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Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
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weitere Wachen im Treppenhaus auf.
    »Wo kommen die bloß alle her?«, fragte Silberdun. »Erst die zwei oben auf dem Speicher, dann die vier, die wir hier im Treppenhaus erledigt haben, und jetzt noch mehr?«
    »Darüber zerbrechen wir uns später den Kopf!«, rief Eisenfuß. Mit diesen Worten stürzte er sich auf den nächstbesten Mann, der scheinbar auch der Anführer war. Doch dieser hatte anscheinend seine Hausaufgaben gemacht, denn er machte einen Ausfallschritt und schlug Eisenfuß mit seinem Schwertgriff in den Nacken. Die beiden anderen Wachen packten den Gelehrten, aber sie töteten ihn nicht. Interessant.
    Silberdun wirbelte herum, um wieder nach oben zu laufen, doch da stand ein weiterer Mann und schnitt ihm den Weg ab. Einer ist besser als drei, dachte Silberdun. Er stürmte voran, stolperte dabei jedoch über einen der Männer, die er eben getötet hatte. Noch im Fallen schlug ihm der Wachmann die Schwerthand ab.
    Silberdun sah es, fiel zur Seite, bewegte sich wie durch Wasser. Zuerst verspürte er keinen Schmerz, der Schock hinderte ihn daran. Dann sah er das Blut, tiefrotes Blut, das in dicken Rinnsalen von seinem Handgelenk floss. Silberdun konnte sich nicht erinnern, jemals so zähflüssiges Blut gesehen zu haben.
    Ohne Nachzudenken hob er die linke Hand und schleuderte dem Angreifer Hexenlicht entgegen, das einfachste der Elemente, das er zustande brachte. Er hoffte, auf diese Weise seinen Gegner zu blenden, stattdessen explodierte das enge Treppenhaus in einem Ball aus Hitze und Licht. Der Mann vor ihm wurde teilweise eingeäschert; qualmend ging sein verkohlter Körper vor Silberdun zu Boden.
    Silberdun drehte sich um. Der Anführer der Wachen auf dem Treppenabsatz unter ihm hatte sein Schwert gezückt, doch er schien zu zögern. Silberdun wollte das re wieder in sich aufwallen lassen, doch da war nichts mehr. Er hatte alles re in dieser einen Explosion benutzt. Unmöglich. Sämtliche Essenz in seinem Körper zu verbrauchen, hätte ihn eigentlich töten müssen.
    Der Schmerz an seinem Handgelenk hatte sich inzwischen einen Weg in sein Hirn gesucht, und Silberdun stöhnte gepeinigt auf. Er taumelte, er fiel, versuchte sich wieder aufzurappeln. Da machte eine Faust Bekanntschaft mit seinem Schädel, und er schlug wieder hin. Er war noch immer bei Bewusstsein, doch seine Gliedmaßen wollten ihm nicht mehr gehorchen. Um ihn herum wurde gebrüllt, geflucht und geschimpft.
    Diese Annwni haben wirklich interessante Flüche, dachte Silberdun.

17. KAPITEL
    Im Kampf zu Pferde ist es gemeinhin das oberste Ziel, den Reiter aus dem Sattel zu schießen. Bisweilen ist es jedoch einfacher und ebenso effektiv, direkt das Pferd unter Beschuss zu nehmen.
    - Heerführer Tae Filarete, Betrachtungen zur Schlacht
    Sela hatte sich von ihrer Magd Ecara in ein einfaches Gewand kleiden lassen. Heute hatte sie sich für die Rolle eines ungebundenen einfachen Mädchens entschieden, vielleicht die Kammerzofe einer Herzogin oder die Tochter eines Zunftmeisters. Unabhängig davon, wie sie über Lord Tanen dachte, hatte er sie doch so manches gelehrt, und eines davon war größtmögliche Anpassungsfähigkeit. Es spielte keine Rolle, dass sie nichts über das Leben der Frauen wusste, die sie verkörperte. Das ergab sich irgendwie von selbst. Sie verfolgte den Tanz der farbigen Bänder, die sich zwischen denen, die um sie herum waren, entsponnen und mischte sich einfach darunter.
    Das Leben in Lord Everess' Haus war sowohl erfreulicher als auch weniger erfreulich als gedacht. Everess war selten daheim, und das gefiel Sela recht gut, denn sie empfand die Gesellschaft dieses Mannes als umso unerquicklicher, je länger sie ihn kannte. Doch sie war auch allein. Allzu lange war sie von ihren Mitbewohnern in Haus Katzengold umgeben gewesen. Die meisten von ihnen waren seltsam, ja, tief gestört, aber sie waren ihr vertraut gewesen. Ihr einziger regelmäßiger Kontakt war Ecara, und Ecara wollte nichts weiter als ihr gefallen, was Sela allmählich auf die Nerven fiel.
    Nach ihrem ersten Tag in Haus Schwarzenstein hatte sie gedacht, dass nun ihr wahres Leben beginne. Zahllose, wunderbare Möglichkeiten hatten in der Luft gelegen, als Lord Everess' Kutsche sie wieder zurückbrachte. Aber das lag nun schon einige Tage zurück. Und in der Zwischenzeit hatte sie nichts gehört, außer Everess' Versicherung, dass sie die hier herrschende Ruhe und den Frieden schon sehr bald vermissen würde.
    Um sich zu beschäftigen, ersann sie verschiedene

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