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Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse

Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse

Titel: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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nahm die Beleidigung kurzerhand als Kompliment und straffte stolz die Schultern.
    »Jedenfalls bin ich auf dem Krankenhausflur beim Süßigkeitenautomat Rufus und seinen Eltern über den Weg gelaufen. Die wollten herausfinden, ob Mila ebenfalls eingeliefert worden ist. Mann, die sahen vielleicht fertig aus, voll mit den Nerven am Ende. Na ja, ich habe den Eltern dann erzählt, dass ich mit Mila und Lena die Party besucht habe, wir aber getrennt worden sind, als das Feuer ausgebrochen ist. Und dass du wohl aufgetaucht bist, nachdem du von der Sache Wind bekommen hast. Hat die irgendwie gar nicht überrascht, dass du da so heldenmäßig aufgekreuzt bist, scheinen das bei dir für den Standard zu halten. Dass du allerdings nicht unter Verbrennungen, sondern unter hohem Fieber gelitten hast, fanden sie schon seltsam. Und dein Gerede über geschlossene Aschepforten und die Sphäre auch.«
    »Das glaube ich gern. Und den Ärzten, ist denen irgendwas Komisches an mir aufgefallen? Ich meine: Kommen da noch ein paar unangenehme Fragen auf mich zu, die ich dem einen oder anderen zuvor besser aus dem Kopf löschen sollte?« Allein die Vorstellung war mir in diesem Moment schon zu viel.
    »Nee, keine Sorge. Die waren alle viel zu sehr damit beschäftigt, sich über den Auslöser für dein Fieber Gedanken zu machen und dir das richtige Medikament zu verabreichen. Für Grübeleien war die letzten drei Tage einfach zu viel los.«
    »Drei Tage!« Bevor ich mich versah, stand ich kerzengrade. Sogar ohne Schwanken. »Ich habe drei Tage lang geschlafen?«
    Ranuken blickte mich besorgt an. »Genau genommen hat der vierte Tag vor ein paar Stunden begonnen. Aber die Auszeit hast du gebraucht, Sam. Du warst kurz davor, den Löffel abzugeben, verstehst du?«
    »So viele Tage, und kein Zeichen von Mila, Lena oder Nikolai?«
    Ein Händeringen, dann schüttelte Ranuken verneinend den Kopf. »Weder hier noch in der Sphäre. Nachdem die Levanders mich vom Wickel gelassen haben, hat Rufus mir auf den Zahn gefühlt. Wenn der ausflippt, kann der einen ganz schönen Druck entfalten. Ich dachte, der frisst mich gleich auf. Jedenfalls habe ich ihm die Wahrheit gesteckt, soweit ich sie kenne. Ich bin dann rüber in die Sphäre, aber da war auch kein Zeichen von ihm zu entdecken. Aber das muss ja nix heißen, schließlich hat Nikolai mich auf der Party auch geblockt. Es hat richtig lange gedauert, bis ich kapiert habe, dass auf der Veranstaltung irgendwas nicht rundläuft – und dann war es auch schon zu spät.« Ranukens Miene verdüsterte sich. »Ich weiß, das sind nicht so die tollen Nachrichten. Dafür hält Shirin sich ganz wacker, nachdem du die Klinge eingewickelt und sie gestärkt hast. Weil das mit dem mentalen Austausch bei ihr immer noch nicht klappt, wollte sie dich sogar besuchen kommen. Das habe ich gerade mal so abgewehrt.«
    »Hat Shirin eine Ahnung, was geschehen ist, als Kastor die Aschepforte gewaltsam geschlossen hat, während Nikolai und Mila noch darin waren?«
    Dieses Mal unterließ Ranuken jegliche Reaktion, aber ich verstand ihn auch so.
    »Shirin weiß also auch nichts.«
    »Das ist ja mal wieder typisch: keiner weiß irgendwas«, höhnte eine schlaftrunkene Stimme, während Ranuken immer noch schwieg.
    Wir waren derart in unser Gespräch vertieft gewesen, dass wir erst jetzt mitbekamen, dass Rufus in der Badezimmertür stand und zuhörte. Grimmig blickte er mich aus seinen dunklen Augen an. »Was seid ihr Schattenschwingen nur für ein ahnungsloser Haufen? Von vorn bis hinten ohne Plan, es ist echt zum Heulen.«
    »Jetzt haltet endlich mal die Fresse!«, schimpfte einer meiner Mitpatienten aus der Dunkelheit des Krankenzimmers. »Ich versuche hier zu pennen. Nicht mehr lang, dann kommt die Frühschicht und nervt mit Bettenmachen rum.«
    »Schmeiß dir doch eine Extradosis Schlaftabletten rein, du Jammerlappen«, schnauzte Rufus zurück, zog aber die Tür hinter sich zu. »Was für ein grandioser Moment: Da hocke ich mit zwei Pfeifen wie euch in diesem stinkenden Krankenhausklo, während meine Schwester verschwunden ist und meine Eltern langsam, aber sicher die Hoffnung verlieren. Shit, kannst du das Zeug, das du aus dir rausgezogen hast, vielleicht mal in den Mülleimer werfen, Bristol? Ist ja widerlich.«
    »Vielen Dank, Rufus. Klasse Beitrag.« Erstaunlicherweise fühlte ich mich angesichts Rufus’ Rumgenöle schlagartig besser. »Aber du hast recht, wir müssen hier raus und zwar schleunigst. Es ist schon viel zu viel

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