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Schattenstunde

Schattenstunde

Titel: Schattenstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Bühne gehabt hatte als von einem wirklichen bewohnten Haus.
    Nicht besser als hier, nahm ich an. Eine Einrichtung, die einen davon zu überzeugen versuchte, dass sie keine war, dass man sich zu Hause fühlen konnte. Eine Einrichtung, die einen vergessen machen sollte, dass dies ein Heim für verrückte Teenager war.
    Liz hielt mich vor der Tür des Esszimmers zurück, so dass wir vorher einen Blick ins Innere werfen konnten.
    An einem Ende des Tischs saß ein großes Mädchen mit kurzem dunklem Haar. »Das ist Tori. Victoria, aber sie mag Tori lieber. Mit i. Sie ist meine beste Freundin. Sie kann ziemlich launisch sein, und ich hab gehört, dass sie deswegen auch hier ist. Aber ich glaube, sie ist ganz gesund.« Sie zeigte mit dem Kinn auf die zweite Person am Tisch. Ein hübsches Mädchen mit kupferfarbener Haut und langen dunklen Locken. »Das ist Rachelle. Rae. Sie steht auf Feuer.«
    Ich starrte zu dem Mädchen hinüber. Steht auf Feuer? Sollte das heißen, dass sie Brände legte? Ich hatte gedacht, dieser Laden sollte ungefährlich sein.
    Was war mit den Jungen? War einer von ihnen gewalttätig?
    Ich rieb mir den Bauch.
    »Ich sehe schon, da hat jemand Hunger«, zwitscherte eine Stimme.
    Ich sah auf und bemerkte Mrs. Talbot. Einen Milchkrug in der Hand, kam sie gerade durch eine Tür, von der ich annahm, dass sie zur Küche führte. Sie lächelte mich an.
    »Komm rein, Chloe. Lass dich vorstellen.«
     
    Vor dem Frühstück gab Miss Van Dop uns allen Tabletten und beobachtete, wie wir sie schluckten. Es war unheimlich. Niemand sagte ein Wort, Man streckte einfach die Hand aus, schluckte die Pille mit Wasser hinunter und machte mit der Unterhaltung weiter.
    Als ich auf meine Tablette hinunterstarrte, sagte Miss Van Dop, die Ärztin würde mir später alles erklären, ich sollte sie bis dahin einfach nehmen. Also tat ich es.
    Nach dem Frühstück stapften wir im Pulk die Treppe wieder hinauf, um uns anzuziehen. Rae ging als Erste, gefolgt von Liz und Tori. Dann kam ich.
    »Rachelle?«, rief Tori.
    Raes Schultern strafften sich, sie sah sich nicht um. »Ja, Victoria?«
    Tori nahm zwei weitere Stufen und holte sie ein. »Du hast die Wäsche doch gemacht, oder? Du bist damit dran, und ich will dieses neue Shirt anziehen, das meine Mom mir gekauft hat.«
    Rae drehte sich langsam um. »Mrs. T. hat gesagt, ich kann die Wäsche auch heute noch machen, weil wir ja alle hier rausmussten, während …«, ihr Blick fiel auf mich, und sie schenkte mir ein winziges, fast entschuldigendes Lächeln, »… Chloe einzieht.«
    »Du hast die Wäsche also nicht gemacht.«
    »Das sage ich doch gerade.«
    »Aber ich will …«
    »Dein T-Shirt. Den Teil hab ich schon verstanden. Dann trag’s doch. Es ist nagelneu.«
    »Yeah, und wahrscheinlich haben andere Leute es anprobiert. Ist ja eklig.«
    Rae warf beide Hände in die Luft und verschwand den Gang entlang. Tori runzelte über die Schulter hinweg in meine Richtung die Stirn, als wäre dies meine Schuld. Als sie sich umdrehte, blitzte etwas zwischen uns auf, und ich stolperte nach hinten und packte das Treppengeländer.
    Ihr Stirnrunzeln wurde tiefer. »Herrgott, ich werde dich schon nicht schlagen.«
    Über ihrer Schulter erschien eine Hand, bleiche Finger, die sich wie Würmer krümmten.
    »Chloe?«, sagte Liz.
    »Ich-ich-ich …« Ich riss den Blick von der körperlosen Hand los. »Ich bin gestolpert.«
    »Hör zu, Mädchen.« Eine Männerstimme flüsterte mir ins Ohr.
    Liz kam die beiden Stufen, die uns trennten, wieder herunter und legte mir die Finger auf den Arm. »Alles okay? Du bist total weiß.«
    »Ich h-h-hab einfach gedacht, ich hätte irgendwas g-ge-gehört.«
    »Warum redet sie so?«, fragte Tori Liz.
    »Man nennt es Stottern.« Liz drückte mir den Arm. »Ist doch kein Problem. Mein Bruder stottert auch.«
    »Dein Bruder ist
fünf
, Liz. Viele kleine Kinder machen das. Aber Teenager nicht.« Tori spähte auf mich herunter. »Bist du ein bisschen langsam?«
    »Was?«
    »Du weißt schon, die Sorte mit der laaangen Leitung«, sie zog die Hände auseinander und legte sie dann wieder gegeneinander, »oder der Kurzen?«
    Liz wurde rot. »Tori, das ist nicht …«
    »Na ja, sie redet wie ein Kleinkind und sieht auch wie eins aus, also …«
    »Ich habe einen Sprachfehler«, sagte ich mit so sorgfältiger Betonung, als habe sie die lange Leitung. »Ich arbeite dran, ihn wegzubekommen.«
    »Geht doch prima«, zwitscherte Liz. »Du hast den ganzen Satz gesagt, ohne zu

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