Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
Vom Netzwerk:
gelernt hatte, blieb auf der rotgoldenen Oberfläche zurück.
    »Es ist lange her, seit ich diesem Ring zum letzten Mal nah gewesen bin.« Der Ausdruck seiner Augen verriet, dass sie auf eine ferne Vergangenheit gerichtet waren.
    »Der Ring war einst in deinem Besitz?« Ich konnte es einfach nicht fassen: Da war dieses Schmuckstück, das Sam und
mich auf so einzigartige Weise aneinanderband, auch mit Ask verbunden!
    Ein Lächeln, das sein Gesicht eigentlich in eine himmlische Offenbarung verwandeln sollte, jagte mir einen Schauer über den Rücken. »Nicht war – er ist immer noch in meinem Besitz.«
    »Unsinn. Sam hat ihn mir geschenkt!«
    »Ja, das stimmt. Aber du und Samuel, ihr gehört beide mir.«
    Während ich Ask einen vernichtenden Blick zuwarf, redete er leise auf den Ring ein, woraufhin der Silberstaub in die Oberfläche des Rings einsank. Er machte eine lockende Bewegung mit der Hand. Ungläubig sah ich, wie der Bernstein sich im Bemühen, Asks Hand zu folgen, zu einer Spitze verformte. Er hatte sich in eine Waffe verwandelt. Ich brauchte die vielleicht zehn Zentimeter lange Spitze nicht zu testen, um zu wissen, dass sie scharf war.
    »Falls du gerade mit dem Gedanken spielst, mir die Spitze in die Halsschlagader zu rammen, muss ich dir leider sagen, dass ich schneller bin als du. Aber du darfst sie gleich gegen mich einsetzen, das verspreche ich dir.«
    Ask richtete seinen Oberkörper auf und öffnete sein besticktes Hemd. Während ich ihm dabei zusah, wie er die Schwingen einzog, um das Hemd von seinen Schultern zu ziehen, und wie er es dann sorgfältig neben sich legte, dachte ich tatsächlich darüber nach, wie meine Chancen, ihn zu verletzen, standen. Dem schmalen, aber nichtsdestotrotz muskulösen Körper hatte ich nur meine Schnelligkeit und Nahkampferfahrungen mit Rufus entgegenzusetzen. Immerhin, dachte ich, und brachte gerade Spannung in meinen Körper, als Ask seine Strahlenaura aufleuchten ließ. Wie ein Blitz schlug sie in die Spitze aus Bernstein ein und ich schrie los, um den Druck in meinem Inneren auszugleichen. Kaum
war die Welle aus Energie über mich hinweggerollt, sank ich in mich zusammen. Doch Ask gestand mir keine Ruhepause zu. Grob packte er mein linkes Handgelenk und verstärkte seinen Griff, bis ich seinen Blick aus tränenden Augen erwiderte.
    »Ich will, dass du dich von meiner Aura leiten lässt. Nimm auf, was sie dir mitteilt. Forme ein Bild daraus und dann, dann schneidest du es in meine Haut«, befahl Ask mir.
    Obwohl ich spüren konnte, wie sich das Blut unter meiner Haut an den Stellen staute, an denen seine Finger schmerzhaft hart auflagen, strengte ich mich an, ihm mein Handgelenk zu entwinden.
    »Lass los! Ich brauche meine andere Hand zum Zeichnen. «
    Mit einem drohenden Knurren gab er den Griff auf, sodass ich nach dem Ring langen konnte. »Ich will dich nicht ablegen, keine Sorge«, flüsterte ich dem Schmuckstück zu, das meine einzig übrig gebliebene Verbindung zu Sam war. Wo er jetzt wohl war? Jedenfalls unerreichbar für mich. Vermutlich ließ er sich gerade von Asami trösten, der auf ihn einredete, dass unsere Trennung auf jeden Fall das Beste für ihn war. Dass er mich vergessen musste. Was angesichts meiner momentanen Lage die richtige Entscheidung wäre, wie ich verbittert feststellte.
    Nachdem der Ring sich bei meinem letzten Versuch, ihn abzuziehen, keinen Millimeter hatte bewegen lassen, glitt er nun problemlos von meinem Finger. Als ich ihn auf meinen Handteller legte, veränderte sich seine Form ein weiteres Mal: Der Ring verformte sich endgültig zu einer länglichen Stichwaffe mit einem überaus spitzen Ende. Unter der weich glänzenden Oberfläche hatte ein metallischer Schimmer Einzug gehalten: der Silberstaub. Obgleich das spitze Objekt gefährlich aussah, schmiegte es sich weich in meine Hand,
als wollte es sagen »Ich bin immer noch dein«. Ich vertraue dir, dachte ich, darauf bedacht, mir nichts anmerken zu lassen.
    Während ich die Klinge wog, musterte ich Ask. »Und du willst dich wirklich von mir zeichnen lassen? Keine Angst, dass plötzlich extragroß ›Dreckskerl‹ auf deiner Brust eingeritzt steht?«
    Ask zog die elegant geschwungene Augenbraue hoch, was bei dem Jungen, dem dieses Gesicht einst gehört hatte, sicherlich charmant ausgesehen hätte. Aber bei ihm wirkte es nur arrogant. Ask brauchte nicht einmal den Mund aufzumachen, es wurde auch so deutlich, dass er nichts anderes erwartete, als dass ich seinen Willen exakt

Weitere Kostenlose Bücher