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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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er in hohem Bogen in eine unbekannte Richtung katapultiert wurde. Im Unterschied zu ihm erlebten Aal und ich den Zusammenstoß im Karren.
    Die Welt erbebte förmlich. Ich hatte den Eindruck, ein paar Riesen kämen aus den Öden Landen herbeigeeilt, um auf meinen Rippen Janga zu tanzen. Wie sie (die Rippen, meine ich) das überstehen sollten, war mir schleierhaft. Es rauschte mir in den Ohren, vor meinen Augen flirrten kleine Sternchen, meine linke Seite spürte ich überhaupt nicht mehr, mein Kopf schien unerträglich schwer.
    Keine Ahnung, wie lange das dauerte. Vielleicht eine Sekunde, vielleicht ein ganzes Jahrhundert. Die Sterne wollten einfach nicht verblassen, immer wieder tauchten ein oder zwei wie aus dem Nichts auf und vollführten einen lustigen Reigen. Außerdem vermochte ich kaum klar zu denken. Alles, was geschah, nahm ich wie durch einen Schleier wahr!
    Jetzt beugte sich Kli-Kli über mich. Von Kratzern auf der Wange und dem zerrissenen Umhang abgesehen, war er unversehrt geblieben. »Garrett! Komm schon, Garrett! Das Dunkel soll dich fressen! Steh auf! Steh jetzt endlich auf!«
    Warum schrie er nur so? Ich war doch schließlich nicht taub! Und woher kamen all die Bretter? Ach ja, der Karren …
    »Steh auf, Schattentänzer! Die sind gleich da!«
    Möge ihm doch ein H’san’kor die Zunge abfressen! Konnte der mich nicht endlich zufrieden lassen? Ein Stündchen Schlaf – und ich wäre wie neugeboren! Soll er doch Aal auf die Nerven fallen! Wie es dem wohl ging?
    Mit letzter Kraft wandte ich mich von Kli-Kli ab und drehte meinen Kopf in die Richtung, in der ich Aal vermutete. Richtig! Aal kniete dicht neben mir. Sein Gesicht war blutüberströmt, er stützte sich mit beiden Händen auf das Schwert und versuchte sich hochzustemmen. Mein Respekt ihm gegenüber wuchs damit noch mehr. Aal ließ sich eben einfach nicht unterkriegen! »Lauf, Kli-Kli!«, hauchte er. »Und warn die anderen!«
    Laufen? Aber wohin? Und wen sollte er warnen? In Kli-Klis Augen spiegelten sich widerstreitende Gefühle.
    »Los, Narr!«, drängte ich, auch wenn ich nicht wusste, warum. Meine Stimme war kaum kräftiger als die Aals. »Warne sie, und bald trinken wir wieder ein Bierchen …«
    Meine Kehle war so ausgetrocknet, dass ich das ganze Kalte Meer ausgetrunken hätte, mochte es auch noch so salzig sein.
    »Bleib am Leben, Schattentänzer!« Kli-Kli warf mir zum Abschied einen letzten Blick zu und verschwand.
    Wohin wollte er? Ach ja, er wollte ja jemanden warnen! Doch wie schnell er fort war! Wahrscheinlich sehnte er sich auch nach einem Bier! Es sei ihm gegönnt. Genau wie Glück und Wohlergehen!
    Aal schaffte es am Ende doch nicht, sich aufzurichten. Irgendwelche Männer umzingelten ihn, schlugen ihm das Schwert aus den Händen und hieben auf sein Genick ein. Er fiel zu Boden und rührte sich nicht mehr. Als ich versuchte aufzustehen, wollten mir weder meine Arme noch meine Beine gehorchen. So schloss ich einfach die Augen, um diesen hässlichen Menschen zu bedeuten, dass ich nicht die Absicht hatte, mich auf ein Plauderstündchen mit ihnen einzulassen.
    Bei allen tausend Dämonen des Dunkels! Wie konnten wir nur so gegen dieses vermaledeite Haus knallen! Hätte es uns nicht Platz machen können?!
    Beim Dunkel! Was dachte ich denn da?! Dabei sollte ich all meine Gedanken doch auf etwas ganz anderes richten! Aber auf was?
    »Lebt der noch?«, fragte einer der Kerle neben mir.
    »Mhm. Aber er ist bewusstlos!« Der Sprecher trat mir höchst spürbar in die Rippen.
    Ich habe es ja schon gesagt: Das waren wirklich hässliche Menschen!
    »Nehmen wir beide mit, oder reicht uns einer?«
    »Einer reicht.« Ein weiterer Tritt. »Den hier machen wir kalt.«
    »Pass auf, dass du nicht gleich kaltgemacht wirst.« Eine neue Stimme. »Wir nehmen beide mit. Oder bist du so ein Schlaukopf, dass du besser Bescheid weißt als Risus?«
    »Sollte ein Scherz sein!«
    »Nur ging der voll daneben! Der Winzling ist uns entwischt!«
    »Was kann so ein Kobold schon ausrichten?«
    »Unterschätz ihn nicht! Der kann uns jede Menge Schwierigkeiten einbrocken!«
    »Sollen wir ihm nach?«
    »Den erreichst du nicht mehr! Der hat uns auf seinen kurzen Beinen inzwischen alle abgehängt oder ist in den Gassen abgetaucht. Selbst bei Tage und mit der Laterne in der Hand findest du den nicht mehr! Gut! Ladet die beiden auf, solange sich die Wache nicht blicken lässt und wir keine Gaffer am Hals haben!«
    Ich wurde an Armen und Beinen gepackt und irgendwo

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