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Schattenstunde

Schattenstunde

Titel: Schattenstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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ich es brauchte, wie viel Platz es wegnehmen, wie schwer es sein würde oder ob ich es nicht lieber unterwegs irgendwie besorgen konnte.
    Die Bürste blieb da, der Kamm kam mit. Das Deodorant auf jeden Fall. Mein iPod und der Lipgloss mochten im Alltag nicht lebenswichtig sein, aber sie waren winzig genug, dass ich sie mitzunehmen beschloss. Seife, Zahnbürste und Zahnpasta würde ich später kaufen müssen, denn ich durfte nicht riskieren, dass jemand ihr Fehlen im Bad bemerkte.
    Dann ging es an die Kleidung. Es war immer noch kühl, vor allem nachts. Die Lösung war der Lagenlook. Ich packte so, wie Tante Lauren es mir beigebracht hatte, als wir einmal eine Woche in Frankreich verbracht hatten. Ich würde zu meinen Jeans ein T-Shirt, einen langärmeligen Pullover und ein Sweatshirt tragen. In der Tasche hatte ich zwei weitere T-Shirts, einen Pullover, drei Paar Socken und drei Unterwäschesets.
    Würde das reichen? Wie lange würden wir auf der Flucht sein?
    Ich hatte sorgfältig vermieden, mir diese Frage zu stellen, seit ich mich entschieden hatte mitzukommen. Simon und Derek schienen der Ansicht zu sein, dass wir ihren Dad rasch finden würden. Simon hatte Zauberformeln und musste lediglich Buffalo abklappern und sie sprechen.
    Es hörte sich einfach an. Zu einfach?
    Ich hatte den Ausdruck in ihren Augen gesehen. Dereks kaum verhohlene Besorgnis, Simons entschlossene Zuversicht. Als ich nachfragte, hatten beide zugegeben, dass es noch weitere Paranormale gab, an die sie sich wenden konnten, wenn sie ihren Vater selbst nicht fanden.
    Wenn es länger dauerte als ein paar Tage, dann hatte ich eine Bankkarte und das Geld von meinem Dad. Auch Simon und Derek hatten eine Karte und damit Zugang zu einem Notfallfonds, den ihr Vater für sie angelegt hatte. Sie glaubten, dass es mindestens tausend Dollar für jeden von ihnen sein müsste. Wir würden so schnell wie möglich so viel wie möglich abheben müssen, bevor irgendjemand merkte, dass wir verschwunden waren, und auf diese Weise unsere Spur zu verfolgen begann. Derek würde seine Karte und sein Konto für den Fall, dass er sie brauchen würde, behalten. Wir hatten aber Simons und mein Geld, was eigentlich reichen sollte.
    Was auch passierte, wir würden schon zurechtkommen. Noch ein T-Shirt allerdings könnte nützlich sein.
    T-Shirt … Dabei fiel mir etwas ein.
    Ich schob meinen Rucksack unters Bett und schlich mich zu Toris Zimmer. Die Tür war angelehnt. Durch den Spalt sah ich, dass Toris Bett leer war. Ich versetzte der Tür einen vorsichtigen Stoß.
    »Hallo?« Tori sprang von Raes altem Bett auf und riss sich die Stöpsel ihres iPod aus den Ohren. »Klopfen hast du nicht nötig?«
    »Ich-ich-ich hab gedacht, du wärst unten.«
    »Oh, und das wolltest du natürlich nicht ungenutzt lassen, stimmt’s? Um deinen kleinen Plan in Gang zu bringen?«
    Ich öffnete die Tür ganz und trat ein. »Was für einen Plan?«
    »Den, den du mit deiner Gang ausgeheckt hast. Ich hab doch gesehen, wie ihr euch in der Gegend rumdrückt und gegen mich intrigiert.«
    »Bitte?«
    Sie wickelte das Kopfhörerkabel um den MP 3-Player, mit kräftigen Rucken, als stellte sie sich dabei vor, es mir um den Hals zu legen. »Hältst du mich für dumm? Du bist nicht so süß und unschuldig, wie du dich gibst, Chloe Saunders. Erst verführst du meinen Freund.«
    »Fr…
verführst?
«
    »Dann probierst du deinen himmelblauen Augenaufschlag an unserem hauseigenen Neandertaler aus, und seither tappt er hinter dir her wie ein verwaistes Hündchen.«
    »Was?«
    »Und jetzt, nur damit auch wirklich
jeder
hier im Haus gegen mich ist, rekrutierst du noch Rachelle. Du glaubst ja wohl nicht, dass ich euer Palaver heute Morgen nicht mitgekriegt hätte.«
    »Und du glaubst, dass wir die ganze Zeit gegen
dich
intrigieren?« Ich lachte auf. »Wie kriegst du dein Ego eigentlich noch durch die Tür, Tori? Ich bin nicht dran interessiert, mich an dir zu rächen. Ich bin überhaupt nicht an dir interessiert. Kapiert?«
    Sie rutschte bis zur Bettkante und setzte die Füße auf den Boden. Ihre Augen wurden schmal. »Du hältst dich für ziemlich klug, was?«
    Ich ließ mich mit einem übertriebenen Seufzer nach hinten gegen ihre Kommode sacken. »Gibst du eigentlich nie Ruhe? Du bist wie eine hängengebliebene Schallplatte. Ich, ich, ich. Die Welt dreht sich um Tori. Kein Wunder, dass sogar deine Mom dich für ein verwöhntes …«
    Ich unterbrach mich, aber es war zu spät. Eine Sekunde lang erstarrte Tori

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