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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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herrschte Leere – allerdings nicht jene Leere, die üblicherweise verrät, wenn eine Schattenschwinge sich nicht länger in der Menschenwelt aufhält. Shirin war irgendwo in St. Martin, aber außerstande, mir zu antworten. Mein Inneres zog sich zusammen, bis es nicht mehr als eine harte Kugel war, die jeden Augenblick zu explodieren drohte.
    »Was hat das zu bedeuten?«
    Hilflos zuckte Kastor mit den Schultern. Vermutlich nichts Schlimmes, aber wir sollten besser umgehend nach Mila schauen.
    Kastor hatte den Satz noch nicht einmal zu Ende gebracht, da war ich bereits losgelaufen. Es kostete mich unendlich viel Mühe, meine Schwingen nicht zu Hilfe zu nehmen, denn mit jeder Sekunde, die verging, nahm meine Sorge zu, dass ich zu spät kommen würde, egal, wie schnell ich lief.

    Völlig von Sinnen hämmerte ich Minuten später gegen die Haustür der Levanders, während ich bereits meine Aura verdichtete, um sie notfalls mit Gewalt einzutreten. Denn obwohl ich es mir nicht eingestehen wollte, rechnete ich keineswegs damit, dass mir eine überrascht aussehende Mila die Tür öffnen würde. Sie war fort. Die Trennwand, die meine Verbindung zu dem Bernsteinring dämmte, war dafür Beweis genug. Ich verschwendete bloß wertvolle Zeit mit dieser Klopferei. Mila war nicht mehr da, ebenso wenig wie Nikolai.
    Gerade wollte ich Anlauf nehmen, um die Tür einzutreten … als sie mit einem Mal doch geöffnet wurde.

    »Macht mal einer das Licht aus? Verflucht, das blendet ja wie Hölle«, schimpfte Rufus los, der im Türspalt stand und ins Licht meiner Aura getaucht war.
    Doch das war leichter gesagt als getan. Die Energie in mir wollte umgesetzt werden und jagte eindeutig zu viel Volt durch meinen Körper. Ich wollte schreien, befürchtete aber, Rufus damit endgültig auszuknocken. Erst als Kastor mir eine Hand auf die Schulter legte, gelang es mir, meine Aura zu dimmen. Allerdings nur langsam. Zurück blieb ein verstörendes Brennen, als seien die Flammen unter Kontrolle, der Herd aber noch lange nicht gelöscht. Für einen Augenblick sah die Welt um mich herum aus wie mit Asche bestäubt.
    Sobald sich eine Gelegenheit bietet, werde ich mir Asami vornehmen. Es ist verantwortungslos, solche Quellen in dir zu öffnen und dir dann nicht beizubringen, sie zu kontrollieren.
    »Wenn diese Sache durchgestanden ist, wird dazu keine Notwendigkeit mehr bestehen, weil ich dann keine Schattenschwinge mehr sein werde.«
    Bevor Kastor nachfragen konnte, was genau ich damit meinte, trat ich in die Diele, an deren Wand Rufus gelehnt stand und sich die tränenden Augen rieb.
    »Mann, mit euch Himmelsgeflügel macht man vielleicht was mit. Ich frage mich echt, wozu es gut sein soll, sich in einen lebendigen Flutscheinwerfer zu verwandeln. Davon einmal abgesehen: Sollte dein Licht bei mir nicht eher Gefühle von Liebe und noch mehr Liebe auslösen? Stattdessen hat es sich angefühlt, als würden meine Augäpfel zu kochen anfangen. Du solltest bei Gelegenheit bei deinem Auftraggeber da oben nachfragen, wie man diesen Job richtig macht, Bristol.«
    »Ich glaube, du hast das falsche Bild im Kopf.« Nachdem ich mich überzeugt hatte, dass Rufus mich trotz Tränenschleier
schon wieder ungehalten anfunkeln konnte, beruhigte ich mich. Aber nur ein wenig.
    »Wo ist Mila?«
    »Das wüsste ich auch gern. Ich bin gerade erst gekommen und obwohl ihr ganzer Kram schön sauber verteilt im Wohnzimmer herumliegt, fehlt von ihr jede Spur. Lena hat mich angerufen und gesagt, Mila hätte die Schule geschwänzt, wäre aber nicht, wie versprochen, bei ihr im Krankenhaus aufgetaucht, und würde auch nicht an ihr Handy gehen. Wie auch? Das Teil liegt mutterseelenallein auf dem Esstisch. Möchte mal zu gern wissen, woher diese bunthaarige Rotzgöre meine Telefonnummer hat, um mich anzu…« Rufus brach unvermittelt ab. Ungläubig starrte er Kastor an, der ihm freundlich zunickte und sich dann an ihm vorbeidrängte, um mir in Richtung Wohnzimmer zu folgen. »Das werden ja immer mehr von eurer Sorte. Gefällt es euch auf der anderen Seite nicht mehr, oder warum treibt ihr euch plötzlich alle in St. Martin herum? Ich will ja nicht hysterisch klingen, aber irgendwie hat das langsam was von einer Übernahme.«
    »Immer schön durchatmen«, knurrte ich Rufus an, dessen Geplapper meine Nervosität anstachelte. Ich wollte endlich das Wohnzimmer überprüfen, aber Kastor schob sich vor mich.
    Wir sollten dem Jungen besser nicht erzählen, dass seine Vermutung keineswegs

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