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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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auseinanderstoben, als das Geschehen bereits voll im Gange war. Der Funkenregen sprengte in den Nachthimmel, fortgeschleudert von einer Explosion im Herzen des Feuers. Unter dem enormen Druck zerfiel das schwarz verkohlte Holz in feine Partikel und stieg als dichte Wolke auf.
    Hinter mir stieß Lena einen heiseren Schrei aus, unterstützt von Ranukens Flüchen. Mit einem Sprung war ich auf den Beinen und griff instinktiv an meine Seite. Doch leider fand meine Hand dort keinen Schwertgriff. Schließlich war ich zu keiner Zeit davon ausgegangen, in der Menschenwelt ein Katana zu benötigen.

    Die Aschewolke verteilte sich in Zeitlupe, schwebte durch die Luft, hielt unnatürlich lange ihre Form. In ihr zeichnete sich ein Schatten ab, aber sein Umriss verbarg sich noch in der Dunkelheit.
    »Das ist Kastor!«, rief Ranuken aufgeregt. »Ihm gehört das Feuer.«
    »Das ist nicht Kastor.«
    Ich konnte nicht sagen, woher ich das wusste, aber ich war mir absolut sicher. Kastor fühlte sich anders an, nicht so seltsam vertraut. Die Schattenschwinge, die gerade von der Sphäre in die Menschenwelt eintrat, hatte meine Aura berührt. Auch wenn sich die Berührung nicht falsch angefühlt hatte, so war mir damit offenbar ein Siegel aufgedrückt worden, auf das ich nun reagierte. Darüber würde ich mir später Gedanken machen müssen.
    Obwohl ich Lena einige Schritte hinter mir wusste, ließ ich meine Aura aufleuchten, um meine Vermutung zu bestätigen, wer da in die Menschenwelt wechselte. Der Schatten inmitten der Asche nahm eine menschliche Gestalt an, dann breitete er auch schon seine Schwingen aus und stieß sich mit einem kräftigen Satz empor. Dabei leuchtete seine Aura wie ein Diamant auf, sodass ich für einen Moment nichts als blendendes Licht sah.
    Hastig schlug ich die Hände vor die Augen, während das Aufkeuchen der anderen mir verriet, dass sie ebenfalls geblendet waren. Nur war ich im Gegensatz zu ihnen der Einzige, der wusste, mit wem wir es zu tun hatten.
    Ich atmete tief ein, dann zog ich die Hände weg. »Nikolai, was hast du hier zu suchen?«
    So, wie er mit seinen hellen Schwingen den Nachthimmel erleuchtete, sah er mehr denn je wie das perfekte Abbild eines Engels aus. Die feinen Gesichtszüge, die schmalen, geschmeidigen Glieder, das Goldhaar. Wären da nicht
die grauen statt der babyblauen Augen gewesen, die seine Pforte verrieten. Und die Ascheschicht, die seine ansonsten makellose Haut und Kleidung bedeckte. Im Gegensatz zu unserem letzten Treffen trug Nikolai ein besticktes Hemd, das ihm bis zu den Oberschenkeln reichte, und eine Lederhose.
    »Ich wollte dich sehen. Ich wollte sie sehen.« Nikolai deutete auf Mila, die ihn aus tränenden Augen heraus ungläubig anblinzelte. Auf seinem Gesicht breitete sich ein Strahlen aus, das bei Milas Anblick allein mir zustand. »Es ist gut, dass du sie mit dem Geschenk an dich gebunden hast. Wir alle brauchen etwas, dass uns im Sturm der Ewigkeit hält.«
    Hör endlich auf, Mila anzustarren, hätte ich ihn am liebsten angebrüllt. Aber ich beherrschte mich. Es gab im Moment Wichtigeres als Nikolais Faszination für meine Freundin. Lena zum Beispiel, die leise wimmerte.
    »Komm runter, Nikolai. Es ist noch ausreichend Asche vorhanden, durch die du zurück in die Sphäre wechseln kannst. Und zwar sofort. Du hast mit deinem Erscheinen bereits genug Schaden angerichtet.«
    Auf seinem Gesicht zeichnete sich reines Unverständnis ab. »Schaden? Ich wollte keinen Schaden anrichten. Ich wollte sie sehen, bei ihr sein, aber ich wollte ihr ganz bestimmt keine Angst einjagen. Die Stimme in meinem Kopf… Ich war mir ganz sicher, dass an meinem Wechsel nichts verkehrt ist.«
    Es brauchte nicht mehr als einen Flügelschlag und Nikolai stieg hinab zur Erde. Langsam, als wandelte er durch die Luft. Kaum dass er den Boden berührte, zog er die Schwingen ein. Trotzdem sah er nicht einen Deut weniger überirdisch aus.
    »Sam.« Milas Stimme war die Anstrengung, gelassen zu
klingen, anzuhören. »Mach, dass er geht. Das ist zu viel auf einmal für Lena.«
    Ich warf einen Blick über die Schulter. Lena saß mit geweiteten Augen da, ihr Kinn bebte und ihre Nasenflügel bebten wie Schmetterlingsflügel. Es brauchte nicht mehr viel und sie würde hyperventilieren. Als ich mich umdrehen und mir Nikolai vornehmen wollte, schritt er gerade an mir vorbei, Lena fest im Blick.
    »Du brauchst dich nicht zu fürchten.« Der warme Ton in Nikolais Stimme sorgte tatsächlich dafür, dass Lenas Atem

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