Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
vergeblichen Versuch, seine Pfeife anzuzünden. Met, nun der neue Anführer, schien in Gedanken ganz woanders zu sein. In den Augen des gelbhaarigen Riesen lagen Müdigkeit und Nachdenklichkeit. Der Soldat war eng mit Ohm befreundet gewesen und verwand den Verlust nicht. Alistan blickte nur stur nach vorn und trieb sein Pferd in Richtung Sagraba. Egrassa und Marmotte blieben oft zurück, um sich zu vergewissern, dass uns niemand verfolgte. Sie entdeckten jedoch nie jemanden, sodass sie wieder zu uns aufschlossen, um uns zu beruhigen.
    Mumr versuchte, seiner Flöte eine Melodie zu entlocken, wurde davon aber noch trauriger und steckte das Ding irgendwann seufzend in die Satteltasche zurück.
    Als uns der Regen eine kurze Pause gönnte, wurden alle etwas fröhlicher. Sogar die Pferde schienen leichter und schneller zu laufen, auch wenn sich die Wolken noch immer nicht verziehen wollten.
    Am dreizehnten Tag erreichten wir die ersten Garnisonen und Festungen, die an der Grenze zwischen Vagliostrien und Sagraba liegen. Irgendwo hier befanden sich auch die Ländereien meines Freundes, des Barons Oro Habsbarg. Ob es ihm wohl gefiele, wenn ihm ein Pseudo-Dralan einen Besuch abstattete?
    Als bei einer unserer Rasten alle anderen beschäftigt waren, suchte ich Miralissa auf, die allein am knisternden Lagerfeuer saß, und stellte ihr die Frage, die mir nun schon seit über einer Woche keine Ruhe ließ: »Wie konnten sie uns finden, Lady Miralissa?«
    Sie wusste sofort, wen ich meinte. »Ich weiß es nicht, Garrett. In der letzten Zeit habe ich oft keine Antworten und verstehe vieles nicht … Wir hätten nicht so schnell entdeckt werden dürfen, schließlich habe ich einen Schutzzauber gewirkt.« Sie seufzte. »Vielleicht hat diese Frau den Schlüssel gespürt …«
    Sofort wollte ich ihn mir vom Hals reißen.
    »Aber vielleicht hat der Schlüssel auch gar nichts damit zu tun.«
    »Das, was sie auf die Fähre gejagt hat, war das ein Kronk-a-Mor?«
    »Ja. Die gefährlichste Magie der Oger – und nun vermag ein Mensch sie einzusetzen. Diese Frau hat nicht die Erfahrung des Unaussprechlichen, und der Zauber, den sie an jenem Tag gewirkt hat, hätte sie auf der Stelle töten müssen.«
    »Aber das hat er nicht getan.«
    »Richtig. Das Haus der Kraft ist in der Lage, seine Diener zu schützen.« Als sie diese Worte aussprach, sah mich Miralissa aufmerksam an.
    »Ich verstehe nicht, worauf Ihr hinauswollt«, sagte ich. »Ich höre einen Ton, aber ich weiß nicht, wo die Glocke läutet. Das Haus der Kraft ist für mich ein leeres Wort, mehr nicht. Aber wäre es nicht an der Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen?«
    »Noch nicht, Schattentänzer.« Dieses Mal hatte sich der Narr lautlos genähert und war hinter mir stehen geblieben.
    »Aber irgendwann wird es zu spät sein, Narr«, antwortete ich giftig. »Außerdem habe ich von diesen Rätseln die Nase voll! Und auch von meinen Träumen!«
    »Du bist der Schattentänzer, deshalb hast du diese Träume«, erklärte Kli-Kli feierlich.
    »Jetzt erinnerst du weniger an den königlichen Hofnarren als an einen fetten Priester, der heiligen Mist daherschwatzt, um den Leuten eine Münze aus den Rippen zu leiern.«
    »Was willst du wissen, Garrett?«, sagte der Narr und setzte sich seufzend neben mich.
    »Alles.«
    »Ein lobenswertes Ansinnen«, kicherte Kli-Kli. »Nur lässt sich das Unerklärliche nicht erklären. Aber gut, du bist kein Kind mehr und wirst einiges begreifen … Vielleicht sollte ich dir zunächst etwas über die Vier Großen Häuser und die Schöpfung erzählen. Diese Geschichte habe ich von meinem Großpapa. Wir Kobolde erinnern uns noch an Dinge, die Orks und Elfen längst vergessen haben, und wir erinnern uns auch an Dinge, von denen ihr Menschen nie wusstet.«
    »Willst du mir ein weiteres Koboldmärchen auftischen?«, fragte ich unfreundlich.
    »Ein Märchen? Vielleicht. Aber du hast doch nichts gegen Märchen, oder? Hab ich mir gedacht. Wo fang ich nur an? Als die Welt noch jung war … Nein, so geht das nicht … Als Siala noch nicht einmal bestand, als selbst die Götter noch sorglose Kinder waren und noch niemand etwas von Ogern gehört hatte, da gab es im ganzen Universum nur eine einzige Welt. Heute nennen wir sie die Welt des Chaos. Es war die Erste Welt, die Urwelt. Darin lebten …« Der Narr stockte kurz. »Vermutlich Menschen … irgendwann entdeckte einer dieser Menschen das Geheimnis, dass die Schatten ihrer Welt lebende Geschöpfe sind, Samen und

Weitere Kostenlose Bücher