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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Hieb hinterließ eine Flammenspur, die in die Dunkelheit meines Gegners eindrang und sie daran hinderte, den Schnitt zu schließen. Blasses Licht schwappte hervor und zerfraß die dunkle Hülle, die eben noch unzerstörbar gewirkt hatte.
    Gerade noch rechtzeitig begriff ich, dass der Koloss mir entgegenfiel. Rasch wich ich nach rechts aus und versetzte ihm noch einen Schnitt, wobei mir das Ganze mehr wie ein eleganter Tanz als wie eine tödliche Abfolge vorkam. Wieder schnitt die Klinge schräg, diesmal traf sie den Lichtfresser allerdings von der anderen Seite. Endlich brach er zusammen, den zur Waffe gewordenen Arm über dem Kopf erhoben. Doch nicht lange. Mit einem kräftigen Hieb schlug ich der Gestalt das Haupt ab. Mehr als der kurze, aber heftige Widerstand, den die Klinge erfuhr, schockte mich das aus dem Lichtfresser hervorbrechende Strahlen. Es dauerte nur einige Sekunden, dann war alles freigesetzt, was er mir gestohlen hatte. Sein Umriss zurrte zusammen, als würde er implodieren. Er wurde schwarz und schwärzer, bis er sich in der Finsternis der Halle verlor.
    Erfüllt von einer Ruhe, die ich eben noch für unmöglich gehalten hatte, wollte ich das Schwert, auf dem ein lebloser Lichtschein blass schimmerte, zurückstecken.
    »Nicht!«, sagte Asami, der auf mich zuhielt, während hinter ihm die Flut wie ein weiteres Monster grollte. »So ein beflecktes Schwert kann nicht einfach in die Scheide gesteckt werden.«
    »Ich werde die Klinge später reinigen. Dafür ist jetzt keine Zeit.«
    »Dafür ist immer Zeit.«
    Mit seiner an Absolutheit grenzenden Überzeugungskraft nahm Asami neben mir Position. In einem seitlichen Bogen führte er das Katana wie zum Gruß an die Schläfe. Dann ließ
er die Klinge niedersausen, wobei sie ihr Lied sang. Ich ahmte die Bewegung nach und sah zu, wie das leblose Licht einem Funkenregen gleich von meiner Klinge glitt und verlosch. Ein befriedigtes Lächeln stahl sich auf mein Gesicht.
    Asami sah nicht minder zufrieden aus. »Jetzt weißt du, warum die Klinge des Katanas eine Blutrinne besitzt. Das Zeugnis der Unterlegenheit unserer Gegner wird nicht einfach abgeschüttelt. Sie wird mittels des Großen Blutgrußes gereinigt. Jetzt steck sie weg, ansonsten badet sie gleich noch in Salzwasser.«
    Mit einem mulmigen Gefühl blickte ich zu dem in der Dunkelheit liegenden Gang, in dem es bereits lautstark brodelte. Der Rückweg würde alles andere als ein Spaziergang werden. Aber der Gedanke verflüchtigte sich sogleich. Zu gut fühlten sich die neu gefundene Kraftquelle in mir und der soeben durch sie errungene Sieg an.

7
Überraschung!
    Mila
    Um es gleich vorweg klarzustellen: Schwänzen ist nicht meine Art! Ich gehe gern zur Schule, obwohl es einige Fächer gibt, die die Hölle für mich sind. Außerdem nehme ich den Unterricht ernst und schäme mich jedes Mal, wenn ein Mitschüler sich nicht einmal die Mühe macht, sein Fehlen irgendwie zu begründen. Mag altmodisch klingen, aber so bin ich. Meistens jedenfalls. Außerdem war das heute kein echtes Schwänzen, ich hatte wirklich Magengrimmen. Dauerstress und Schlafentzug forderten allmählich ihren Preis. Wäre meine Mutter pfeifend durchs Haus gelaufen und hätte mein Vater mir einen heißen Tee als Guten-Morgen-Gruß in Aussicht gestellt, dann hätte die Situation vielleicht anders ausgesehen. Nur waren meine Eltern bereits gestern abgereist. So hatte ich den Wecker zum Verstummen gebracht und mich im Bett noch einmal umgedreht.
    Jetzt war es Mittag.
    Ich saß in der Küche mit einem Kräutertee vor mir, weil mein Magengrimmen dank einer ordentlichen Portion schlechten Gewissens deutlich zugelegt hatte. Rufus hatte sich gerade in Richtung Haus der Jugend verabschiedet, wobei er mindestens so gerädert ausgesehen hatte, wie ich mich fühlte. Während Sam und ich im Wohnwagen unsere Zweisamkeit genossen hatten, war Rufus bei den feierfreudigen Surfern versackt. Irgendwann hatte Toni mit einem breiten
Grinsen an den Wohnwagen geklopft und mich darauf hingewiesen, dass mein Bruder unbedingt mitten in der Nacht surfen wollte – obwohl er es nicht einmal mehr in einen Neoprenanzug hinein schaffte. Nacktsurfen Anfang September in angesäuseltem Zustand war keine besonders gute Idee. Also hatte ich mich von Sam losgerissen und zugesehen, dass ich Rufus nach Hause bekam.
    Als mein Handy klingelte, zuckte ich derart zusammen, dass mir heißer Tee über die Finger lief. Ich mochte zwar ausgeschlafen sein, aber mit den Nerven war ich

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