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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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von Ereignissen, sondern auch das Verrinnen unseres Lebens bedeutet, konnten Schattenschwingen sich den Luxus leisten, sie zu ignorieren. Auf sie wartete nicht das Ende, sondern die Ewigkeit.

    »Eigentlich hast du deine Entscheidung doch schon getroffen«, riss Shirin mich aus meinen trüben Grübeleien. »Wenn du ehrlich bist: Für dich fügen sich zwei Hälften zu einem zusammen.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Durch das Schmuckstück, das du an deiner Hand trägst. Dieser schmale Bernsteinreif gehört zu einem anderen, gemeinsam haben sie einen Ring ergeben. Ihr habt ihn in zwei Hälften geteilt und damit hast du Samuel zu einem Teil von dir gemacht. Ihr seid jetzt in gewisser Weise eins, durch eure eigene Entscheidung.«
    Ich runzelte die Stirn. »Deshalb lässt er sich also nicht wieder abziehen.«
    »Das hast du versucht?« Shirin klang ernsthaft überrascht. »Der Ring wird an deinem Finger stecken, solange du Samuel liebst. Er ist zu einem Teil von dir geworden, er braucht die Berührung von dir. Ein Paar kann sich seiner Liebe gewiss sein, solange sie beide den Ring tragen. Du magst Samuel fortschicken, aber den Ring ablegen kannst du deshalb noch lange nicht. Das ist eine der besonderen Eigenschaften dieser kleinen Kunstwerke.«
    »Das hat Sam mir gar nicht erzählt.«
    Ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Dann hatte sich an seinen Gefühlen also genauso wenig geändert wie an meinen. Es waren die Umstände, die sich gegen uns richteten, das Leben in zwei so vollkommen verschiedenen Welten.
    »Vermutlich weiß er selbst nichts darüber. Anders kann ich mir auch nicht erklären, warum er ihn dir geschenkt hat, anstatt ihn schleunigst im Meer zu versenken. Mit dieser Art von Ringen geht eine große Verantwortung einher. Ihre Wirkung ist auf den ersten Blick nicht leicht auszumachen, schwerer als etwa bei meinen Sklavenringen, aber das ändert
nichts daran, dass die Bindung unendlich viel stärker ist. Zum Sklaven wird man, weil man keinen eigenen Willen hat, aber sich in Liebe zu jemandem zu bekennen … In der Sphäre ist ein solcher Liebesbeweis nichts Leichtfertiges wie in deiner Welt, Mila. Dieser Ring wird Samuel verändern und er wird dich verändern. Ich wüsste zu gern, woher er ihn hat. Hat er es dir verraten?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Shirin blätterte nachdenklich in meinem Block herum und sah sich die Zeichnungen an. Normalweise mochte ich es nicht, wenn jemand das tat. Es kam mir so vor, als würde man in meinem Tagebuch herumstöbern. Es waren zwar viele Übungsskizzen darin, aber auch sehr intime Eindrücke. Wenn ich malte, erkannte ich einiges, und nicht alles wollte ich meiner Umwelt mitteilen. Bei Shirin war es jedoch etwas anders, vor ihr brauchte ich mich nicht zu verstecken. Davon abgesehen, dass sie als Schattenschwinge ohnehin wie in einem Buch in mir las, machte sie selbst aus ihren eigenen Schwächen und Verwundungen kein Geheimnis.
    Gerade betrachtete sie die Zeichnung, die ich von ihr gemacht hatte. Oder auch nicht, denn ihr Blick ging ins Leere, während ihre Fingerspitzen die Brandzeichen in ihrer von mir gemalten Aura abtasteten. Dabei verwischte die Kohle leicht. Ich wollte sie darauf hinweisen, dass es mir später sonst unmöglich sein würde, die Zeichen zu lesen – und das wollte ich eines Tages, wenn ich den Mut dazu aufbrachte. Doch Shirin kam mir zuvor.
    »Ich habe mir einen solchen Ring, wie er jetzt an deinem Finger steckt, immer gewünscht. Trotz der Zeichen, die ich bereits trage.« Ihre Stimme klang noch dunkler als sonst, als käme sie von weit her, ein Echo aus einer anderen Zeit. »Als ich damals in die Sphäre geleitet worden bin – damals wurde man noch von den anderen Schattenschwingen gesucht
und gleich einem schmerzlich vermissten Kind nach Hause gebracht – war sie nicht der verwilderte Ort, den du kennengelernt hast, sondern viel mehr das komplette Gegenteil. Wenn du sämtliche großen Städte, die ihr Menschen mittlerweile hervorgebracht habt, zusammenlegen würdest, bekämst du trotzdem nur eine ungefähre Ahnung von der Welt, die wir Schattenschwingen geschaffen hatten. Wir können Paläste entstehen lassen, die an keine irdischen Gesetze gebunden sind, denn wir erschaffen im Gegensatz zu euch nicht mit unseren Händen, sondern mit unserem Willen.«
    »Ich weiß«, sagte ich leise. »Davon habe ich bereits einen Eindruck bekommen, als Sam Erinnerungen manipuliert hat.«
    Shirin senkte kurz den Blick, als offenbarte sich ihr eine

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