Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
Vom Netzwerk:
lassen.“
    „Träum weiter.“ Er warf ihr im Rückspiegel einen Blick voller Verachtung zu, ehe er sich wieder auf die Straße konzentrierte. Er fühlte sich maßlos enttäuscht. Joy machte mit Durant gemeinsame Sache. Ob freiwillig oder aus anderen Gründen, sie war seine Komplizin. Und ausgerechnet mit diesem Geschöpf war er seelenverbunden. Gott, was für ein Fluch! Noch schlimmer als der, mit Telepathie gestraft zu sein.
    Er hielt mit quietschenden Reifen vor dem Krankenhaus und schleifte Joy zu dem Krankenzimmer, in dem man Travis untergebracht hatte. Dessen katatonische Starre hatte sich noch nicht gelöst. Seinen Freund so zu sehen, tat ihm in der Seele weh und machte ihn noch wütender, als er ohnehin schon war. Er stieß Joy heftig gegen das Bett, dass sie darauf gefallen wäre, wenn er sie nicht festgehalten hätte.
    „Sieh es dir gut an. Das ist das Werk von Durant, das er nur vollbringen konnte, weil du ihn unterstützt.“
    „Das ist nicht wahr!“ Sie wand sich in seinem Griff. „So ist es nicht. Ganz und gar nicht.“
    Wayne ignorierte ihren Protest. Er schleifte sie in das Zimmer, in dem ihre Großmutter lag. Die alte Frau starrte blicklos ins Leere und nahm nichts um sich herum wahr.
    „Und das hat er mit deiner Großmutter gemacht. Wenn du nicht endlich redest und uns hilfst, ihn aus dem Verkehr zu ziehen, wird er das noch wer weiß wie vielen anderen Menschen antun. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis er noch jemanden umbringt wie den Anwalt in Miami. Und du bist dann in jedem Fall wegen Beihilfe dran.“
    Tränen traten in ihre Augen. Sie sah ihn gequält an, schüttelte aber den Kopf. „Was denn für ein Anwalt?“
    Verdammt, das Weib war stur wie ein Ochse. „Wie du willst.“
    Er zerrte sie wieder zum Auto und fuhr mit ihr ins Hotel, wo er sie über den Aufzug von der Parkgarage aus ins Haus brachte, um nicht mit ihr durch das Foyer gehen zu müssen. Normalerweise hätte er sie entweder ins G e fängnis oder zum Field Office des FBI bringen müssen. Aber dann hätte er keine freie Hand gehabt für das, was er mit ihr vorhatte.
    Er stieß sie in sein Zimmer hinein. Sie sah sich augenblicklich nach einer Fluchtmöglichkeit um und fand keine. Das Zimmer lag im vierten Stock, und ein Sprung vom Balkon würde ihr alle Knochen brechen, erst recht mit gefe s selten Händen. Der einzige Ausweg war die Tür, doch die blockierte Wayne. Er verriegelte sie. Falls ihr das Angst machte – gut. Dann war sie vielleicht endlich bereit zu kooperieren.
    Er ging aggressiv auf sie zu. Sie wich zurück, doch das Zimmer bot nicht viele Ausweichmöglichkeiten. Sie stieß mit den Beinen gegen einen Sessel, verlor das Gleichgewicht und fiel in den Sitz. Wayne packte sie, drehte sie unsanft herum und nahm ihr die Handschellen ab, ehe er sich breitbeinig vor ihr aufbaute und sie anstarrte. Er war gottverdammt wütend und hätte sie am liebsten geschüttelt, um sie endlich zum Reden zu bringen.
    „Ich habe die Schnauze voll von deinen Ausweichmanövern, deinen Lügen und deinen Geheimnissen. Du wirst mir jetzt alles sagen, was ich wissen will, oder ich werde mir die Informationen gewaltsam holen.“
    Ihre Augen wurden groß.
    „Nein, ich werde dich nicht foltern. Ich bin Telepath. Und ich werde mir alles, was ich wissen will – wissen muss, direkt aus deinem Gehirn holen. Normalerweise wende ich diese Fähigkeit nicht an, weil ich keine Lust habe, mir anderer Leute Gedankenmüll anzuhören. Aber hier geht es um Me n schenleben. Und eins davon gehört meinem Partner und Freund. Entweder du redest freiwillig, oder ich dringe gewaltsam in deine Gedanken ein. Und nein, das ist kein Scherz, kein Bluff, kein taktisches Manöver. Das ist die Wahrheit.“
    Zumindest war sie das zum Teil. Dass er nicht in der Lage war, ihre G e danken zu lesen, musste er ihr nicht auf die Nase binden. Und falls sie nicht endlich redete, würde er zumindest mit buchstäblich aller Gewalt, zu der sein Geist fähig war, versuchen, die Mauer zu durchdringen, die ihren Geist u m schloss. So hart und so lange, bis er sie entweder durchbrochen hatte oder sein Geist vor Erschöpfung versagte.
    Sie starrte ihn an. Seltsamerweise zeigte sie weder Unglauben noch E r schrecken wie fast alle Menschen, denen er seine Fähigkeit bisher offenbart hatte, sondern eher ungläubiges Staunen, in das sich Hoffnung mischte. Er runzelte die Stirn.
    Wenn das wahr ist, dann sag mir, woran ich jetzt denke.
    Er zuckte zusammen, als er ihre Gedanken so klar

Weitere Kostenlose Bücher