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Schattenspiel

Schattenspiel

Titel: Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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abgeschüttelt. »Sie und Ihre Freunde wissen, daß ich einen Mord begangen habe. Ich habe David Bellino erschossen, und ich habe Ihnen das in der vergangenen Nacht gestanden. All das Gerede von Freundschaft und Zusammenhalt...ach, wir hatten ein bißchen viel Champagner
getrunken, und dann das ganze Kerzenlicht...bei Tag sieht man schon klarer, nicht? Da haben die Dinge eine ganz andere Dimension. Was heißt schon Freundschaft? Davon hat sich noch keiner was kaufen können! Aber Schweigen kann man sich teuer bezahlen lassen.«
    »Lieber Himmel, das war es wirklich nicht, was ich sagen wollte... nein, Laura, das haben Sie völlig in den falschen Hals gekriegt. Das hört sich ja an wie... wie...«
    »... wie Erpressung, richtig. Sprechen Sie es doch aus. Ich war eine Närrin, daß ich mir das nicht gleich in der letzten Nacht gedacht habe. Ich hätte wissen müssen, daß die Angelegenheit genau diesen Verlauf nehmen würde. Allerdings, daß Sie so schnell Ihren ersten Schachzug machen würden... na ja, egal. Ich bin für den Rest meines Lebens erpreßbar. Vier Menschen können mir hemmungslos die Daumenschrauben anlegen. Eine phantastische Situation! Sie brauchen Geld! Die gute Gina braucht Geld, und zwar verdammt dringend. Mary wird Geld brauchen, falls sie sich von ihrem grauslichen Mann trennt. Na ja, und Natalie, wenn sie mit ihrem Valium mal endgültig ins Schleudern gerät, wird sie sich wahrscheinlich auch meiner entsinnen. Und ich werde zahlen, zahlen, zahlen...« Sie lachte. Es war ein verzweifeltes, schrilles Lachen. »Wie absurd!«
    »Laura, ich wünschte, Sie würden mich verstehen. Uns alle. Wir haben David gehaßt, und irgendwie fühlen wir uns jeder an der Tat beteiligt. Vielleicht nur deshalb, weil wir sie moralisch nicht verurteilen können. Wir halten zu Ihnen, weil...«
    Wut blitzte auf in Lauras Augen. »Hören Sie auf mit dem Unsinn! Ich kann dieses verlogene Gerede nicht mehr ertragen. Würden Sie das so auch einem Staatsanwalt sagen? Mit Sicherheit nicht! Wenn es hart auf hart kommt, bin ich die einzige, die für die Tat geradezustehen hat. Sie nicht, und keiner Ihrer teuren Freunde. Und jetzt verschwinden Sie! Lassen Sie mich allein, ich muß nachdenken.«
    »Bitte, ich...«
    »Ich sagte, verschwinden Sie! Gehen Sie raus!« Und als er immer noch zögerte, schrie sie: »Raus!«

    Steve verließ fluchtartig den Raum. Die Tür schlug hinter ihm zu. Laura griff nach einer kristallinen Vase und schmetterte sie zu Boden. Die Scherben flogen in alle Richtungen, bedeckten den marmornen Fußboden. Sie sank zwischen ihnen auf die Erde, blieb dort liegen. Noch immer lächelte David ihr höhnisch zu.
     
    Auf dem Gang vor Lauras Schlafzimmer traf Steve auf Gina und Natalie. Beide waren angezogen, frisiert und geschminkt und sahen wesentlich erholter aus als am Abend zuvor. Ihre morgendliche Dosis Valium mußte Natalie schon geschluckt haben, denn sie wirkte ruhig und ausgeglichen.
    »Guten Morgen, Steve«, sagte sie.
    Gina hingegen stieß einen kleinen Schrei aus. »Ist das nicht Steve? Und wenn mich nicht alles täuscht, kommt er geradewegs von der lieben Laura! Was wolltest du denn bei Laura, Steve?«
    Steve wurde blaß. In seinem Gesicht stand unverblümt Abneigung. »Was tut ihr denn hier?« fragte er angriffslustig zurück.
    »Wir sind auf dem Weg ins Eßzimmer, in der Hoffnung, daß es da ein Frühstück für uns gibt.« Ginas Augen lauerten. »Komm, sag schon, Steve, was wolltest du bei Laura? Sie doch nicht etwa anpumpen?«
    Steves Gesichtsfarbe wechselte in flammendes Rot. »Quatsch!« sagte er heftig. »Abgesehen davon bin ich dir keine Rechenschaft schuldig, Gina!«
    »Wir sind doch so gute und enge Freunde! Wir vertrauen einander und können uns alles offen sagen.« Gina grinste ironisch. »Gib es zu. Du hast versucht, aus Laura ein bißchen Kapital zu schlagen!«
    »Nicht so laut!« mahnte Natalie,
    »Wer hat denn versucht, aus David Kapital zu schlagen in den letzten Minuten seines Lebens?« fauchte Steve. »Das war doch unsere hübsche, clevere, ganz und gar nicht zurückhaltende Gina! Schnurstracks bist du zu ihm marschiert und
warst bereit, deine Seele zu verkaufen, wenn er dafür deinen und Lord Artanys Kopf aus der Schlinge des Gerichtsvollziehers zieht!«
    »Deshalb bin ich schließlich nach New York gekommen!«
    »Ich auch!«
    Sie starrten einander an. Dann sagte Gina kühl: »Aber ich habe niemanden erpreßt!«
    »Was meinst du damit?«
    »Was ich damit meine? Das war ein hübsches

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