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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Doktor. Wenn Sie nichts dagegen haben, sehe ich jetzt nach me i nem Partner.“
    Sie winkte ab. „Wenn ich was dagegen hätte, würden Sie es trotzdem tun. Also gehen Sie. Aber ich empfehle Ihnen dringend ausgiebige Ruhe für die nächsten Tage.“
    „Das ist ganz in meinem Sinn.“
    Er verließ das Behandlungszimmer und wunderte sich nicht, dass Kia vor der Tür auf ihn wartete. Sie lächelte, woran er erkannte, dass mit ihrer Gro ß mutter alles in Ordnung war. Sie reichte ihm den Pot-de-tête, hakte sich bei ihm unter und begleitete ihn zu Travis’ Zimmer.
    „Ich hätte dich gern dabei“, sagte er, als sie davor stehen blieb und Ansta l ten machte, draußen zu warten. Er öffnete die Tür und hielt sie ihr auf. Sie zögerte. „Dich trifft keine Schuld, dass Durant Travis erwischt hat. Das ist unser Berufsrisiko. Travis wird das nicht anders sehen.“
    Sie trat ein. Wayne folgte ihr und schloss die Tür hinter sich. Da es draußen längst dunkel war, lag Travis mit geschlossenen Augen im Bett. Wayne stellte das Seelengefäß auf dem Nachttisch ab, zog sich einen Stuhl ans Bett und setzte sich. Er nahm Travis’ schlaffe Hand und nickte Kia zu. Sie öffnete das Gefäß. Wayne spürte Travis’ Bewusstsein und spürte einen Schrei. Im näch s ten Moment flog etwas, das er als kugelförmigen schwachen Lichtschimmer wahrnahm, auf Travis zu und drang zwischen seinen Augen in seinen Kopf ein.
    Ich bin hier, Travis. Ich bin hier. Du bist in Sicherheit. Alles ist gut. Du bist nicht a l lein. Ich bin bei dir, mein Freund. Ich bin da.
    Wayne dachte das so intensiv, wie er konnte, und versuchte, emotionale Wärme und Stabilität, und vor allem ein Gefühl von Sicherheit in den Geist seines Freundes zu projizieren.
    Travis presste seine Hand, sog heftig die Luft ein wie ein Ertrinkender, fuhr hoch, blinzelte, und starrte Wayne aus weit offenen Augen blicklos an.
    „Ich bin bei dir, Travis. Du bist in Sicherheit.“ Wayne erwiderte den Druck seiner Hand und legte ihm die andere Hand auf die Schulter. „Es ist alles in Ordnung. Durant ist tot. Niemand wird dir jemals wieder so was antun.“
    Er staunte darüber, wie vehement das klang. Dabei konnte er so ein Ve r sprechen gar nicht halten. Zumindest nicht aus eigener Kraft. Aber er würde Sam bitten, irgendwas zu tun, damit Travis das Entsetzliche, das er endlich überstanden hatte, nie wieder durchmachen musste.
    „Travis? Rede mit mir, mein Freund.“
    Travis schluckte und schnappte nach Luft. Atmete noch ein paar Mal tief durch und blickte Wayne an. Langsam kehrten Erkennen und Verstand in seinen Blick zurück.
    Der Hauch eines Lächelns erschien auf seinem Gesicht. „Ich wusste, dass du kommst und mich befreist. Ich hab’s gewusst. Du lässt mich nicht im Stich.“ Travis’ Augen wurden feucht. „Aber warum, verdammte Scheiße, hast du so lange dafür gebraucht?“
    Wayne umarmte ihn und lachte. „Wir waren damit beschäftigt, ein paar dunkle Götter und ihre Handlanger in die Schranken zu weisen.“
    „Dachte ich mir doch, dass du wieder mal erst die Welt retten musstest. Wie hast du das geschafft ohne mich?“ Er grinste und klopfte Wayne auf den Rücken.
    Wayne wies auf Kia, die sich in eine Ecke neben dem Fenster gestellt hatte. „Wir haben eine Neue in unserem Team. Ohne sie hätte ich diesmal wohl kläglich versagt.“
    Travis nickte Kia anerkennend zu. „Warum wundert mich nicht, dass sie es ist?“ Dann wurde er ernster und sah Wayne an. „Ich hab das nur ausgehalten, weil ich wusste, dass du kommst.“ Travis schluckte hart. „Sonst hätte ich wohl den Verstand verloren.“
    Wayne wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Deshalb drückte er Travis noch einmal an sich und klopfte ihm auf den Rücken.
    Sein Freund musste ihm nicht sagen, dass er erst einmal eine längere Au s zeit brauchte und vor allem die kompetente Unterstützung von Dr. Bryce Connlin, dem weltweit wahrscheinlich einzigen Psychiater, der auf die B e handlung von paranormal begabten Menschen und Anderswesen spezialisiert war. Wahrscheinlich würde Travis zu dem Zweck vorübergehend nach De n ver versetzt werden, wo Dr. Connlin seine Praxis hatte.
    Travis löste sich von Wayne und sah ihm in die Augen. „Danke, Wayne. Hunderttausendfach danke.“
    „Keine Ursache, Trav.“
    Travis fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Wayne spürte seinen Durst, ohne seine Gedanken lesen zu müssen. Er reichte ihm das Glas Wa s ser, das auf dem Beistelltisch stand. Travis trank.

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