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Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
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perfekten Rhythmus auf die Tischplatte. »Und was hast du ihm geantwortet?«
    »Ich sagte ihm, ich würde darüber nachdenken. Doch es gibt da eine Sache. Nach unserer triumphalen Rückkehr nach Smaragdstadt im letzten Jahr ließ mich unsere Königin wissen, dass sie eines Tages meiner Dienste bedürfe.« Silberdun kratzte sich an der Nase. »Und wie es scheint, ist dieser Tag nun gekommen.«
    Für eine Weile schwieg Mauritane und starrte aus dem Fenster. Dann: »Hat Everess dich vielleicht jemand ... Besonderen vorgestellt?«
    »Du meinst diesem Paet? Dem Schatten aller Schatten?«
    »Ah, dann ist das also doch keines seiner Spielchen. Hat Everess es am Ende doch tatsächlich geschafft, die Sache auf den Weg zu bringen.«
    »Du scheinst mir nicht sehr erfreut darüber zu sein.«
    »Erfreut?«, fuhr Mauritane auf. »Wie kann es mich freuen, wenn dem Außenminister seine kleine Privatarmee zugestanden wird, die irgendwelchen Hirngespinsten nachjagt und dabei womöglich einen Krieg heraufbeschwört?«
    »Soweit ich's verstanden habe, ist der Sinn und Zweck dieses Unternehmens eigentlich der, einen Krieg zu verhindern. Des Weiteren hat Everess mir unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass die Seelie-Armee Mab derzeit nicht viel entgegenzusetzen hat.«
    Mauritane starrte sein Gegenüber finster an. Da war er endlich, der Mauritane, den Silberdun kannte.
    »Lass dir gesagt sein, Silberdun, dass ich bis zu einem gewissen Grad mit Everess' Ansichten übereinstimme. Es ist richtig, dass wir der Unseelie-Armee derzeit unterlegen sind. Mab hat ihre eigenen Truppen, und darüber hinaus ist es ihr gelungen, Streitkräfte aus Annwn und einigen anderen Kolonien ihres ›Imperiums‹ zusammenzuziehen.«
    »Und dann wäre da noch die Einszorn«, ergänzte Silberdun.
    »Ja, das auch.«
    »Daraus schließe ich, dass wir über keine ebenbürtige Waffe verfügen?«, sagte Silberdun.
    »Wir haben nicht mal etwas ansatzweise Ebenbürtiges. Doch Mab hat das Ding erst zwei Mal zum Einsatz gebracht. Zunächst gegen ihre eigenen Leute in Gefi, und dann gegen die Stadt Selafae. Die große Frage ist also -«
    »- warum sie die Einszorn-Bombe seitdem nicht wieder benutzt oder uns wenigstens mit ihr gedroht hat?«
    »Genau«, sagte Mauritane. »Wir haben da natürlich unsere eigenen Theorien, doch es scheint inzwischen ein Konsens darüber zu bestehen, dass Mab einfach Zeit gewinnen will, bis sie die große Invasion und sichere Eroberung des gesamten Seelie-Königreichs vorbereitet hat.«
    Silberdun schnappte buchstäblich nach Luft. »Ist denn so was überhaupt möglich?«
    »Gemäß unserer Einschätzung und nach dem, was wir über ihre Truppenbewegungen und die Positionierung ihrer fliegenden Städte in Erfahrung gebracht haben, könnten wir binnen eines Jahres von den Unseelie hoffnungslos überrannt werden.«
    Silberdun legte die Stirn in Falten. »Damit bist du nun der gleichen Auffassung wie Everess. Es muss demnach etwas unternommen werden. Mab muss mit allen Mitteln aufgehalten werden. Warum also nicht die Schatten?«
    Mauritane schnaubte verächtlich auf. »Everess ist einzig und allein an der Festigung seiner Position interessiert. Dass er die Schattenliga wieder zum Leben erweckt, stellt für ihn nur eine Möglichkeit dar, seine Macht zu stärken. Ihm ist jedes Mittel recht, um dies zu erreichen. Vertrau ihm nicht.«
    »Das hatte ich auch nicht vor«, sagte Silberdun. »Vertrauen ist in Adelskreisen seltener zu finden als ein harter Arbeitstag.«
    Mauritane grinste.
    »Dann bist du also der Ansicht, ich sollte mich irgendwie aus der Sache rauswinden? Ich muss nämlich zugeben, ich hab kaum mehr Zutrauen in Everess als du.«
    »Nein!«, rief Mauritane aus. »Du musst das Angebot unbedingt annehmen. Du musst um jeden Preis an der Sache teilhaben. Wenn Everess das Ganze mit Zustimmung des Senats und Billigung der Königin aufziehen will, dann wird es auch geschehen, egal, was ich tue. Meine Hoffnung ruht auf jemandem in ihren Reihen, der ein Auge auf Everess und seinesgleichen haben wird. Auf jemandem, der sicherstellt, dass die Belange des Königreichs nicht hinter Everess' persönlichen Ambitionen zurückstehen.«
    »Und auf jemandem, der direkt an dich berichtet.«
    »Ja.«
    Die ganze Sache wurde allmählich heikel. Doch Silberdun konnte Mauritane ansehen, dass ein Krieg nicht mehr nur eine hypothetische Möglichkeit war. Er war unausweichlich. Ein Krieg, der nicht gewonnen werden konnte.
    »Glaubst du, die Schatten können

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