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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Schicksal statt Smaragden aber eine Kanone vor.
    »Mach dich an die Arbeit, Hallas!« Die Stimme riss den Gnom aus seiner Erstarrung und vom Anblick eines der größten Gnomengeheimnisse los.
    Hallas eilte auf die Waffe zu. »Ist sie geladen?«
    »Ich glaube schon.«
    »Na, das sehen wir gleich. Ja, alles in Ordnung! Deler, Met! Helft mir!«
    Zu dritt richteten sie die Kanone auf die näher kommende Fähre aus.
    »Kannst du noch mehr solcher Überraschungen aus dem Ärmel schütteln?«, fragte Bass ein wenig nervös.
    Ich antwortete nicht, denn all meine Aufmerksamkeit galt Hallas, der an der Kanone herumzauberte. Gerade zündete er sich seine Pfeife an, gleichzeitig gab er Deler und Met aber Befehle.
    »Anvisieren! Anvisieren, hab ich gesagt, weißt du überhaupt, was das ist, du Dummkopf?«
    »Ich werde dir nachher zeigen, wer hier ein Dummkopf ist!«, krächzte Deler, der vor Anstrengung schon ganz rot war, während er versuchte, die Kanone um einige Zoll zu verrücken.
    »Halt! Und jetzt alle zurück! Jetzt macht sich der Meister ans Werk!«
    »Kannst du eigentlich mit dem Ding umgehen?«, fragte Marmotte ängstlich.
    »Ich bin ein Gnom, in unseren Adern fließt Pulver!« Hallas kniff ein Auge zu und nahm die Fähre ins Visier.
    »Pulver fließt nicht«, polterte der Zwerg los, der jedoch von Hallas nicht beachtet wurde.
    »Bedenke, dass du nur einen Schuss hast!«
    »Stör mich nicht, Kli-Kli!«, brüllte der Gnom. »So! Haltet euch die Ohren zu!«
    Dazu brauchte er mich nicht zweimal aufzufordern. Hallas hielt die glimmende Pfeife in irgendeine Öffnung an der Kanone, lief weg, steckte sich die Zeigefinger in die Ohren und wartete ab, was geschah.
    Über der Kanone stieg graublauer Rauch auf.
    Wumm!
    Etwas pfiff durch die Luft, dann erhob sich über der Fähre eine zischende Säule aus Feuer und Rauch bis hoch in den Himmel. Wasser, Menschen, Pferde und Planken wurden mit emporgerissen.
    »Treffer!«, schrie der Gnom. »Ich habe getroffen!«
    »Ja!«, schrie Kli-Kli. »Denen hast du’s gegeben!«
    Von der Fähre und den Menschen auf ihr war nichts als Müll übrig geblieben, der nun auf dem Wasser schwamm.
    Die Männer des Grafen starrten vom anderen Ufer aus ebenfalls gebannt auf die Stelle, an der sich gerade eben noch ihre Gefährten befunden hatten, bis schließlich einige Reiter etwas schrien und alle abzogen.
    »Eine zweite Kugel könnte mir gefallen.« Hallas strich zärtlich über die Kanone.
    »Wohin wollen die?«, fragte Lämpler.
    »Zur nächsten Fährstelle, wohin sonst?«, entgegnete Met. »Das müssen an die zwanzig Mann sein.«
    »Achtundzwanzig«, sagte Ell.
    »Von mir aus auch das. Wir müssen hier weg. Wenn die erst mal übersetzen …«
    »Das wird ihnen nichts nützen«, erklärte Miralissa und sah den Reitern nach. »Bis zur nächsten Fährstelle sind es schließlich mehr als vierzig League.«
    »Met«, sagte Alistan, während er den Blick über das Wasser gleiten ließ, »übernimm du das Kommando! Du … du bist von heute an … der Anführer der Wilden Herzen.«
    »Vielleicht ist das übereilt?«, fragte Met, und in seiner Stimme schwang Schmerz mit. Wie wir alle starrte auch er aufs Wasser. »Vielleicht sind sie stromaufwärts an Land gegangen?«
    »Nein, sie haben es nicht geschafft, Met«, antwortete Aal finster. »Ich bin gleich nach Garrett ins Wasser gesprungen. Für Ohm war es zu spät, er hat in der Mitte der Fähre bei den Pferden gestanden. Und Arnch … er trug ein Kettenhemd und andere Rüstung … Selbst wenn er abspringen konnte, wird er wie ein Stein untergegangen sein.«
    Alle fielen in ein düsteres Schweigen. Wie sollten wir ohne den erfahrenen Ohm und den Grenzreicher mit seiner funkelnden Glatze auskommen? Ich wollte einfach nicht glauben, dass sie nicht mehr unter uns waren.
    »Mögen sie im Licht weilen«, sagte Deler mit tonloser Stimme und nahm den Hut vom Kopf.
    Kli-Kli schniefte und rieb sich die Augen, um die Tränen zu verbergen.
    In der nächsten Stunde führten die Wilden Herzen das Totenritual für ihre Freunde durch, und Hallas vergrub die Kanone. Der Gnom beharrte stur darauf, das Geheimnis seines Volkes dürfe nicht in fremde Hände fallen.
    Schließlich brachen wir in niedergeschlagener Stimmung auf, ließen die Isselina hinter uns, die für uns immer der Schwarze Fluss bleiben würde.

Kapitel 12

    Der Gedungene
    In den folgenden Tagen trieben wir die Pferde nach Südosten, immer näher an das Grenzkönigreich und Sagraba heran.
    In einem Umkreis von

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