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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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hörte, als hätte sie die Worte ausgesprochen. Ihnen auf dem Fuß folgte ein Bild, das ihn beinahe lachen ließ.
    „Ein himmelblauer Elefant.“ Dem folgte: „Eine rote Schlange. Moby Dick.“ Und: „Ein nackter Mann.“ Der zweifellos seine eigenen Gesichtszüge trug. Er hüstelte verlegen.
    Sie stieß einen Laut aus, der eine Mischung zwischen Freude, Erleichterung und Bedauern ausdrückte.
    Joy, bitte. Rede mit mir.
    Wieder wurden ihre Augen groß. Du warst das vorgestern bei Großmutter. Und du warst das auch gestern im Laden.
    Im ersten Moment begriff er nicht, was sie meinte. Doch dann wurde ihm klar, worauf sie anspielte. Ihre Gedanken fühlten sich so an wie die Lichtpr ä senz, die er in Alma Renards Geist wahrgenommen hatte, als er einen telep a thischen Kontakt versucht hatte. Die Präsenz, die ihn mit einem mentalen Kraftstoß zurückgeschleudert hatte. Joy war der Telepath, den er gespürt hatte.
    Nicht Joy – Kianga. Kia. Telepath wie er. Ein Mensch, der dieselbe Gabe besaß und weder sie noch ihren Besitzer fürchtete. Kein Wunder, dass sich ein Seelenbund zwischen ihnen entwickelt hatte. Er fühlte eine solche Freude, dass sich ein Kloß in seinem Hals bildete. Er nickte.
    Das war ich.
    Sie stieß einen freudigen Laut aus, lächelte strahlend und – warf sich ihm in die Arme. Er machte nicht mal den Versuch, das zu verhindern oder sie a b zuwehren, als sie sich an ihn schmiegte und ihn küsste. Wie beim ersten Mal hatte er das Gefühl, nach Hause zu kommen. Gleichzeitig überfluteten ihn wieder die Eindrücke von Kraft und Stärke und der Hauch von Finsternis. Er ließ es zu und wehrte sich weder gegen den Kuss noch gegen die dunklen Eindrücke. Die innige Verbundenheit, die er mit der Frau in seinen Armen spürte, blendete alles andere aus. Auch seine Sorge um Travis und was O’Hara sagen würde, wenn sie hiervon erfuhr und dass er dann wahrschei n lich seinen Job verlor. Alles wurde bedeutungslos, bis auf den Kuss und das, was er ihm vermittelte. Bedingungslose Akzeptanz, Freude und eine Hof f nung, die er nur zu gut verstand.
    Als sie ihn nach einer gefühlten Ewigkeit beendeten, sah Wayne keine Ve r anlassung, Kia loszulassen. Stattdessen hielt er sie umarmt, drückte sie an sich und schmiegte seine Wange gegen ihre. Er freute sich, dass sie die Geste e r widerte. Ihre Hand auf seinem Rücken fühlte sich warm und gut an und ve r traut, als hätte sie ihn schon oft so gehalten. Gott, wie wundervoll wäre es, wenn sie eine gemeinsame Zukunft haben könnten!
    Kia löste sich weit genug von ihm, dass sie ihm in die Augen sehen konnte, und legte ihre Hand gegen seine Wange.
    Ja!
    Erst als er ihren Gedanken hörte, ihre Bestätigung, begleitet von einer ebenso intensiven Sehnsucht, wie er sie empfand, wurde ihm bewusst, dass er diesen Wunsch mit ihr geteilt hatte. Er legte seine Hand über ihre. „Du hast keine Angst vor mir? Vor meiner Gabe?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Wie könnte ich? Ich besitze sie auch. Und ich dachte immer, ich müsste den Rest meines Lebens allein bleiben, weil ich sie vor allen Menschen geheim halten muss. Außer vor Großmutter. Sie weiß natürlich davon.“
    Sie lachte wieder mit diesem einen Laut zwischen Freude und Erleichterung und küsste ihn erneut. Innig, glücklich, zärtlich und voller jubilierender Fre u de. Er hätte sich beherrschen können; hätte das Ganze unterbinden und a b brechen können. Wenn er es wirklich gewollt hätte. Er wollte nicht. Er wollte Kia. Jetzt. Und zum Teufel mit den Konsequenzen. Er ließ seine Hand ihren Rücken hinabgleiten, legte sie auf ihr Gesäß und drückte ihren Unterleib fester an sich. Falls ihr das bisher entgangen sein sollte, so spürte sie späte s tens jetzt seine harte Erektion. Er fühlte ihre durchtrainierten Gesäßmuskeln, die sich unter seiner Hand anspannten, als sie sich an ihn drückte.
    Ein Teil von ihm war sich nicht sicher, ob es eine gute Idee wäre, mit Kia zu schlafen. Gerade weil sie seine Gedanken lesen konnte und in den ganzen Fall involviert war. Auf welche Weise, hatte er immer noch nicht geklärt. Das erschien ihm im Moment völlig unwichtig. Auch dass er nicht wusste, wie viel von seinem Bewusstseinsinhalt sie durch den telepathischen Kontakt mitb e kommen hatte und noch mitbekommen würde, wenn er seinen Geist nicht wieder verschloss. Aber gerade das hatte er nicht vor. Nicht jetzt.
    Endlich war er mit einer Frau zusammen, mit der er seine Gedanken, vie l mehr seine Gefühle und

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