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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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wissen deshalb nichts von dem Fall, weil er bisher keine erkennb a re Straftat darstellt.“
    Er blickte Wayne an, als müsste er sich bei ihm rückversichern, ob er das Folgende preisgeben dürfe. Eine einstudierte Taktik, die dem Gesprächspar t ner das Gefühl geben sollte, dass sie offener waren, als sie es eigentlich sein durften. Wayne übernahm.
    „Was wir Ihnen jetzt sagen, Chief, ist absolut vertraulich. Können wir uns darauf verlassen, dass Sie das für sich behalten?“
    Hanson kniff die Augen zusammen. „Nicht, wenn das, was Sie mir sagen, eine Gefahr für die Menschen dieser Stadt darstellt.“
    Wayne seufzte. „Sir, falls das eintreten sollte, werden wir ganz gewiss nicht auf Geheimhaltung bestehen. Aber solange wir noch nicht sicher sind, ob wir überhaupt einen Fall haben, wäre es nicht gut, wenn etwas durchsickert. Das verstehen Sie sicherlich.“
    „Durchaus. Aber jetzt haben Sie mich neugierig gemacht. Worum geht es?“
    Wieder zögerte Wayne. „Es hat nach unseren Informationen in der Stadt bisher drei Fälle von unerklärlicher Katatonie gegeben. Die Betroffenen sind nicht mehr ansprechbar.“
    Hanson hüstelte hinter vorgehaltener Hand und hatte offenbar Mühe, sich das Lachen zu verkneifen. „Katatonie. Soso. Und deshalb taucht das FBI hier auf?“
    „Ja, Sir. Weil wir den Verdacht haben, dass die Ursache dafür ein exper i mentelles Medikament ist, das aus einem Versuchslabor gestohlen wurde. Die Beschreibung der katatonischen Zustände der Opfer passt perfekt zu der uns bekannten Wirkung. Außerdem gibt es Hinweise, dass der Dieb sich in diese Gegend geflüchtet haben könnte und mit der Droge experimentiert. Wir hoffen natürlich einerseits, dass wir uns irren. Denn wenn nicht, wird es mö g licherweise noch mehr Opfer geben. Falls wir uns aber nicht irren, ist das andererseits unsere beste Chance, den Dieb zu erwischen. Wir wollen uns erst einmal die Opfer ansehen und mit den Ärzten sprechen, ob es etwas Auffäll i ges in deren Blutbild gegeben hat oder ob sie eine Erklärung für die Katat o nie haben. Danach sehen wir weiter.“
    Hanson sah von einem zum anderen. „Verstehe ich Sie richtig? Sie waren noch nicht in der Klinik, sondern sind als Erstes zu mir gekommen, um mich über Ihre beabsichtigten Ermittlungen zu informieren?“
    Wayne nickte. „So ist es, Chief. Wir wollen auf keinen Fall über Ihren Kopf hinweg handeln. Und falls sich unser Verdacht bestätigt, brauchen wir Ihre Hilfe.“
    Hanson bot ihnen endlich mit einer Handbewegung Platz an und betracht e te jeden von ihnen eingehend.
    Wayne verzichtete darauf, seine Gedanken zu lesen. Zum einen tat er das aus ethischen Gründen nie ohne zwingenden Grund, zum anderen war Ha n son kein Gegner, bei dem die Kenntnis seiner Gedanken erforderlich gew e sen wäre. Er ließ die Musterung des Chiefs über sich ergehen und bemühte sich, in seiner Haltung und Mimik größtmögliche Offenheit auszudrücken.
    „Es gibt vier Fälle, Agents. Letzte Nacht kam ein weiterer Fall in die Klinik. Eine alte Frau, die einen Tee- und Gewürzladen betreibt, in dem sie ihre Ei n nahmen nebenbei mit Wahrsagen und dergleichen aufbessert. Nennt sich Lebensberatung. Ihre Enkelin hat sie gefunden, als sie sie noch spät besucht hat. Der Notarzt hat uns gerufen, weil in dem Laden offensichtlich ein Kampf stattgefunden hat. Die alte Dame wurde mit einem stumpfen Gegen- s tand am Kopf verletzt. Da sie nicht gefallen ist, kann sie sich die Wunde nicht durch einen Sturz zugefügt haben.“
    Das war etwas Neues. Entweder hatte dieser Fall nichts mit den drei and e ren Fällen zu tun, oder der oder die Täter hatten ihren Modus Operandi g e ändert. Oder es war einfach nur etwas unerwartet schiefgelaufen.
    „Wir werden das genauestens prüfen“, versprach Travis. „In welcher Klinik ist die alte Dame untergebracht?“
    „Memorial University Medical Center, 4700 Waters Avenue. Und sie heißt Alma Renard. In der East River Street, wo sie wohnt und ihren Laden hat, ist sie eine Institution. Sehr beliebt.“ Hanson blickte von einem zum anderen. „Wie werden Sie vorgehen?“
    „Zunächst sehen wir uns die Opfer an und sprechen mit den Ärzten“, an t wortete Travis. „Danach sehen wir uns die Fundorte beziehungsweise Tatorte an und befragen die Angehörigen. So schonend und diskret wie möglich.“
    „Es wäre uns lieb, Sir, wenn Sie uns einen Verbindungsoffizier zur Seite stellen könnten, der sich in der Gegend auskennt und als Berater fungieren

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