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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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ihnen!«, flüsterte ich.
    »Welcher ist es?« Kli-Kli wollte unbedingt einen Blick auf Rolio werfen – und wäre dabei fast unterm Gebüsch hervorgerollt. Aal packte ihn in letzter Sekunde am Bein.
    »Der da ganz in Schwarz«, antwortete ich. Ich hätte den Kerl zu gern mit Bolzen durchsiebt, aber ich hatte meine Armbrust nicht bei mir. »Wohin reiten sie?«
    »Verdammtes Dunkel! Die hauen ab!«, fluchte Aal. »Die hauen ab, das schwöre ich beim Drachen!«
    »Und wenn er den Schlüssel dabeihat?«, goss ich Öl ins Feuer.
    »Mumr!«, sagte Aal. »Los! Hinterher!«
    »Aber die haben Pferde!«
    »Und du hast Beine! Sie preschen ja nicht durch die Stadt! Du siehst doch, wie langsam sie reiten! Versuch herauszukriegen, wohin sie wollen!«
    »Gut.« Lämpler spuckte den Grashalm aus. »Mach ich.«
    »Lass den Birgrisen hier!«
    »Nein, ich bin an das Ding gewöhnt!«
    Mumr nahm sich die Rolle, schulterte sie und folgte den Reitern.
    »Beim Dunkel! Ich hoffe, Bleichling bemerkt ihn nicht!«
    »Wir müssen Markhouse und Miralissa davon berichten.« Aal trat aus dem Gebüsch heraus. »Noch haben wir die Möglichkeit, sie am Stadttor abzupassen.«
    »Es gibt aber mehrere Stadttore«, gab Kli-Kli zu bedenken.
    Doch der Weg zur Schenke wurde uns erspart. Genauer gesagt: gekappt. Zwei Männer versperrten uns nämlich die Straße. Die beiden trugen die schlichte Kleidung von Handwerkern, hatten finstere Gesichter und kalte Augen. Sie traten sehr selbstgewiss auf – was angesichts des Schwerts, das jeder von ihnen in Händen hielt, völlig gerechtfertigt war.
    »Ganz unbemerkt sind wir offenbar doch nicht geblieben«, sagte ich und zog den Dolch aus der Scheide.
    Ein Dolch gegen ein Schwert – das ist letztlich wie eine Armbrust gegen ein Katapult. Ich ging davon aus, binnen Kurzem zu Kohl zerhackt zu werden.
    »Dreh dich mal um!«, fiepte Kli-Kli.
    Von hinten hielten sechs weitere Kerle auf uns zu, jeder von ihnen mit einer Armbrust im Anschlag. Sie waren jedoch nicht durch das Tor des Anwesens gekommen, sondern einer großen Kutsche entstiegen.
    »Das sind keine Nachtigallen! Das ist das Gesindel des Unaussprechlichen! Wir sitzen in der Falle!«
    Aal stieß einen stumpfen Schrei aus und zog seine Dolche. Immerhin hatte er den »Bruder« und die »Schwester«, die beiden Garraker Klingen, gleich durch zwei Waffen ersetzt.
    »Garrett, steh hier nicht rum wie ein Dummkopf!«, zischte Kli-Kli, der die heranrückenden Armbrustschützen im Auge behielt. »Hast du deine Tasche mit dem magischen Kram dabei?«
    »Nein, die liegt noch zusammen mit meiner Armbrust in der Schenke.«
    »Dämlicher geht’s wirklich nicht!«, stöhnte Kli-Kli.
    Unterdessen versuchte ich jedoch bereits, mein Ass aus dem Ärmel zu ziehen – und zwar buchstäblich. Dabei handelte es sich um eine kleine magische Flasche, die ich in einer Tasche im Hemdsärmel versteckt hatte. Wenn man sie warf, explodierte, knallte und rauchte sie. Völlig harmlos zwar, aber ich hatte sie umsonst bekommen. Ohne Kli-Kli hätte ich gar nicht mehr an sie gedacht.
    »Augen zu!«, warnte ich meine Gefährten und warf den Schwertträgern die Flasche vor die Füße.
    Sie explodierte und hüllte einen Teil der Straße in dichten weißen Nebel. Einer der beiden Kerle schrie erschrocken auf.
    »Mir nach!«, befahl Aal und stürzte sich auf die beiden.
    Einer der Schwertkämpfer saß im Rauch auf dem Pflaster und klimperte verwundert mit den Augen. An das Schwert, das wenige Schritt von ihm entfernt lag, erinnerte er sich offenbar nicht mehr. Der zweite Kerl war besser beieinander. Er schwang ungeschickt sein Schwert und versuchte, Aal den Kopf abzuschlagen, aber der duckte sich nur weg und wehrte mit dem linken Dolch den Angriff ab, während er den rechten seinem Gegner in den Hals rammte. Aal musste ziemlich unelegant zur Seite springen, damit ihm das Blut, das aus der Wunde seines Angreifers spritzte, nicht die Kleidung versaute.
    Der Kerl auf dem Pflaster bekam mein Bein so heftig gegen das Kinn, dass er hinten überfiel.
    »Schnapp dir das Schwert!«, schrie Aal, während er selbst die Waffe des ermordeten Kerls aufnahm.
    Ein Schwert in meiner Hand ist ungefähr genauso viel wert wie das Steuerrad einer königlichen Fregatte in der Hand eines Bäckers. Mir blieb jedoch keine Zeit, mich über meine Unzulänglichkeiten auszulassen. Sobald die Armbrustschützen sahen, was den beiden Kerlen widerfahren war, legten sie einen Zahn zu. Mein magischer Trick beeindruckte sie leider

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