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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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du runtersausen? Bitte! Wie ein Hurrikan? Bitte!«, fuhr ich Kli-Kli an. »Aber wie willst du bremsen? Mit deinem Kopf? Nach einer solchen Fahrt können wir unsere Knochen in ganz Ranneng einsammeln!«
    »Oh!«, brachte Kli-Kli heraus. Er warf einen letzten bedauernden Blick zu dem Karren hinüber. »An dieses Problem hatte ich gar nicht gedacht!«
    »Und wer von uns beiden ist jetzt der Dummkopf? Und wer ist der Weise?«
    »Du bist der Dummkopf, und ich bin der Weise, das ist doch selbst einem dämlichen Doralisser klar! Wir sind übrigens angekommen, da vorn liegt das Anwesen!«
    Der Palast lag abseits von den anderen Grundstücken. Wie Met gesagt hatte, war der Kasten annähernd so groß wie der Königspalast. Viel konnte ich von diesem Prachtbau allerdings nicht erkennen, denn die dichten Kronen der Bäume im Park schirmten den größten Teil des Hauses gegen meinen Blick ab. Die hohe Mauer, die das Anwesen säumte, war von bizarren Stahlfiguren bekrönt – die mich jedoch nicht täuschen konnten: Sie dienten vornehmlich als Hindernis für alle, die über diese Mauer wollten, und erst in zweiter Linie stellten sie eine Zier dar. Ich zweifelte keine Sekunde, dass auf dem Grundstück selbst noch Hunde, Garrinchs oder Wachtposten auf uns warteten (oder alles zusammen).
    Das stählerne Tor war über und über mit bunten Vögeln bemalt. Fliegende, singende und weiß Sagoth was sonst noch für Vögel. Als ich genauer hinsah, erkannte ich, dass es sich um Nachtigallen handelte. Also lebte in diesem Drecksnest jemand von den Mylords aus dem Geschlecht der Nachtigallen.
    Ich hoffte nur, Miralissa hatte inzwischen herausgefunden, wem dieser Kasten gehörte.
    »Beeindruckend, oder?«, sagte Lämpler mit einem Blick auf das Gebäude. »Was hältst du davon, Garrett?«
    »Wird nicht einfach.«
    »In welcher Hinsicht?«
    »In der Hinsicht, da einzudringen.«
    »Hör mal, du bist schließlich ein Meisterdieb! Oder etwa nicht?«
    »Stimmt schon. Aber das macht die Sache auch nicht wesentlich einfacher. Wo sind Marmotte und Egrassa?«
    »Wahrscheinlich tarnen sie sich als Bäume, sodass wir sie nicht erkennen«, vermutete Kli-Kli. »Oder hast du angenommen, zwei Männer könnten ständig um das einzige Haus weit und breit herumschleichen, ohne die Aufmerksamkeit der Besitzer dieses Hauses auf sich zu ziehen?«
    »Dann such sie gefälligst! Ich habe nämlich nicht die Absicht, mit ihnen Versteck zu spielen.«
    »Ich werde sie selbstverständlich mühelos finden! Ich bin schließlich nicht so blöd wie manch anderer!«, erklärte unser Weiser und drehte den Kopf von einer Seite zur anderen.
    Natürlich entdeckte der Kobold niemanden. Wenn ein Elf nicht will, dass man ihn sieht, dann sieht man ihn auch nicht. Und auch die Wilden Herzen, vor allem ihre Späher, waren seit jeher für ihre Fähigkeiten berühmt, sich zu tarnen oder sich an den unmöglichsten Stellen zu verstecken (zum Beispiel in einem riesigen Bienenstock); andernfalls wären sie in den Öden Landen, in denen es von nicht gerade freundlich gesonnenen Wesen nur so wimmelte, nämlich verloren.
    Marmotte und Egrassa tauchten wie zwei Gespenster aus den Gebüschen auf, die an der Mauer des Anwesens wuchsen. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass in diesen Büschen zwei kräftige Krieger hocken könnten.
    »Ihr kommt spät«, begrüßte uns Marmotte.
    »Wer beim H’san’kor soll euch in diesem Grünzeug denn auch finden!«, sagte ich und gab Marmotte seinen Ling. »Wisst ihr inzwischen, wem das Anwesen gehört?«
    »Nein. Ihr?«
    »Auch nicht«, antwortete Aal. »Ist alles ruhig?«
    »Ruhig wie auf einem Friedhof. Niemand ist durch das Tor gekommen. Aber etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang sind sieben Reiter hineingeritten. Wir haben uns einen guten Unterschlupf in den Büschen eingerichtet, der vom Weg aus nicht zu sehen ist. Da habt ihr’s bequem.«
    »Macht’s gut«, sagte Aal noch, ehe er durch einen Spalt in den Sträuchern schlüpfte. Sofort entzogen ihn die Zweige unseren Blicken.
    »Komm schon, Garrett!«, rief mich Kli-Kli. »Was stehst du da rum?«
    »Hör mal, Kli-Kli«, protestierte ich, »du hast doch gesagt, dass ich mir nur das Haus ansehen muss, mehr nicht. Dass ich auch noch in Büsche reinkriechen soll, davon war keine Rede.«
    »Spiel dich nicht so auf!«, empörte sich der Narr, die Hände in die Hüften gestemmt. »Soll ich dir etwa ständig alles vorbeten? Du bist doch kein kleines Kind mehr!«
    »Schon gut!« Kapitulierend hob ich die Hände.

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