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Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
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einfach und wird alle Beteiligten zufriedenstellen«, sagte Silberdun.
    In den frühen Morgenstunden des nächstes Tages wurden Silberdun und Eisenfuß von zwei neuen Wachen in ihrer Zelle aufgescheucht. Von dort brachte man sie aus dem Gefängnistrakt in einen umfriedeten Innenhof. Hier stand Wenathn zusammen mit zwei Unseelie-Offizieren vor einem geschlossenen Fuhrwerk. Wenathn ordnete an, dass die beiden Gefangenen an Händen und Füßen gefesselt wurden.
    »Ich bin froh, dass wir das in aller Diskretion durchführen können«, sagte Wenathn zu den Offizieren. »Es gibt in Blut von Arawn leider Elemente, die Eure großzügige Unterstützung in lokalen Belangen nicht zu würdigen wissen.«
    »Tja, manche Leute können sich einfach nicht mit den Realitäten abfinden«, erwiderte einer der Offiziere. »Der Prokonsul dankt Euch jedenfalls für Eure Hilfe in dieser Angelegenheit. Es wird nicht vergessen werden.«
    »Das hoffe ich«, sagte Wenathn. »Man erhält schließlich nicht jeden Tag Gelegenheit, eine gegnerische Verschwörung zu vereiteln, nicht wahr?«
    Wenathns Assistent reichte den Offizieren einige Papiere, dann wurden Eisenfuß und Silberdun in das Gefährt verfrachtet und mit ihren Handschellen an einen Ring am Boden gekettet.
    Es gab keine Fenster in dem Wagen und nur sehr wenig Licht. Silberduns rechter Arm baumelte frei herunter, da es nur schwer möglich gewesen wäre, ihn aufgrund der fehlenden Hand irgendwo festzumachen. Eisenfuß vor ihm war nur als dunkle Silhouette zu erkennen.
    »Das funktioniert nie im Leben«, sagte Eisenfuß.
    »Wir werden sehen«, antwortete Silberdun.
    Das Gefährt setzte sich in Bewegung und verließ den Innenhof, ruckelte durch die verschlungenen Straßen von Blut von Arawn, holperte über das Kopfsteinpflaster und Schlaglöcher. Die Unseelie-Offiziere saßen vorn im Wagen und unterhielten sich, doch Silberdun konnte nicht verstehen, worüber.
    Plötzlich kam das Fuhrwerk so abrupt zum Stehen, dass Silberdun gegen die Rückwand geschleudert wurde.
    »Aus dem Weg!«, hörten sie einen der Offiziere brüllen.
    Es folgte ein weiterer, diesmal undeutlicher Ruf, gleichzeitig waren hastige Schritte neben dem Wagen zu vernehmen, zwei Klingen trafen aufeinander, dann Stille.
    Im nächsten Moment wurde die Hintertür des Wagens aufgerissen. Ein ganz in Schwarz gekleideter Mann mit einer Kapuze, die sein Gesicht verdeckte, sprang auf die Ladefläche und löste die Fesseln der Gefangenen. »Raus hier«, sagte er.
    Silberdun und Eisenfuß kletterten aus dem Fuhrwerk. Sie befanden sich in einer engen Gasse. Ein Ochsenkarren blockierte die Durchfahrt, darauf standen zwei weitere schwarz gekleidete Gesellen mit Armbrüsten. Ein anderer hielt dem Fahrer des Gefangenentransporters eine Klinge an die Kehle. Der zweite Unseelie lag reglos neben ihm; ob er bewusstlos oder tot war, ließ sich im schwachen Licht der Morgendämmerung nicht sagen.
    »Kommt mit«, sagte der erste Mann in Schwarz. Er führte Silberdun und Eisenfuß um die nächste Ecke, wo zwei gesattelte Pferde bereitstanden. Als sie außer Sicht waren, schlug ihr Befreier seine Kapuze zurück. Es war der alte Wachmann, der sie zu Wenathn gebracht hatte.
    »Annwn war mal ein guter Ort«, sagte er. »Seid Ihr gekommen, um uns von der Unseelie-Herrschaft zu befreien?« Er sah Silberdun tief in die Augen.
    »Das sind wir«, sagte Silberdun.
    Der Wachmann händigte Silberdun die Reisedokumente aus, die man ihnen bei ihrer Festnahme abgenommen hatte. »Nehmt das und reitet direkt zum Fluss. Dort wartet ein Boot auf Euch. Sein Name ist Magl«, sagte er. »Wir halten Eure Bewacher fest, bis Ihr dort seid, aber keine Minute länger.«
    Silberdun nickte. Ihm fiel keine angemessene Antwort darauf ein, also schwieg er.
    »Wärt Ihr wohl so freundlich, mir ein bisschen Hilfe beim Aufsitzen zu geben?«, fragte er Eisenfuß und hob seinen Armstumpf in die Höhe. Eisenfuß half ihm aufs Pferd, dann ritten sie schweigend in den anbrechenden Morgen.
    Als sie die Magl sicher erreicht hatten - eine staubige Schute -, brachte sie die Besatzung in einen kleinen Frachtraum hinunter, der nach Dreck und Lampenöl stank. Hier war es eng und dunkel, aber Silberdun war dennoch erleichtert.
    »Unglaublich«, sagte Eisenfuß. »Ich kann nicht fassen, dass das wirklich funktioniert hat.«
    Silberdun indes hatte keinen Moment daran gezweifelt. Wenathn wollte in den Hohen Rat wiedergewählt werden, doch wenn das Debakel in dem Wohnhaus dem Unseelie-Prokonsul zu

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