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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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bin!« Mumr verzog das Gesicht vor Schmerz, als Aal die Fäden verknotete. »Jetzt wird über meine ganze Stirn eine Narbe verlaufen.«
    »Die gelten doch als schön«, grinste Aal. »Deler, gib mir mal den Grimm der Tiefe.«
    Der Zwerg unterbrach das Säubern der Schneide seiner Streitaxt und hielt dem Garraker ein Fläschchen mit dem Zwergengebräu hin. Aal tränkte einen Lappen und presste ihn erbarmungslos auf Mumrs Stirn. Lämpler heulte auf, als sei er auf glühende Kohlen gesetzt worden.
    »Du willst ja wohl nicht, dass die Wunde eitert. Also jammer nicht!«
    Lämpler nickte und presste den Lappen auf die Stirn.
    »Bist du verwundet, Dieb?«
    Mylord Ratte nahm den Helm vom Kopf und hielt ihn in den Händen. Natürlich war der Hauptmann der Garde um mein Wohlergehen besorgt. Stalkon hatte ihm eingeschärft, mich um jeden Preis zu beschützen. Und heute hätte ich beinahe meine Reise ins Licht angetreten. Es wäre ja zum Totlachen, wenn Mylord Alistan Markhouse diesmal seinen Auftrag nicht hätte erledigen können!
    »Ich glaube nicht«, antwortete ich.
    Der Kampf war vorüber, aber ich war in Gedanken nach wie vor bei diesem wahnsinnigen Gemetzel. Ich saß zusammen mit Kli-Kli neben Bienchen auf dem Boden und betrachtete das zertretene Kohlfeld, das mit den Körpern von Orks, Menschen und Pferden übersät war.
    »Du hast Blut im Gesicht!«
    Blut? Ach ja! Nachdem Hallas den Ork mit seiner Wunderwaffe geköpft hatte, war ich unter eine Blutfontäne geraten.
    »Nicht meins, Mylord.«
    »Hier! Wisch es ab!« Er war so liebenswürdig, mir ein sauberes Tuch zu reichen. »Du hast dich wacker geschlagen, Dieb.«
    Ja, ich hatte überlebt. Andere nicht. Ein Pfeil der Orks war durch Ells Sehschlitz gedrungen und hatte den Elfen auf der Stelle getötet. Marmotte würde Triumphator nie wieder füttern, eine Orklanze hatte ihn durchbohrt. Für Met befürchtete ich das Schlimmste. Er war von einer Blase des Schamanen getroffen worden und noch immer bewusstlos. Miralissa setzte alles daran, ihm und drei anderen Soldaten zu helfen – ob ihr das allerdings gelingen würde, vermochte niemand zu sagen.
    Die zweite Einheit war ebenfalls auf Orks gestoßen, doch es waren weit weniger gewesen als bei uns. Fernan und seine Männer hatten den Feind schlagen und uns zu Hilfe eilen können.
    »Die haben es uns ordentlich gegeben«, wandte sich Fernan an Alistan.
    »Wie viele?«
    »Achtzehn Tote, von Euren beiden Soldaten abgesehen, Mylord. Hasal, wie viele Verletzte haben wir?«
    Der Heiler verband gerade einen Verwundeten, unterbrach diese Tätigkeit jetzt aber. »Fast alle sind leicht verletzt, vier Mann schwer, Servin hat einen Arm verloren und eine Bauchwunde, ich fürchte, er wird die Nacht nicht überstehen, Kommandant.«
    »Und wie viele Orks?«
    »Niemand hat sie gezählt«, sagte Fernan. »Nicht mehr als dreißig.«
    Dreißig Orks gegenüber fünfzig Mann von uns. Wir waren noch einmal glimpflich davongekommen.
    »Was sollen wir mit den beiden Gefangenen machen, Kommandant?«, rief Einaug.
    »Das entscheiden wir gleich«, antwortete Fernan mürrisch.
    »Komm, Garrett, das wollen wir uns ansehen.« Kli-Kli sprang auf.
    Mich verlangte es eigentlich nicht nach dem Anblick der Orks. Sollten sie doch geradewegs ins Dunkel geschickt werden, das wäre entschieden sicherer für uns.
    »Na, komm schon!« Kli-Kli zog mich an der Hand. »Was sitzt du hier rum?«
    Ich verwünschte den quirligen Kobold, stand auf und trottete ihm nach.
    Die beiden Ersten waren so gefesselt, als hätten sie sich in dem Netz einer Riesenspinne verfangen. Einer der Orks war am Bein verletzt, das Blut trat noch aus, aber niemand dachte daran, ihn zu verbinden. Neben den Orks stand Egrassa und spielte mit seinem Krummdolch. Der Elf ließ seine Erzfeinde nicht aus den Augen.
    Orks und Elfen. Elfen und Orks. Sie sind einander so ähnlich, dass ein unerfahrener Mensch sie kaum auseinanderzuhalten vermag. In ihnen fließt verwandtes Blut. Beide haben dunkle Haut, gelbe Augen, aschgraues Haar, schwarze Lippen und Fangzähne, beide sprechen die gleiche Sprache. Die Unterschiede fallen kaum ins Gewicht. Die Orks sind etwas kleiner als die Elfen, etwas massiver, etwas breiter gebaut, sie haben auch etwas dickere Lippen und etwas längere Fangzähne. Dieses etwas kann einen unaufmerksamen Menschen mitunter das Leben kosten. Der einzige klare Unterschied ist der, dass die Orks ihre Haare nie schneiden und sie zu zahllosen langen Zöpfen flechten.
    Vier Soldaten bewachten

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