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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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kämpfte sichtlich gegen das Verlangen an, mich für meine Sturheit durchzuschütteln. So aufgeputscht kannte ich ihn überhaupt nicht. »Samuel, es gibt Wichtigeres als ein paar verschreckte Menschen. Die Küste runter, wo die Wellen besonders heftig ans Ufer schlagen, ist etwas an Land gespült worden. Etwas, das wir eigentlich im Vernichteten Gebiet zurückgelassen haben. Allem Anschein nach hatte der Wächter keine Lust darauf, eine leblose Hülle zu verschlucken. Eine Menge Schattenschwingen sind dort bereits versammelt und es werden immer mehr. Du kannst jetzt nicht fortgehen! «
    Mein Herz sprang mir an die Kehle.
    »Schau, ich muss mich jetzt um Nikolai kümmern. Geh und sieh zu, dass du ihnen beweist, dass die Hülle nicht den vom Weißen Licht ausgelöschten Schatten enthält, der jeden Moment wieder zu sich kommen kann, sondern einen Leichnam. Wir müssen sie überzeugen, bevor sie panisch werden und nach einem Sündenbock suchen, ansonsten werden wir beide schwer dafür büßen müssen. Asami ist bereits vor Ort, du kannst ihn als Orientierungspunkt für deinen Flug benutzen«, schlug Kastor vor.
    »Nicht nötig.« Meine Stimme dröhnte heiser. »Ich weiß, wo die Hülle angeschwemmt worden ist. Gib auf Nikolai Acht, er sollte nicht alleine sein. Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob jemand etwas gegen seine Verzweiflung tun kann. Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück, Kastor.«

    »Ich dir auch.« Doch Kastor beachtete mich schon gar nicht mehr. Er legte seine Hand auf Nikolais Scheitel, der in die Betrachtung seiner grasbefleckten Hände versunken war.

20
Der Schatten
    Ohne die Wellenbrecher, die dem übermütigen Meer die Kraft raubten, sah die Küstennaht ausgehöhlt und die Dünen zur Seeseite wie mit dem Fallbeil abgehackt aus. Zu oft hatten Wellen an ihnen genagt. Den schmalen Kiesstrand gab es nicht, und auch die Mulde, in der Mila und ich den Nachmittag verbracht hatten, lag in der Sphäre unter Wasser.
    Feuer brannten in der Nacht, der kräftige Wind trieb ihre Rauchfahnen in die Höhe. Ihr rötliches Licht wies einen Weg zwischen zwei Dünen. Dort hatte die Flut eine breite Schneise geschaffen. Jetzt, bei Ebbe verwandelte sie sich in einen gut passierbaren Pfad, an dessen Ende der Grund für mein Kommen lag: ein bandagierter Leib, an dem weder das Meer noch seine Bewohner einen Schaden hatten anrichten können.
    Asami stand neben der Hülle des Schattens, die Beine leicht auseinandergestellt, die Hand am Griff seines Katanas. Wie er so dastand, ließ sich nicht sicher sagen, was er abzuwehren gedachte: jemanden, der sich unbefugt der Hülle näherte – oder die Hülle selbst, falls sie sich wider Erwarten aufrichten sollte. Außerhalb des Feuerscheins, inmitten der Dünen, zeigten sich vereinzelt Schattenschwingen, deutlich darauf bedacht, Abstand zum Fund zu wahren. Einige andere, vermutete ich, entzogen sich absichtlich meinem Blick. Das Taktieren und Misstrauen nahm einfach kein Ende. Die konnten mir alle gestohlen bleiben. Vor
allem, weil die Luft trotz des treibenden Windes roch, als würde sie sich wie kurz vor einem Gewitter stauen und mit Energie aufladen. Die Haare an meinen Unterarmen standen senkrecht ab und kribbelten.
    Irgendwo zwischen den Dünen hielten sich Körperlose auf, Schattenschwingen, die ihren Körper aufgegeben hatten. Für Asami waren sie die Erhabenen , da sie seiner Vorstellung von einer Schattenschwinge am nächsten kamen. Mir waren sie wegen ihrer fehlenden menschlichen Seite unheimlich. Automatisch zentrierte ich meine Aura, bis sie einem Schutzschild gleichkam. Seit dem Übergriff auf uns Schattenschwingen waren die Körperlosen verschwunden gewesen. Dass sie ausgerechnet jetzt wiederauftauchten, verhieß bestimmt nichts Gutes.
    »Wer hat die Hülle gefunden?«
    Ich hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, Asami diese Frage auf lautlosem Weg zu stellen, doch irgendwie schmeckte mir der Gedanke nicht, sein mentales Netz zu berühren. Zu schnell konnte es sich in einen Leiter für etwas ganz anderes als Gedanken verwandeln. Die Erfahrung, wie die Macht eines Unbekannten wie ein Blitz in uns alle eingeschlagen war, saß mir nach wie vor mächtig in den Knochen.
    Asami löste seinen Blick nicht eine Sekunde von der Hülle, als er mir antwortete: »Die Erhabenen hatten sich unten an der Wassernaht versammelt. Oriskalit wollte nachsehen, weshalb.« Oriskalit war eine ätherische Schattenschwinge, die zwar zu Asamis Wächterriege gehörte, der jedoch nie ein Schützling

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