Schattenspur
kann.“
Hansons Augen wurden groß. Es fehlte nicht viel, und ihm wäre die Kin n lade hinuntergeklappt.
„Stimmt etwas nicht, Chief?“
Hanson schüttelte den Kopf. „Alles bestens. Sie sind nur die ersten FBI-Typen, die sich erstens vorstellen, mich zweitens unaufgefordert im Rahmen ihrer Befugnisse informieren, bevor sie einen Fall an sich reißen, und mich drittens um einen Verbindungsoffizier bitten, statt die Schotten dichtzum a chen.“
Wayne lächelte. „Wir wissen, was sich gehört, Sir. Und sollte es Beschwe r den über uns geben, versohlt uns unsere Chefin den Hintern. Eigenhändig.“
Hanson lachte. „Ich glaube, Ihre Chefin gefällt mir. Scheint mir eine pate n te Frau zu sein.“
Wayne und Travis grinsten. „Das ist sie, Sir“, stimmte Wayne zu. „Auße r dem haben wir die Erfahrung gemacht, dass die örtlichen Behörden eher geneigt sind, mit uns zusammenzuarbeiten, wenn wir sie über alles informi e ren, soweit es uns erlaubt ist, als wenn wir uns unnötig verschlossen geben. Damit nützen wir niemandem.“
Hanson zog die Augenbrauen hoch. „Sie scheinen mir ein weiser Mann zu sein. Oder auch nicht. Immerhin haben Sie jetzt bei mir schlafende Hunde geweckt.“ Er fixierte erst Wayne, dann Travis. „Muss die Bevölkerung g e warnt werden?“
Wayne schüttelte den Kopf. „Das gäbe erstens eine Massenpanik, zweitens würde in dem Fall jeder jedem Fremden in der Stadt misstrauen, solange wir die Identität des Diebes nicht zweifelsfrei kennen. Manche Leute würden sogar ihre Nachbarn verdächtigen. Und jeder, der meint, mit einem ihm u n liebsamen Zeitgenossen ein Hühnchen rupfen zu müssen, würde den denu n zieren. Das alles hätte zur Folge, dass der Täter gewarnt würde, dass man ihm auf der Spur ist. Also, Sir, es wäre unserer Meinung nach besser, wenn Sie darüber bitte Stillschweigen bewahren und zu niemandem ein Wort reden würden. Am besten auch nicht in Ihrer Abteilung.“
Hanson kniff die Augen zusammen. „Wollen Sie unterstellen, dass einer meiner Leute was damit zu tun hätte?“
„Grundsätzlich nicht, Sir. Aber Fakt ist, dass der Dieb nur an den Stoff herankommen konnte, weil ihm jemand aus dem Labor geholfen hat. Er konnte auch nur deshalb durch die sofort errichteten Straßensperren und den Fah n dungen entkommen, weil ihm nachweislich jemand von der Polizei vor Ort dazu verholfen hat. Jetzt ist er hier und experimentiert mit der Droge. Offe n bar fühlt er sich hier sicher. Wir können nicht ausschließen, dass er auch hier Kontakte zur Polizei oder anderen Behörden hat. Solange wir das nicht sicher wissen, dürfen wir kein Risiko eingehen.“
Hanson tat einen tiefen Atemzug und faltete die Hände über dem Bauch. „Der Gedanke gefällt mir nicht, dass Cops mit einem Verbrecher unter einer Decke stecken. Noch weniger gefällt mir die Möglichkeit, dass einer davon in meiner Abteilung sitzt. Objektiv gesehen muss ich Ihnen aber zustimmen, dass wir das unter den gegebenen Umständen nicht ausschließen können.“ Er nickte. „Ich halte hier die Augen offen und informiere Sie, falls ich was rau s finde. Sie halten mich auf dem Laufenden?“
„Darauf gebe ich Ihnen mein Wort, Sir.“ Wayne meinte das vollkommen ernst.
Hanson blickte noch einmal von einem zum anderen. „Ich denke, Officer Samuels ist der richtige Mann, um Sie herumzuführen. Er hat einen guten Draht zu den Leuten, besonders zu denen im Historic District, dem die River Street angehört.“ Er sah zur Uhr und rief etwas im Computer auf. „Er ist gerade auf Streife, kann aber in einer Stunde hier sein.“
„Wenn es keine Umstände macht, wäre es uns lieb, wenn wir uns mit ihm beim Haus von Mrs. Renard treffen könnten. Wir kommen dorthin, sobald wir in der Klinik waren.“
Hanson nickte. „Ich schicke Samuels hin. 202 East River Street.“
„Vielen Dank, Chief.“
Diesmal ignorierte Hanson die dargebotene Hand nicht, sondern geleitete Wayne und Travis sogar zur Tür seines Büros. Während einer seiner Leute sie nach draußen brachte, blickte er ihnen so intensiv nach, dass Wayne seine Blicke im Nacken spürte.
„Hältst du das mit dem Verbindungsoffizier für eine gute Idee?“, fragte Travis, als sie im Wagen saßen und zur Klinik fuhren, die laut Navigationsg e rät der East River Street am nächsten lag. „Eine Laus im Pelz, die dem Chief brühwarm jeden Furz berichtet, den wir fahren lassen, ist das Letzte, was wir brauchen.“
„Deshalb werden wir aufs Furzen in seiner
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