sie dachten, die Zielperson sei so gewählt, dass wir ohnehin nicht widerstehen könnten. Sie wollen General Ekabela ausgeschaltet haben«, sagte Jack. »Ich vermute, der Mann weiß zu viel und muss deshalb sterben.«
»Mit anderen Worten«, fügte Ken hinzu, »er ist Whitney nicht mehr nützlich.«
»Warum habt ihr mir nichts davon gesagt?«
Jack hob ihren Handrücken an seine Lippen. »Du warst außer dir, Briony, und du brauchtest letzte Nacht dringend deinen Schlaf, und wir haben uns ohnehin keine Gedanken darüber gemacht, warum sie uns zu einem Einsatz schicken wollen, weil wir ständig zu Einsätzen geschickt werden.« Er zuckte die Achseln. »Ich dachte, sie hätten uns den Auftrag vor allem deshalb angeboten, weil Ekabela uns mehr als genug angetan hat.«
»Aber das heißt, sie wissen, dass ich bei euch bin. Woher könnten sie das wissen?« Sie fuhr vor Schreck fast aus der Haut, als der Kellner an den Tisch kam.
Jack legte seine Hand auf ihren Arm. Sanft. Es war nur eine leichte Berührung. Wärme strömte in ihr Inneres, und fast sofort fühlte sie sich ruhiger und eher in der Lage, mit gleichmäßigen Atemzügen gegen ihre Furcht anzugehen. »Nicht zwangsläufig. Vielleicht wollten sie nur
sichergehen, dass wir außer Landes sind, für den Fall, dass du versuchen solltest, Kontakt zu mir aufzunehmen.«
»Das wäre einleuchtend«, fügte Ken hinzu.
Als der Kellner in der Nähe stehen blieb, blickte Jack auf, und der warme Grauton seiner Augen verwandelte sich plötzlich in eisiges Stahlgrau. Briony vertiefte sich in die Speisekarte, um ihren Gesichtsausdruck zu verbergen.
Der Kellner räusperte sich. »Möchten Sie Ihre Bestellung aufgeben, Ma’am?«
Jack zog das Faltblatt mit den Ernährungsratschlägen heraus und begann die Speisekarte zu lesen und die Hauptzutaten der Gerichte mit dem Faltblatt zu vergleichen. »Die Nudeln mit Huhn machen einen guten Eindruck, Briony«, wagte er sich vor. »Und der Gemüsesalat.«
Ken stieß sie unter dem Tisch an, tauchte grinsend hinter seiner Speisekarte auf und blinzelte ihr zu.
»Ja, das meine ich auch, Jack. Ich glaube, das nehme ich.« Briony reichte dem Kellner ihre Speisekarte und lächelte Jack an.
»Und dazu nimmt sie ein Glas Milch«, rundete er die Bestellung ab.
Ken, der gerade einen Schluck Wasser getrunken hatte, hätte es fast über die Speisekarte gespuckt. »Milch? Trinkst du die auch,
Weitere Kostenlose Bücher