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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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mit nächtlichem Rascheln und schlafenden Bäumen.
    »Wo sind die anderen?«, flüsterte Kli-Kli und sah sich verzweifelt um.
    »Komm erst mal zur Mauer!«
    Wenn der Graf das Fehlen des Schlüssels bemerkt, würde er in die Luft gehen – und das war vermutlich noch gelinde ausgedrückt. An Lathressa wollte ich lieber gar nicht erst denken.
    Auf halbem Weg zur Mauer trat uns Egrassa entgegen. »Habt ihr den Schlüssel?«
    »Ja.«
    Der Elf stieß den Schrei eines Nachtvogels aus. Hinter den Bäumen antwortete jemand auf gleiche Weise.
    »Abzug!«
    Arnch und Alistan hatten die Mauer bereits überwunden, Ell stand mit gespanntem Bogen obendrauf.
    »Erst Kli-Kli.«
    Egrassa erklomm geschickt die Mauer, ich warf den Kobold hoch, der Elf fing ihn auf und ließ ihn in die Arme derjenigen gleiten, die bereits auf der anderen Seite warteten. Jetzt war ich an der Reihe. Ich sprang hoch, Egrassa und Ell zogen mich nach oben. Als Letzter erschien Aal auf der Mauer.
    »Noch ist alles ruhig.« Ell lauschte in die nächtliche Stille hinein.
    »Glaub mir, das wird sich bald ändern.«
    Die Pferde standen bereit. Alistan und Arnch saßen schon auf ihnen, Kli-Kli bestieg Fieder, seinen riesigen Hengst. Als Bienchen mich sah, schnaubte sie zur Begrüßung. Ich holte den Schlüssel heraus und warf ihn Alistan zu. Er fing ihn auf und nickte. »Gut gemacht, Dieb!«
    Oho! Zum ersten Mal hörte ich aus seiner Stimme ein Lob heraus.
    »Wir müssen noch heute Nacht aus Ranneng verschwinden«, sagte der Graf und stieß seinem Pferd die Hacken in die Flanken.
    Ich sprach Sagoth meine Dankbarkeit aus. Es hatte nur weniger Tage bedurft, um diese Stadt aus tiefstem Herzen hassen zu lernen.

Kapitel 11

    Der Schwarze Fluss
    Meinem Gefühl nach konnte es nicht später als vier Uhr morgens sein, doch in der Gelehrten Eule waren bereits alle auf den Beinen. Als wir auf den Hof der Schenke ritten, beluden Hallas und Deler gerade vier Lasttiere, wobei sie sich natürlich ununterbrochen gegenseitig beschimpften. Auf Miralissas fragenden Blick hin gab ihr Alistan Markhouse schweigend den Schlüssel.
    »Ich wusste, dass du es schaffst, Garrett!« Ohm schlug mir freundschaftlich auf die Schulter.
    Dank Miralissas Schamanenzauber war sein Arm schon fast verheilt.
    »Dann wusstest du aber mehr als ich«, erwiderte ich.
    »So was soll vorkommen.«
    Worauf er damit anspielte, war mir schleierhaft.
    »Komm mal kurz her, Dieb!«, rief mich Markhouse.
    »Nimm du ihn.« Miralissa gab mir den Schlüssel. »Das ist besser.«
    Beim letzten Mal, als sie versucht hatte, mir den Schlüssel zur Aufbewahrung zu geben, hatte ich noch abgelehnt. Aber jetzt … Vielleicht war es wirklich besser, wenn ich ihn bei mir trug? Sonst käme er womöglich noch mal abhanden.
    Schweigend hängte ich mir den Schlüssel erst um den Hals und schob ihn dann unters Hemd.
    »Lathressa hat versucht, die Bande zu zerstören, aber es ist ihr nicht geglückt«, berichtete ich der Elfin.
    »Das war zu erwarten. Es ist nicht so einfach, die Bande zu zerstören, Schattentänzer. Der Herr weiß nicht, dass sich die Koboldprophezeiungen langsam erfüllen.«
    »Glaubt Ihr diesen Humbug etwa auch?«, fragte ich.
    »Warum nicht?« Die Elfin warf den Zopf über die Schulter. »Seine Prophezeiungen haben bisher immer gestimmt.«
    Ohm kam zu uns. »Mylord Alistan, Lady Miralissa. Alles ist fertig, wir können losreiten.«
    »Sehr schön. Meister Quild!«
    »Ja, Lady Miralissa?« Der Schankwirt sprang herbei.
    »Habt Ihr alles erledigt?«
    »Genau so, wie Ihr es mir aufgetragen habt.« Quild zählte an den Fingern ab, was er getan hatte: »Meine Gehilfen habe ich für zwei Wochen nach Hause geschickt, meine Verwandten aus der Stadt gebracht, die Schenke werde ich schließen und dann sofort selbst weggehen. Euch habe ich nie gesehen, genauer gesagt, ich habe Euch zwar gesehen, aber was Ihr getan habt, weiß ich nicht. Ich bin ja nur ein einfacher Mann …«
    »Bestens. Zögert nicht, Meister Quild, beeilt Euch, von hier fortzugehen, sonst könntet Ihr noch ernste Schwierigkeiten bekommen. Nehmt dies für Eure Mühe!«
    Der Wirt empfing einen prallen Beutel mit Münzen und erging sich in Dankbarkeiten. »Erlaubt mir noch, Euch einen Rat zu geben, Lady Miralissa«, sagte er. »Geht lieber durch das Schmutzige Tor, da werden sich die Wachtposten für eine Münze nicht mehr an Euch erinnern.«
    »Das werden wir tun, Meister Quild. Und nun lebt wohl!«
    Quild verneigte sich noch einmal, wünschte uns eine gute

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