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Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse

Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse

Titel: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Zeit vergangen.«
    »Was hast du denn vor?«
    »Ich muss erst einmal zur Halle, um mein Katana zu holen. Ich hoffe, die Bergungskräfte haben es noch nicht gefunden.« Dass ich auch nach Milas Ring Ausschau halten wollte, behielt ich lieber für mich. Von der Verletzung, die sie sich selbst beigebracht hatte, konnte ich unmöglich erzählen, allein bei der Erinnerung daran breitete sich ein Schmerz in mir aus, der mich an meine Grenzen trieb. »Dann werde ich noch mit Shirin sprechen, ehe ich in die Sphäre wechsle, denn ich glaube nicht, dass ich von dieser Seite aus viel ausrichten kann.«
    »Das klingt vernünftig«, stimmte Rufus mir zu. »Nur zwei Dinge fehlen in deinem Plan. Erstens wirst du das alles nicht alleine tun, sondern mit mir an deiner Seite.« Ich wollte umgehend protestieren, doch Rufus funkelte mich wütend an. »Damit das klar ist: Dieses Mal wirst du mir nicht die fixe Idee in den Kopf setzen, dass ich dringend woandershin muss als in die Sphäre. Der Trick klappt nur einmal. Außerdem hat dieser Typ nicht nur meine Schwester verschleppt, sondern auch meine Freundin – äh, Fastfreundin. Damit meine ich Lena, die ist mir nämlich alles andere als egal, obwohl sie schon eine ziemliche Nervensäge sein kann … Du weißt schon, wie ich es meine.«
    Ich fühlte mich zwar versucht, ihn ein bisschen zappeln zu lassen, nachdem er schon wieder so eine große Klappe hatte. Allerdings war nicht wirklich der richtige Moment dafür, also nickte ich. »Einverstanden. Ich werde nicht versuchen, dich abzuschütteln, sondern deine Unterstützung in Anspruch nehmen. Du bist dir der Gefahr aber bewusst, oder? Kastor ist bei dem Versuch, seinen Freund zu rächen, gestorben.«
    Etwas zuckte in Rufus’ Gesicht, genau wie in meinem, als ich die bittere Wahrheit zum ersten Mal aussprach. Kastor war tot. Irgendwann, zu einem späteren Zeitpunkt, würde ich die Trauer um ihn zulassen. Die Trauer – und das Wissen, dass er bereit gewesen war, für seine Rache zu sterben, sie aber letztendlich nicht bekommen hatte, weil er Mila nicht hatte gefährden wollen. Im letzten Moment hatte er sich für ihr Leben und gegen seine Rache entschieden. Sicherlich um ihretwegen, noch mehr jedoch für mich. War sein Tod dadurch sinnlos? Diese Frage würde mir bestimmt noch zu schaffen machen. Jetzt aber musste ich den Gedanken daran so weit wie möglich verdrängen.
    »Ranuken hat mir von Kastors letzter Tat erzählt und es tut mir sehr leid. Ich weiß, wie eng du mit ihm befreundet gewesen bist«, sagte Rufus überraschend sanft. »Umso sicherer bin ich mir deshalb, dass du alle Hilfe brauchst, die du bekommen kannst. Sogar von einem Menschen, der unter Schattenschwingen vermutlich wenig gilt.«
    Ich rechnete Rufus seine Haltung hoch an. »Du unterschätzt eure Fähigkeiten. Wenn ihr uns so unterlegen wärt, hätte Nikolai nicht das geringste Interesse an deiner Schwester gezeigt. Deine Hilfe ist wichtig für mich.« Ein Lächeln stahl sich auf Rufus’ Gesicht, das ich erleichtert erwiderte. »Nachdem wir das geklärt haben, bleibt noch die offene Nummer zwei auf deiner Liste.«
    »Meine Eltern«, sagte Rufus ohne Umschweife. »Wir müssen es ihnen erzählen, ansonsten zerbrechen sie noch daran, nicht zu wissen, was mit ihrer Tochter passiert ist. Solange die Bergungsarbeiten andauern, halten sie sich noch an der Hoffnung fest, dass Mila und Lena irgendwo verschüttet auf ihre Rettung warten. Aber danach? Sie haben die Wahrheit verdient.«
    »Das sehe ich genauso. Obwohl es von allen Dingen, die ich tun muss, das schwierigste ist. Viel schwieriger, als Nikolai entgegenzutreten. Ich bin gerade erst Teil eurer Familie geworden, und egal wie diese Geschichte ausgeht, danach wird alles anders sein.«
    »Das kann keiner wissen«, mischte Ranuken sich ein. Als Rufus und ich ihn fragend anblickten, zuckte er mit der Schulter. »Ich habe gesehen, wie die Levanders bei dir am Bett saßen. Die sind beide fast wahnsinnig vor Sorge um ihre Tochter – und trotzdem haben sie die Kraft aufgebracht, für dich da zu sein. Du gehörst zu ihnen, so eine Verbindung zerbricht nicht ohne Weiteres. Hey, jetzt guckt nicht so! Ich bin vielleicht nicht der typische Familienmensch, aber so viel Gespür habe ich dann doch.«
    »Das würde ich nie in Frage stellen, Ranuken. Nicht nachdem du Shirin nicht von der Seite gewichen bist, als es ihr so schlecht ging.« Ungewollt musste ich lächeln. Die Situation war zum Verzweifeln, und trotzdem fühlte ich mich

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