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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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erreichten. Unwillkürlich dachte ich daran, dass ich ihn nicht weit von hier durch den Meeresspiegel, der meine Pforte in die Menschenwelt war, gezwungen hatte. Wenn Asami beim Anblick des schwarzen aufgewühlten Wassers Unbehagen verspürte, so ließ er es sich zumindest nicht anmerken. Er war wirklich ein harter Hund.
    »Es ist erstaunlich, über was du dir alles Sorgen machst, anstatt einfach in die Höhle hineinzufliegen. Du verschwendest
zu viel Zeit mit Reden und Nachdenken, Samuel. Dabei liegt dir das Handeln um einiges mehr, besonders wenn du nicht deinem Kopf, sondern deinem Instinkt vertraust.«
    »Vielen Dank für das Kompliment.«
    Mit knirschenden Zähnen flog ich in den niedrigen Höhleneingang. So weit mein Blick reichte, war sie voll Wasser. Trotzdem setzte ich auf. Der Grund war mit grobem Kies bedeckt und das Wasser reichte mir bis an die Knie. Automatisch überprüfte ich den Sitz meiner Armschiene. Lorson hatte sie für mich repariert, nachdem Asami sie mit einem Dolch zerschnitten hatte – gemeinsam mit einem Stück meines Unterarms. Die Wunde war noch ganz frisch und die Stiche, mit denen Shirin sie genäht hatte, brannten. Trotzdem kam es mir so vor, als läge die Geschichte Jahre und nicht nur ein paar Tage zurück. Kein Wunder, dass ich mich manchmal fühlte, als sei ich im falschen Traum aufgewacht.
    »Du bringst jetzt diese Iaido-Lektion hinter dich, und dann siehst du zu, dass du möglichst schnell bei Mila bist«, versuchte ich mich zu motivieren. Denn obwohl es auch mit Mila im Augenblick alles anderes als leicht war, gab sie mir doch Halt und die Gewissheit, genau zu wissen, wer ich war. Nur das Gefühl, wenn ich meine Schwingen öffnete, reichte da heran.
    Eigentlich hatte ich gedacht, alle Höhlen hier in der Umgebung zu kennen. Wie die meisten Jugendlichen aus St. Martin war auch ich jeden Sommer durch das reißende Wasser, das sich an den Klippen brach und dadurch nur noch unberechenbarer wurde, in die Höhlen gelangt. Dabei war es stets um mehr als um eine Mutprobe gegangen. Diese dunklen Öffnungen im Fels, die immer nur für einige Stunden des Tages zugänglich waren (und selbst dann musste man aufpassen, dass einem das Wasser nicht plötzlich den Rückweg abschnitt), strahlten eine unheimliche Energie ab.
In mir hatten sie stets das Verlangen geweckt, mich ihnen zu nähern. Dabei hatte mich ständig das Gefühl beschlichen, dass mich in der Tiefe der Höhle nichts Gutes erwarten würde. In St. Martin war diese Erwartung nicht erfüllt worden, dort war die Höhle bloß eine Höhle. Zweifelsohne ein gefährlicher Ort, den die Eltern gern zum Einsturz gebracht hätten, aber eben kein unheimlicher Ort.
    Die Höhle, die in der Sphäre unterhalb der Klippe lag, war ein ganz anderes Kaliber.
    Ihre düstere Energie speiste sich nicht nur aus unbewussten und ganz realen Ängsten. Nein, sämtliche Sinne verrieten mir, dass es hier einen echten Quell für die unheimliche Atmosphäre gab. War die Höhle in St. Martin nicht mehr als ein gut drei Meter tiefer Raum, geschaffen vom ständig am Fels nagenden Wellengang, tat sich nun ein in die Klippe hineinführender Gang auf.
    »Super Übungsplatz. Wenn ich hier versuche, das Schwert über meinen Kopf zu führen, hole ich ein Stück der Decke runter.«
    »Keine Sorge.« Asami schwebte neben mir, damit seine Beine und die Spitzen seiner Schwingen nicht nass wurden. Zielstrebig hielt er auf den Gang zu, der in der Dunkelheit verschwand. »Die Höhle wird weiter und höher. Sie wird dir gefallen. Und falls nicht, so ist es für dich zumindest eine interessante Lektion.«
    Widerwillig rieb ich meine Oberarme, die sich ungewöhnlich kalt anfühlten. Als würde die Höhle mir Energie entziehen. Ja, genauso fühlte es sich an, als lauere etwas Böses in der Finsternis.
    »Eine interessante Lektion also. Na, das klingt doch verlockend«, sagte ich in den Gang hinein, in dem Asami bereits nicht mehr zu sehen war.
    »Handeln, nicht reden«, dröhnte es zurück.

    Mit Mühe schluckte ich meinen Stolz hinunter und folgte meinem Lehrer.

    »Die Entwicklung, die du bei unserer letzten Übungseinheit an den Tag gelegt hast, war wirklich beeindruckend. Die Kraftquelle, die du in dir entdeckt hast, finden nur wenige von uns Schattenschwingen. Für die meisten bleibt sie für immer unerreichbar. Die Kunst des Schwertkampfs ist es, einen guten Weg zu finden, um diese Quelle weiter freizulegen und ihre Kraft bewusst zu nutzen. Doch es braucht ein

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