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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Schlüsselerlebnis, um diese nächste Stufe zu erreichen. Darum sind wir heute hier. Hoffen wir, dass du dich der Sache gewachsen zeigst. Ein Scheitern wäre schmerzvoll.«
    Ja, so war Asami, immer aufmunternd und einfühlsam.
    Er war mitten im Gang stehen geblieben, der nach einer Steigung plötzlich bergab führte. Nun hörte man nur noch schwach das Lärmen des Meeres, das mit der kommenden Flut allerdings schon bald wieder zunehmen würde. Die unangenehme Kühle hingegen hatte kräftig zugenommen. Obwohl Asamis Aura schwärzlich gefärbt war, ließ sie ihn doch erleuchten. Wie er da trotz der ihm innewohnenden Finsternis glänzte, ähnelte er einem schwarzen Diamanten mit einem Lichtquell im Inneren. Davon abgesehen, dass er genau so unnachgiebig war wie ein Diamant.
    »Du hast etwas von einem müden Glühwürmchen, dem die Farbe ausgegangen ist.« Die kleine Unhöflichkeit kam mir über die Lippen, bevor ich mich daran erinnerte, dass es mein Lehrer war, der vor mir stand, und dem ich Respekt schuldete.
    Glücklicherweise fasste Asami meine Bemerkung nicht so streng auf. »Kunstvolle Beschreibung. Warum nutzt du deine hell strahlende Aura nicht, um uns den Weg zu leuchten?«
    Weil ich dabei ein ungutes Gefühl habe, hätte ich gern erwidert. Da ich die Grenzen seiner Toleranz allerdings schon überstrapaziert hatte, ließ ich meine Aura aufleuchten – und meine Vorahnung verstärkte sich. Es war, als würden unsichtbare Krallen Stücke aus meinem Strahlenkranz reißen und die Ränder ausfransen.
    Missmutig blickte ich den Gang hinab, der sich zu meiner Überraschung zu einer Halle ausweitete, die aussah, als habe sie ein Tornado erschaffen: Wände und Decke waren komplett unregelmäßig, als habe jemand mit Riesenpranken Felsbrocken aus der Wand gerissen und sie umhergeschleudert, wobei sie sich entweder schräg in den Boden gebohrt hatten oder in tausend Splitter zersprungen waren. Die Flut konnte dieses Chaos unmöglich allein angerichtet haben, ganz gleich, mit welchem Druck sie hineinschoss.
    »Nun, das ist doch ein ordentlicher Übungsraum, wenn du mich fragst«, erklärte Asami mit unerklärlich guter Laune. »Groß genug, um die Klinge in jede beliebige Himmelsrichtung zu schwingen. Geh in die Mitte der Halle, wir haben schon genug Zeit vertrödelt.«
    Voller Widerwillen folgte ich seiner Anweisung, bis ich bemerkte, dass Asami mir nicht folgte. »Und was machst du währenddessen?«
    »Zusehen, wie du dich bewährst. Und dir notfalls zu Hilfe eilen. Leg die Hände an den Griff des Katanas, wie es sich gehört. Sonst bekommst du die Klinge am Ende nicht rechtzeitig heraus.«
    Unterdessen hatte ich die Mitte der Halle erreicht, die es von der Größe her locker mit dem Bauch einer Kirche aufnehmen konnte. Nur dass aus dem Boden einer Kirche keine mannshohen Felsen ragen, abgesehen von jeder Menge anderer Stolperfallen wie Spalten und rutschigem Kies. Ich verdoppelte das Leuchten meiner Aura. Gleichzeitig nahm
das Zerren und Ziehen an ihr zu. Etwas Unsichtbares hatte es auf mein Kraftfeld abgesehen, auch wenn es nur das miese Karma dieses Ortes sein mochte. Mittlerweile war es mir egal, ob ich mich wie ein guter Schüler benahm oder nicht. Ich erkannte keinen Sinn in der ganzen Aktion.
    »Warum solltest du mir wohl zu Hilfe eilen müssen?«, rief ich Asami genervt zu. »Die einzige Bedrohung hier unten besteht in der bevorstehenden Flut. Nur ist das für mich im Gegensatz zu dir kein Problem. Ich mache mich nämlich einfach durch den Wasserspiegel aus dem Staub. Habe heute noch was in der Menschenwelt vor.«
    In der Sekunde, in der die Worte draußen waren, begriff ich meine Dummheit: Diese Halle gab es in der Menschenwelt gar nicht. Wenn ich durch die Pforte schreiten würde, käme ich im Herzen einer Felswand heraus. Zeit für die Rückkehr, beschloss ich. Denn obwohl es kein Problem für mich darstellte, mich unter Wasser aufzuhalten, weil ich den Sauerstoff nicht länger im gleichen Ausmaß wie ein Mensch benötigte, gefiel mir die Vorstellung nicht im Geringsten, mich durch einströmendes Wasser zu kämpfen, das mich mitriss und mich herumwirbelte, bis es um meinen Orientierungssinn geschehen war. Falls ich mir nicht gleich den Schädel an der nächsten Felswand spaltete, der im Gegensatz zu den Schwingen nicht so schnell wieder in Ordnung kommen würde.
    Ich wollte Asami gerade mitteilen, dass es besser war, unsere Lektion umgehend wieder an den Strand zu verlegen, als ich begriff, auf welche Weise er

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