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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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ehe sie sich mit einem Gefühl tiefen Bedauerns voneinander lösten. Kia gab Wayne noch einen Kuss, ehe sie aufstand und ins Bad ging. Sie stellte sich unter die Dusche, ließ das warme Wasser über ihren Körper laufen und stellte sich vor, es wären Waynes streichelnde Hände. Als hätte er ihre Sehnsucht gespürt, kam er ebenfalls in die Duschkabine und küsste ihren Nacken. Sie lächelte genießerisch.
    Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so glücklich .
    Verblüfft erkannten sie, dass sie beide gleichzeitig dasselbe gedacht hatten. Sie lachten, umarmten einander und hielten sich umschlungen, während das warme Wasser über ihre Körper lief. Gehalten zu werden und die innige Ve r bundenheit mit jemandem zu spüren, von dem sie wusste, dass er ihr G e heimnis kannte und ihre Gabe nicht nur nicht fürchtete, sondern sogar tei l te –, der Begriff glücklich, um ihre und auch Waynes Gefühle zu beschre i ben, war dafür einfach zu schwach. Seligkeit traf es schon eher.
    Kia lehnte sich an ihn, blendete alle anderen Gedanken aus und genoss se i ne Nähe in vollen Zügen. Wayne streichelte sie. Nach einer Weile griff er zur Seife und begann, ihren Körper einzuseifen. Andächtig, als wäre das ein Rit u al, eine Huldigung an eine Göttin. Er duldete nicht, dass sie sich hinterher revanchierte und ihm denselben Dienst erwies. Stattdessen trocknete er sie ebenso zärtlich ab, nachdem sie das Duschen beendet hatten.
    Sie sagten kein Wort; das war nicht notwendig. Nachdem er sich ebenfalls abgetrocknet hatte, führte Wayne sie mit einem Arm um ihre Schultern und ihrer Hand in seiner zum Bett zurück. Wie vorhin hob er sie hoch, legte sie hin und deckte sie zu, ehe er sich neben sie legte. Er betrachtete sie mit einem solchen Ausdruck von Liebe, wie Kia ihn noch nie bei einem Mann gesehen hatte. Bisher hatte sie nicht glauben können, dass ein Mann zu solcher Liebe überhaupt fähig war, zu solcher Zärtlichkeit. Aber sie hatte nicht viele Männer kennengelernt in ihrem Leben. Gerade nach den Erfahrungen mit Louis und dem Mann, den sie nach seinem Willen heiraten sollte, hatte sie jeden Glauben an selbstlose Liebe bei Männern aufgegeben. Wayne war anders.
    Sie schmiegte sich an ihn, legte den Kopf auf seine Schulter und strich mit den Fingerspitzen über sein Gesicht.
    Ich liebe dich.
    Wieder ein gleichzeitiger und gleichlautender Gedanke, begleitet von einem Gefühl, das weit über die Bedeutung der banalen Worte hinausging.
    Gott, was soll aus uns werden? Waynes Gedanke enthielt einen Unterton b e ginnender Verzweiflung, die Kia ins Herz schnitt.
    Sie legte die Hand gegen seine Wange und lächelte beruhigend. Ein glückl i ches Paar, das zusammenhält wie Pech und Schwefel , schlug sie vor . Und wie wir das bewerkstelligen, beraten wir morgen .
    Er lächelte, nickte und legte seine Hand an ihre Wange. Beugte sich über sie und gab ihr einen sanften Kuss. Danach legte er den Arm um sie, drückte sie an sich und schloss die Augen.
    Kia spürte, dass er den Kontakt zu ihrem Geist abgebrochen hatte. Sie fühlte aber immer noch das Band zwischen ihnen, das Seelenband. Doch es vermittelte ihr nur seine Gefühle, nicht konkrete Gedanken und das auch nur, wenn sie sich darauf konzentrierte. Gut. Dann konnte er ihre Gedanken auch nicht lesen, solange sie die abschirmte.
    Sie spürte, wie Wayne in den Schlaf hinüberglitt, immer noch erfüllt von Glück. Sie zwang sich, wach zu bleiben, denn wenn sie schlief, wurde ihre Abschirmung brüchig. Und Wayne war ein sehr starker Telepath, der garantiert auch im Schlaf ihre unbewussten Gedankenfetzen mitbekam. Das musste sie verhindern.
    Sie blieb regungslos liegen, um ihn nicht durch eine Bewegung zu wecken und wartete, bis ihre sporadischen Stichproben in sein Bewusstsein ihr zei g ten, dass er sich in der Tiefschlafphase befand. Sie wartete noch eine Weile länger, bis sie sicher war, dass er nicht aufwachen würde, wenn sie sich b e wegte. Erst dann wand sie sich langsam Inch für Inch aus seiner Umarmung. Zwischendurch legte sie immer wieder Pausen ein, in denen sie liegen blieb, ohne sich zu rühren. Für den Fall, dass er doch aufwachen sollte, würde es für ihn aussehen, als hätte sie sich lediglich im Schlaf ein Stück von ihm we g bewegt.
    Sie brauchte eine halbe Stunde, bis sie aus dem Bett heraus war, ohne Wa y ne zu wecken und ohne dass das Bett knarrte oder durch ihre Bewegu n gen zu heftig schwankte. So leise wie möglich öffnete sie die Nachttisc h schublade, in

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