Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game
ein. Das klingt viel besser als jammern.«
Briony schüttelte lachend den Kopf. »Ihr beide seid total verrückt. Geht es in Ordnung, wenn ich jetzt einen Spaziergang ums Haus mache?«
»Wir haben nur Warnvorrichtungen eingeschaltet«, sagte Ken, »kleine grelle Lichter, die uns warnen, wenn sich jemand auf dem Gelände herumschleicht. Da sollte nichts passieren.«
Jack blickte alarmiert auf. »Hast du vor, heute einen Spaziergang zu machen?«
Sie nickte. »Falls ich Zeit dazu habe. Ich möchte ein bisschen saubermachen und etwas für das Abendessen vorbereiten.«
Er schüttelte den Kopf. »Das brauchst du nicht zu tun.«
»Du Idiot«, zischte Ken. Er knüllte eine Serviette zusammen und warf sie nach seinem Bruder. »Bist du verrückt geworden? Hör nicht auf ihn, Briony. Wenn du kochen willst, dann lass dich bloß nicht davon abhalten.«
»Ich koche gern, Jack. Das war schon immer etwas, was mich interessiert hat. Ich hatte nie viel Gelegenheit dazu, aber jetzt habe ich ein paar Monate Zeit, mich zum Vergnügen damit zu beschäftigen.«
»Ich habe dir ein paar Skizzenblöcke mitgebracht«, sagte Jack. »Ich habe sie im Wohnzimmer auf dem Couchtisch liegenlassen, gemeinsam mit weiterem Zeichenbedarf.«
»Ist das wahr?« Brionys Augen leuchteten. »Danke, dass du daran gedacht hast.«
»Er hat den ganzen Morgen in einem Buch für Möbelschreiner geblättert«, verriet ihr Ken. »Er glaubt, er kann eine Wiege zimmern, die besser ist als alles, was es irgendwo zu kaufen gibt, und wahrscheinlich kann er das tatsächlich. Ob du es glaubst oder nicht – mein Bruder ist auf dem Gebiet begabt.« Stolz schwang in Kens Stimme mit.
Jack brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen und sah dann den Ausdruck, der auf Brionys Gesicht getreten war. Sie schaute ihn fast so an, als ginge durch ihn die Sonne auf und unter. Ihre Miene kehrte sein Innerstes nach außen und bewirkte, dass ihm unbehaglich zumute war. Sie machte sich falsche Vorstellungen von ihm. Ein Teil von ihm war heilfroh darüber, ein anderer – der zurechnungsfähige Teil – todunglücklich.
Und zu allem Überfluss sah er die Anfänge von Liebe in ihren Augen und fand, dafür sollte ihn der Teufel holen. Wenn er mit Ken und Briony zusammen war, kam er sich vor wie ein Schwindler. Mit ihrem Glauben an ihn brachten sie ihn um.
Er sprang so abrupt auf, dass sein Stuhl beinah umgefallen wäre, stieß ihn aus dem Weg und nahm Brionys Kinn in die Hand. Er hatte nicht beabsichtigt, sie zu berühren oder auch nur Notiz von ihr zu nehmen, aber er konnte es nicht verhindern. »Bleib in der Nähe des Hauses«, warnte er sie unwirsch und beugte sich herunter, um ihre Lippen flüchtig mit seinem Mund zu berühren.
Glut loderte auf, sowie ihre Lippen sich trafen. Seine
Hand glitt in ihren Nacken und bog ihren Kopf zurück, damit seine Zunge tief in sie eintauchen, sie necken und streicheln und ihren unglaublichen Mund erforschen konnte. Er riss sich abrupt von ihr los, weil der Selbsterhaltungstrieb es verlangte, presste seine Stirn an ihre und atmete tief durch. »Merk dir eines: Falls du beschließen solltest, dass du heiraten möchtest, werde ich derjenige sein.«
Briony sah ihm nach, als er aus dem Haus marschierte und die Küchentür hinter sich zuschlug. Mit hochgezogenen Augenbrauen wandte sie sich zu Ken um.
»Mach den Mund zu, Süße. Jack versucht romantisch zu sein und scheitert erbärmlich. Lass ihn bloß nicht mit diesem Blödsinn davonkommen. Wenn er dir einen Heiratsantrag macht, dann zwing ihn dazu, dass er seine Sache richtig macht. Du weißt schon – dass er vor dir niederkniet und sich lächerlich macht.«
Briony wäre beinah erstickt. »Du bist richtig gemein, Ken.«
Er beugte sich dicht zu ihr vor. »Wenn du das tust, Briony, dann sag mir vorher Bescheid, damit ich es aufnehmen kann. Mit diesem Video könnte ich ihn für den Rest seines Lebens erpressen.«
»Er würde vor niemandem auf die Knie gehen«, sagte sie, während sie das Geschirr zusammenräumte und es zum Spülbecken trug. »Dazu käme es niemals.«
»Du könntest dich irren, Miss Jenkins.« Ken stieß seinen Stuhl zurück und schnappte sich seinen Hut. »Ich glaube, für dich täte er so ziemlich alles.«
Briony sah ihm nach, als er durch die Hintertür hinausschlenderte und über den Pfad zur Werkstatt lief. Er nahm denselben Weg, den Jack eingeschlagen hatte. Sie holte
tief Atem, drehte sich um und sah sich in der geräumigen Küche mit dem Holzboden und den breiten
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