Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game
Deckenbalken um. Sie fand es wunderschön hier, diese weiten, offenen Räume, und was noch wichtiger war – sie fühlte sich hier zu Hause.
Sie richtete ihren Blick wieder auf das Fenster und hielt nach Jack Ausschau. »Warum sind meine Gefühle für dich so stark? Warum habe ich den Eindruck, dich besser zu kennen, als du dich selbst kennst?«
Sie stellte das Geschirr ins Spülbecken und schlenderte durch das Haus, um die Zimmer zu erkunden. Sie konnte deutlich erkennen, dass die beiden Männer jeden Bereich des Hauses sorgfältig geplant hatten. Kens Stil unterschied sich gewaltig von dem seines Bruders, und doch sah sie da und dort Kleinigkeiten, die sie an Jack erinnerten. Er mochte Westernmotive und die dazugehörige Musik, und doch hatte er einen Waffenschrank neben seinem Bett stehen und einen zweiten in seinem Büro – genau wie Jack. Jack hatte überall Bücherregale.
Briony nahm das Schwangerschaftsbuch an sich und ging damit in sein Büro. Sie blieb in der Tür stehen und runzelte die Stirn. Das Büro war fertig, die Wände eingezogen; auf einem wunderschönen Schreibtisch – eindeutig ein Einzelstück, und sie hatte den Verdacht, Jack hätte es gezimmert – stapelten sich Papiere, und dazwischen stand ein Karton, der einen brandneuen Computer enthielt. Neben dem großen Karton stand ein weiterer, der Papier enthielt, doch er war offen, und Druckerpapier hing aus ihm heraus, über den Schreibtisch und bis auf den Fußboden. Briony trat näher und sah sich die darauf befindlichen handgeschriebenen Notizen an.
Zwei verschiedene männliche Handschriften, von denen
eine Ken äußerst unflätig aufforderte, sich den Computer in eine Körperöffnung zu schieben, in die sich kein Computer schieben lässt, und des Weiteren verkündete, Jack dächte gar nicht daran, das Ding auszupacken. Ken antwortete mit einer ausführlichen Abhandlung, in der es hieß, Computer seien für ihr neues geschäftliches Unternehmen eine Notwendigkeit und Jack solle endlich aus seiner steinzeitlichen Höhle herauskommen und aufhören zu meckern. Bei den übrigen Notizen handelte es sich um einen täglich fortgesetzten Streit darüber, wer den Computer aufbauen und zum Laufen bringen sollte. Ken bestand hartnäckig darauf, das sei Jacks Aufgabe, da er selbst sich mit all den realen Menschen befassen müsste, und Jack hielt daran fest, er dächte im Traum nicht daran, das Gerät anzurühren.
Briony holte den Computer aus der Verpackung und stellte fest, dass es sich um ein recht anständiges Modell handelte, eines, das für die Form von Geschäft, die Ken vorschwebte, mit Sicherheit geeignet war. Die nächste Stunde verbrachte sie damit, das Gerät aufzubauen und die diversen Kabel und Verbindungen einzustecken, die Akkus zur Notstromversorgung einzusetzen und den Überspannungsschutz zu aktivieren und zuletzt den Drucker anzuschließen. Sie bezweifelte, dass Jack den Computer tatsächlich benutzen würde, aber sie installierte trotzdem die Softwareprogramme, die Ken zusätzlich erworben hatte.
Dann ließ sie sich auf den Stuhl sinken, schlug das Schwangerschaftsbuch auf und überflog jedes einzelne Kapitel sorgfältig, bevor sie einen schwarzen Filzstift aus der Schreibtischschublade nahm. Mit großer Genauigkeit und mit Bedacht strich sie jede Erwähnung von Koffein durch, die sie in dem Buch finden konnte. »Versuche niemals,
dich zwischen eine Frau und ihren Kaffee zu stellen, Jack«, murmelte sie laut vor sich hin.
Briony lehnte sich mit einem zufriedenen Schmunzeln zurück, bevor sie das Buch noch einmal durchging. Diesmal las sie mit weitaus größerer Sorgfalt, strich alles aus, was ihr nicht passte, und versah den Text mit ihren eigenen Randbemerkungen, bevor sie das Buch zuklappte und es in Jacks Schlafzimmer brachte. Sie legte es auf seine Kommode, damit er es auch ganz bestimmt finden würde. Lachend ging sie wieder in die Küche, um den Männern eine Zwischenmahlzeit zuzubereiten.
Sie fand die Brüder in Kens Flügel des Hauses. Sie waren gerade dabei, sein Bad fertig zu kacheln, und sie zankten sich ganz ähnlich wie in all ihren Notizen zum Thema Computer. Beide Männer verschlangen die belegten Brote und stürzten sich auf die Limonade, während sie sich in dem großen Zimmer umsah.
»Schön hast du es hier, Ken. Ihr habt beide gern Platz.«
Ken nickte. »Wir haben uns viele Gedanken darüber gemacht, was wir brauchen, bevor wir das Haus entworfen haben.« Er grinste sie an. »Kinder waren natürlich nicht
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