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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Kianga. Ein wunderschöner Name.“
    „Er stammt aus dem Swahili und bedeutet Sonnenschein.“
    Wayne fand, dass ihre Eltern ihr keinen passenderen Namen hätten geben können. Er seufzte und spürte, wie sie ihren Geist von ihm zurückzog und die Mauer darum herum errichtete, die er nicht durchdringen konnte. De m nach war das also eine bewusste Sperre. Dass sie das tat, empfand er als die schmerzhafteste Zurückweisung, die er je erlebt hatte.
    „Warum sperrst du mich aus?“ Das klang so verletzt, wie er sich fühlte.
    Sie streichelte seine Wange. „Um dich zu schützen, Wayne. Ich will nicht, dass dir etwas zustößt, wenn du Dinge erfährst, die …“ Sie zuckte mit den Schultern.
    Er fing ihre streichelnde Hand ein und sah ihr eindringlich in die Augen. Er versuchte zu analysieren, was er bei ihr gespürt hatte, versuchte, die Inform a tionen in seinen Gedanken in eine Form zu bringen, die er in Worte fassen konnte. Es gelang ihm nicht. Das Bewusstsein, das er mit ihr geteilt hatte und dessen Inhalt er immer noch spürte, offenbarte sich ihm nur in gefühlsmäß i gen Eindrücken und schattenhaften Bildern, die er in keinen benennbaren Kontext bringen konnte. Vielleicht lag es daran, dass er bisher von seinen eigenen Gefühlen abgelenkt gewesen war.
    Gott im Himmel, warum musste ihm dieses Wunder ausgerechnet mit einer Frau passieren, die zwar nicht direkt für das verantwortlich war, was hier vor sich ging, die aber die Hintergründe kannte und indirekt darin verstrickt war?
    „Rede mit mir, Kia“, verlangte er. „Verdammt, dieser Louis Durant holt sich jeden Tag einen Menschen, mit dem er diese Grausamkeit anstellt. Und du weißt genau, warum, und wo er ist.“
    „Ja. Nein.“ Sie versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen. Er hielt sie fest. Sie gab ihren Widerstand auf und seufzte. Blickte ihn gequält an. „Ich weiß wir k lich nicht, wo er sich im Moment aufhält. Aber ich denke, dass ich ihn finden kann. Und ich werde ihn aufhalten.“
    „Indem du ihm gibst, was er haben will? So viel haben wir schon rausg e funden, dass er hinter etwas her ist, von dem er denkt, dass du und deine Großmutter es wissen oder besitzen.“ Er sah sie eindringlich an.
    Sie seufzte und schenkte ihm jenen leidvollen Blick, der ihm ins Herz schnitt.
    Er drückte wieder ihre Hand. „Kia, du hast meine … meine Seele gesehen. Ich denke, du weißt, was ich kann und was nicht. Ich will dir helfen. Dich unterstützen. Dir beistehen, wenn du diesen Durant aufhalten willst. Du kennst ihn. Sag mir, was du über ihn weißt.“ Er sah sie eindringlich an. „Du weißt doch jetzt, dass du mir vertrauen kannst.“
    Sie nickte und lächelte. „Das weiß ich. Aber dein Partner hat auch geglaubt, dass er – ihr beide mit Louis fertig werdet. Und jetzt ist er auch eins seiner Opfer. Ich will nicht, dass dir dasselbe passiert. Louis wird mir nichts tun. Er braucht mich. Und“, sie atmete tief durch, „er tut das alles nur, um mich zu zwingen, mich ihm anzuschließen.“
    „Verdammt, warum? Wer ist der Kerl?“
    Sie seufzte. „Er ist mein Vater.“
    Wayne fuhr hoch und starrte sie an. Sein FBI-Verstand sagte ihm, dass D u rant damit eine gewisse Macht über sie hatte, die möglicherweise größer war, als er spüren konnte. Immerhin wusste er jetzt, was die Dunkelheit b e deutete, die er bei Kia vom ersten Moment an gespürt hatte. Das war Durants Erbteil in ihr. Und ja, der konnte sie durchaus stärker beeinflussen, als es gegenwärtig der Fall war. Wieder versuchte er, zu analysieren, was er in der Verbindung mit Kia gefühlt, empfunden und erfahren hatte. Doch außer dem innigen Gefühl der Einheit, der Zusammengehörigkeit und der Liebe zw i schen ihnen, konnte er die einzelnen Eindrücke nicht isolieren und demen t sprechend auch nicht klar erkennen. Vielleicht hätte er es gekonnt, wenn er sich in Trance versetzt und sie analysiert hätte. Aber dazu fühlte er sich im Moment nicht in der Lage.
    Kia blickte ihn traurig und über seine Reaktion verletzt an. „Er ist zwar bi o logisch mein Vater, aber ich hasse ihn. Er hat meine Mutter ermordet.“
    „Oh, verflucht.“ Er nahm sie in die Arme, barg ihren Kopf an seiner Schu l ter und streichelte sie. Er fühlte ihre Tränen auf seiner Haut. Er küsste sie weg. „Erzähl mir alles“, bat er, nachdem sie sich beruhigt hatte und sich ve r trauensvoll in seine Arme schmiegte. „Du hast gesagt – in Gedanken zug e stimmt, dass es wundervoll wäre, wenn wir eine gemeinsame

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