Schattenspur
und Frau am se l ben Ort leben.“
„In Las Vegas.“
„Wir hatten uns gedacht, Großmutter“, warf Wayne ein, „dass du mit uns kommst. Falls du es über dich bringen kannst, diese Stadt zu verlassen und nach Vegas zu ziehen.“
Alma schüttelte lächelnd den Kopf. „Das ist lieb gemeint, Kinder, aber ich bleibe hier. Ich bin in meinem Leben mehr als genug umgezogen. Hier habe ich meinen Platz gefunden. Und Vegas ist mir viel zu laut und hektisch. Aber ich komme bestimmt vorbei, um meine Kia in der Las Vegas Ballett Comp a ny tanzen zu sehen.“
Kia schüttelte den Kopf. „Du weißt doch gar nicht, ob sie mich da übe r haupt annehmen.“
Ihre Großmutter lächelte verschmitzt. „Sie werden, mein Sonnenschein. Wart es nur ab.“ Sie blickte von ihr zu Wayne und wurde übergangslos ernst. „Bleibt so glücklich, wie ihr in diesem Moment seid, Kinder.“
„Das haben wir vor, Großmutter“, sagten sie beide und mussten über die Gleichzeitigkeit lachen.
Alma lächelte wohlwollend. „Zur Feier des Tages koche ich uns was Gutes. Nein, Kia, du bleibst bei deinem Mann. Das bisschen Kochen schaffe ich auch allein.“ Sie zwinkerte ihnen zu und ging nach oben in ihre Wohnung.
Wayne setzte sich in einen Sessel neben dem Tresen und zog Kia auf seinen Schoß. Er legte die Arme um sie und küsste sie auf die Wange, ehe er seine an ihre schmiegte und Kia sanft an sich drückte. „Na, das war doch gar nicht so schwer.“
Sie seufzte. „Stimmt.“ Sie gab ihm einen Klaps auf den Kopf.
„Autsch! Wofür war das?“
„Für die angeblich abgeschleckte Schokolade und die angeblichen Folgen.“ Sie gab ihm noch einen Klaps.
Er lachte, fing ihre Hand ein und küsste die Fingerspitzen. „Das war eine Prophezeiung, die du noch erleben wirst.“ Er drückte sie wieder an sich.
Kia lachte, und er stimmte ein. Sie schmiegte sich an ihn, legte die Arme um seinen Hals und den Kopf auf seine Schulter. Ich liebe dich, Wayne.
Er streichelte ihr Haar und küsste sie auf die Stirn. Ich liebe dich auch, Kia. Dank dir weiß ich endlich, wie sich Glück und Liebe anfühlen. Damit hast du mir ein wundervolles Geschenk gemacht. Nach dir ist es das schönste G e schenk, das es gibt.
Er spürte ihre Liebe, die sich mit seiner verflocht, verschmolz und sich d a durch steigerte, bis es beinahe schmerzte. Sie waren beide nach Hause g e kommen. Beieinander, miteinander, für immer verbunden, auch über dieses Leben hinaus. Ein größeres Glück konnte es nicht geben. Und dieses Glück würde ihnen die Kraft geben, alles zu meistern, was die Zukunft noch für sie bereithalten mochte.
Nachwort
Voodoo, Hoodoo und die Realität
Liebe Leserinnen, liebe Leser, ich hoffe, der Roman hat Ihnen gefallen, b e sonders auch der Aspekt des darin beschriebenen Voodoo-Kultes. Da es gerade über Voodoo eine Menge, durch einschlägige Horrorfilme und Ho r rorromane verbreiteten, teilweise hanebüchenen Unsinn gibt, habe ich mir erlaubt, in diesem Roman etwas Aufklärungsarbeit zu betreiben.
Alle genannten Praktiken, wie zum Beispiel Inhalt und Umgang mit einem Ouanga-Beutel, sind authentisch und haben als Hoodoo (das ist die Bezeic h nung für aus dem Voodoo stammende, in den Alltag übergegangene mag i sche Volksbräuche) ihren festen Platz im Leben vieler Menschen in den Sü d staaten der USA und anderswo. Authentisch sind auch die erwähnten Got t heiten und Geister, die „Loas“, denen aber je nach dem Land und der G e gend, in der ihre Anhänger leben, unterschiedliche Bedeutungen und Wi r kungsbereiche zugesprochen werden. Ebenso unterschiedlich ist die Macht, über die sie laut ihren Anhängen, den „Voudouisants“ oder „Voodooisten“, verfügen. Auch die Rituale, mit denen sie verehrt werden, unterscheiden sich manchmal sogar innerhalb desselben Dorfes, derselben Stadt. Zudem treten jedes Jahr neue Gottheiten auf, während andere in Vergessenheit geraten.
Die hier genannten Informationen stammen teilweise aus dem haitianischen Voudoun sowie aus dem in New Orleans beheimateten Kult, weil Kia in der einen Kultur ihre Wurzeln hat und ihre Großmutter in der anderen. Dadurch ist es realistisch, dass sie in ihren Glaubensinhalten und Ritualen eine M i schung aus beidem praktizieren, in die auch ein Teil der von ihren afrikan i schen Vorfahren übernommenen Traditionen einfließen (z. B. das Fa-Orakel).
Komplette dichterische Freiheit habe ich mir nur bei der Beschreibung e r laubt, wie Kia den Stab mit dem Schlangenkopf
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