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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Ablehnung von gerade der Frau, mit der er so eng verbunden war, dass er nie wieder von ihr lo s kommen würde, wäre mehr, als er ertragen könnte. Er hatte schon zu viel in dieser Hinsicht ertragen. Irgendwann würde er die Grenze dessen erreichen, was er aushalten konnte. Denn seine Gefühle für Kia machten ihn doppelt verletzlich. Beso n ders, weil er sie nicht kontrollieren konnte.
    „Das macht mir keine Angst. So viele Menschen suchen ihr Leben lang nach ihrer Bestimmung und nach dem einen Menschen, der die andere Hälfte ihrer selbst ist, ohne den sie niemals ganz sein können. Wir haben das große Glück, genau das gefunden zu haben. Wenn unsere Verbindung und alles, was sie beinhaltet, nicht, wie du es nennst, unausweichlich wäre, würden wir sie trotzdem freiwillig eingehen. Würden uns freiwillig aneinander binden, weil wir nur dadurch glücklich sein können. Nicht wahr? Also warum sollte unser Seelenbund, der außerdem etwas Heiliges ist, mir Angst machen?“
    So betrachtet hatte sie recht. „Dann lass uns Durant das Handwerk legen, damit du von ihm frei bist.“
    Sie nickte, wehrte aber seinen Versuch ab, sofort darüber zu sprechen und entsprechende Strategien zu entwickeln. „Morgen. Bitte. Lass uns heute nur genießen, dass wir uns gefunden haben. Glaub mir, für Louis’ Opfer macht das keinen Unterschied. Außerdem“, sie lächelte, „ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich bin heute nicht mehr in der Lage, mich auf etwas anderes zu konzentrieren als auf das Wunder, das mit uns passiert ist.“
    Das Wunder, das sie beide verletzlich und vor allem angreifbar machte. Aber Kia hatte recht. Sie mussten klar und mit kühler Überlegung an die Sache herangehen. Und dazu war auch er im Moment nur bedingt in der Lage. Er küsste sie zärtlich. „Einverstanden. Und ich würde mich freuen, wenn du bei mir bleibst. Zunächst mal, aber keineswegs nur über Nacht.“ Wobei er Ersteres nicht nur wünschte, damit er weiterhin ihre Nähe genießen konnte. Er wusste, dass sie auf eigene Faust versuchen würde, ihren Vater zu stellen, wenn er sie gehen ließ. Sie besaß in mehr als einer Hinsicht das Wesen einer Kriegerin. Was ihm ausgesprochen gefiel. Doch er wollte sie keiner Gefahr aussetzen, wenn es sich vermeiden ließ. Gemeinsam hatten sie eine reelle Chance, Durant zu erledigen; auf die eine oder andere Weise.
    Kia lächelte. „Ich bleibe von Herzen gern. Und nicht nur über Nacht.“ Sie gab ihm einen Kuss, ehe sie sich spürbar widerstrebend von ihm löste. „Wo ist das Badezimmer?“
     

6.
     
     
    K
    ia betrachtete Waynes schlafende Gestalt und versuchte, das Wunder zu begreifen, das mit ihnen geschehen war. Das Licht der Straßenbeleuchtung, das durch das Fenster hereinfie l , verbreitete genug Helligkeit, dass sie ihn klar erkennen konnte. Nachdem sie vorhin gemeinsam geduscht hatten, verspürte keiner von ihnen den Drang, sich wieder anzuziehen oder irgendwas anderes zu tun, als beisammenzuliegen, endlose Zärtlichkeiten auszutauschen und zu genießen, dass sie einander gefunden hatten. Wayne war ein wunde r voller Mann. In jeder Beziehung. Stark und doch rücksichtsvoll. Ein Mann, auf den man sich verlassen, an dessen Seite man kämpfen konnte, ebenso wie kuscheln. Dessen Bedürfnisse ihren eigenen so sehr entgegenkamen, wie sie es nie für möglich gehalten hatte.
    Nachdem sie begriffen hatte, dass zwischen ihnen ein Seelenbund existierte, verstand sie auch, warum sie sich von Anfang an zu ihm hingezogen gefühlt hatte. Sie wünschte sich brennend, dass sie ihn unter anderen Umständen kennengelernt hätte, bei denen die Vorzeichen nicht darauf hindeuteten, dass Ereignisse eintraten, die sie wieder trennen würden; auf die eine oder andere Weise.
    Sie sah ihn an und empfand unendliche Zärtlichkeit für ihn, verbunden mit einem so starken Gefühl von Zusammengehörigkeit, dass sie ohne ihn ni e mals wieder ganz, niemals wieder glücklich sein würde. Seine helle Haut schimmerte wie der Mond, und das dunkle Haar, von dem ein paar Strähnen auf seiner Stirn hingen, wirkten wie die Ausläufer von Schatten der Nacht. Sein Gesicht war vollkommen entspannt. Er hatte seine Wachsamkeit aufg e geben. Weil Kia da war. Sie spürte, dass er ihr instinktiv vertraute. Alle Gö t ter, es wäre so schön, so wunderbar, wenn sie tatsächlich die gemeinsame Zukunft haben könnten, die sie sich beide wünschten. Zwei Telepathen, die aufgrund ihrer Gabe jeder für sich einsam waren inmitten von Tausenden

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