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Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse

Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse

Titel: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Stern. Außerdem hast du über lauter Dinge geredet, die wir nicht verstehen, die aber keineswegs nach wirrem Zeug klangen. Du hast von Pforten gesprochen, die zu einem Ort namens Sphäre führen. Samuel, wer bist du?«
    Beinahe hätte ich aufgelacht. So wie es aussah, hatte ich mich längst verraten. »Ich bin eine Schattenschwinge, ein Wesen mit einer machtvollen Aura. Das Licht, das ihr gesehen habt, ist ein Teil von mir, es ermöglicht mir, Dinge zu tun, die aus menschlicher Sicht unmöglich sind. Ich gehöre in eine andere Welt und zugleich in eure.«
    »Und Mila weiß das?«
    Ich nickte. Dabei fühlte sich mein Nacken so steif an, als würde mein Kopf gleich vom Hals brechen. »Mila weiß es, seit ich an ihrem Geburtstag zum ersten Mal aus der Sphäre zurückgekehrt bin. Ihretwegen. Und Rufus hat es einige Tage später herausgefunden.«
    Rufus schnaufte bei der Erinnerung, wie ich ihm blutverschmiert und mit geöffneten Schwingen auf der Klippe entgegengetreten war. Da schnitten seine Eltern bei ihrer Aufklärung eindeutig besser ab.
    »Ich habe die Grenze zwischen unseren Welten niedergerissen, um bei Mila zu sein. Damit habe ich eine Veränderung in der Sphäre ausgelöst, deren Ausmaß noch nicht abzusehen ist. Die Grenze ist jetzt offen …« Es gelang mir nicht, den Satz zu Ende zu führen, zu sagen, wer sie überquert hatte und mit welcher grauenhaften Absicht.
    Offenbar hatten sich die Levanders darüber allerdings schon Gedanken gemacht. »Kann es sein, dass Mila und ihre Freundin jetzt an diesem Ort sind, zu dem du gehörst, in der Sphäre?«
    »Das hoffe ich«, flüsterte ich.
    Reza schlug sich die Hand vor den Mund und begann vor Erleichterung zu weinen. Daniel Levander hingegen ließ mich nicht aus den Augen, während er seine Frau in den Arm nahm.
    »Du wirst also in die Sphäre gehen und unser Mädchen hierhin zurückbringen, wo sie hingehört?«
    »Wenn sie dort ist, werde ich sie zurückbringen, das verspreche ich.« Ich nahm meine ganze Kraft zusammen. »Mila ist verschleppt worden, Lena vermutlich ebenso, auch wenn ich mir in diesem Punkt nicht sicher bin. Nikolai, die Schattenschwinge, die das getan hat, will sich durch Milas Gabe, die Dinge zu erkennen und ihnen eine Form zu geben, einen Vorteil verschaffen. Bei all dem weiß ich nur eine Sache mit absoluter Sicherheit: Nikolai würde Mila niemals töten. Sie ist zu wertvoll für ihn.«
    »Nikolai«, wiederholte Reza den Namen. Vermutlich half es ihr, den Namen für das Unglück, das ihrer Tochter widerfahren war, zu kennen. »Hat dieser Nikolai dir das angetan?« Sie deutete auf meine Brust, dorthin, wo sich der schwarze, zerbrochene Stern unter meinem Karohemd befand. Sie musste ihn im Krankenhaus gesehen haben. Es kam mir vor, als hätte sie ein schmutziges Geheimnis von mir entdeckt.
    »Das war ich selbst«, antwortete ich, wohlweislich einen wichtigen Teil verschweigend. Reza hatte eindeutig schon genug Angst ausstehen müssen. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, so etwas würde Nikolai Mila niemals antun.« Dass er ihr ganz andere Dinge anzutun imstande war, verschwieg ich ebenfalls. Die Levanders hatten die Wahrheit verdient, aber keine Mutmaßungen, die sie in den Wahnsinn treiben würden. Nicht einmal ich durfte darüber nachdenken, wozu Nikolai imstande war.
    Daniel Levander musterte mich kritisch von oben bis unten. Nun würden sie wohl gleich über mich hereinbrechen, die Verwünschungen und die geballte Wut, weil ich dieses ganze Elend über seine Familie gebracht hatte. Ich wappnete mich dagegen, so gut ich konnte, mit der festen Überzeugung, nichts anderes verdient zu haben.
    »Samuel«, setzte Milas Vater mit seinem Bariton an. »Traust du dir denn trotz deines Zustands zu, in die Sphäre zu wechseln und dich diesem Nikolai zu stellen? Denn freiwillig wird er Mila ja wohl kaum herausgeben, oder?«
    Das war zu viel für mich. Wie erstarrt saß ich da. Beschimpfungen, sogar Schläge hätte ich weggesteckt, aber das? Daniel Levander machte sich Gedanken darum, dass ich, der Auslöser für das ganze Unheil, zu geschwächt war, um gegen Nikolai anzutreten! Es fehlte nur noch, dass er mir sagte, er mache sich Sorgen um mich und ich solle mich besser mal hinlegen – dann wäre ich schreiend aus dem Haus gerannt.
    Hilfe suchend blickte ich zu Rufus, der nur auf seinen Einsatz gewartet zu haben schien. Der Gute warf sich regelrecht in die Brust. »Klar, Sam ist durch das Fieber im Arsch, aber er muss die Sache mit Nikolai

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