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Schattenseelen Roman

Schattenseelen Roman

Titel: Schattenseelen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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starben. Namenlose Beute, mehr waren sie für ihn nicht. Alle, bis auf einen.

    Adrián.
    Ein Name, der sich in sein Gehirn eingebrannt hatte und ihm jedes Mal Schrecken und Furcht einflößte. Ein Name, der ihn zwingen konnte, sich winselnd auf den Rücken zu werfen und den Schwanz einzuziehen.
    Kilian zitterte. Er fischte eine Zigarette aus der Packung und steckte sie sich an. Nun verspürte er wirklich das Bedürfnis zu rauchen.
    Als er das Krankenhaus verließ, fand er Akash in derselben Körperhaltung vor, wie er ihn verlassen hatte. Neben dem Hund hockte eine junge Frau und krauelte ihn hinter den Ohren. Das Tier ließ nur widerwillig die Berührung zu, das spürte Kilian deutlich. Er selbst hätte sich zu gern geschüttelt, um die fremde Hand loszuwerden.
    Er kam näher. Die Frau hob den Kopf und sah ihn mit ihren blinden Augen an, die ihn von der Farbe her an einen Sumpf erinnerten. Einige Strähnen ihres hüftlangen bronzefarbenen Haars rutschten ihr über die Schulter nach vorne.
    »Wirst du sie finden?«, fragte sie mit einer Spur von Melancholie und vergrub ihre schmalen Finger im Fell des Hundes. »Du musst sie unbedingt finden!«
    Er setzte sich auf die Stufen neben sie und blickte in den sternenlosen Himmel. »Sicher.«
    Akash würde der Spur des Totenküssers folgen. Ihm graute bei der Vorstellung, was passieren würde, sollten sie ihre Beute tatsächlich erwischen. Und er fragte sich, warum die Kreatur die Krankenschwester mitgenommen
hatte. Ein Snack ›to go‹? Oder womöglich eine Falle für ihn?
    Er rief sich ihr Bild ins Gedächtnis: ein zierliches Gesicht, in dem er wie in einem Buch lesen konnte, eine Stupsnase mit Sommersprossen, die ihr etwas Mädchenhaftes verlieh, und volle Lippen, die wohl in jedem Mann geheime Fantasien auslösten.
    Er seufzte. Vielleicht passte alles so gut zusammen, weil es endlich an der Zeit war, sich seinen Dämonen zu stellen. Hoffentlich konnte er die Kleine noch retten.
    Kilian hob die Hand, in der er noch immer die Tasse hielt, und roch an dem Becher. War es möglich, sich in einen Duft zu verlieben? In den Duft eines … Menschen?
    Er schloss die Augen.
    Evelyn.

4. Kapitel
    D as Gefühl, in einem Sirup aus Alpträumen zu versinken … Evelyn kämpfte gegen das Böse an, das sie tiefer in die Dunkelheit zerrte. Sie schrie und wand sich, bis die zähe Schwärze sie in die Welt gebar, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Demütig wurde ihr Name geflüstert, und in ihren Tempeln wurden Opfer geschlachtet, damit sie sich an ihren Qualen ergötzen konnte.
    Evelyn schwebte, losgelöst von Raum und Zeit, und lachte über die Not der Menschen. Lachte so laut, bis es in ein Brüllen überging und das ganze Universum erschütterte …
     
    Erschrocken schlug Evelyn die Augen auf. Sie wollte sich aufrichten, doch ein Schwindelanfall zwang sie zurück in die Kissen. Schweiß bedeckte ihre Haut, die sich schmutzig und klebrig anfühlte. Sie schluckte, um die aufsteigende Übelkeit zu unterdrücken.
    Allmählich beruhigte sich ihr Atem. Auch der dreiarmige Goldleuchter über ihr hörte auf, einen Walzer zu drehen. Wo war sie? Wie die Hölle sah die Umgebung nicht aus. Aber wie der Himmel genauso wenig.

    Sie lag in einem Bett, das seinen Maßen nach locker als Landeplatz für einen Helikopter dienen könnte. Auf dem Nachttisch neben ihr verströmte eine Salzkristalllampe orangefarbenes Licht. Die schweren Gardinen verdunkelten das Zimmer, und nur durch einen Spalt erahnte Evelyn die rötliche Sonne, die sich in den Fenstern des Hauses gegenüber spiegelte.
    Ihr Blick schweifte zum anderen Ende des Zimmers. Ein Schrank aus dunkelrotem Holz nahm die ganze Wand ein. Im mannshohen Spiegel erblickte Evelyn ihre eigene ausgemergelte Gestalt mit dem fahlen Gesicht und den verfilzten Haaren. Bei dem Anblick würde keiner auf die Idee kommen, sie mit einer Elfe zu vergleichen. Eher mit einer Hexe.
    Sie wagte einen Versuch, sich aufzurichten. Ihre Beine fühlten sich weich an, aber sie hatte Schlimmeres erwartet. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie bis zur Unterwäsche ausgezogen war. Sie runzelte die Stirn. Langsam schlichen die Erinnerungen zurück: die Entführung, der freie Fall … Gott, sie lebte! Sie tastete ihren Körper ab, als wollte sie sich vergewissern, ob noch alles dran war. Das war es, auch wenn ihre Knochen schmerzten und sie jeden einzelnen Muskel spürte.
    Sie stand auf, schwankte und stützte sich am Spiegel ab. Ihr Blick blieb an ihrer Unterwäsche hängen: ein

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