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Schattensturm

Schattensturm

Titel: Schattensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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er nur noch Ryan, dem er für den Moment das Kommando über die Waldläufer übertragen hatte. Seine restlichen Druiden waren vor Monaten schon im Kampf gegen Lord Rushai gefallen.
    Er fand Orgetorix im Schankraum, dort, wo er selbst vorhin mit Alistair gewartet hatte. Eine halbvolle Flasche Whisky stand vor ihm auf der Theke. Auf den Trümmern einer ledernen Sitzgruppe hatten es sich drei seiner Männer gemütlich gemacht. Am Haupteingang stand Martin, der Anführer der Renegaten, und besprach etwas mit einem seiner Hauptmänner. Er war ein älterer Herr, mit einer fleckigen Halbglatze und einer großen, von Mitessern gepunkteten Nase. Als er ihn sah, winkte er den Mann mit einer Geste davon und kam ihm entgegen.
    »Ich würde sagen«, erklärte Martin, »dass uns hier eine gute Tat voll geglückt ist.« Er rümpfte die Nase. »Es wird wohl niemand so schnell auf die Idee kommen, diesen Laufsteg für irgendwelche delikaten Spielchen zu nutzen.«
    Derrien verkniff sich einen entnervten Kommentar. Stattdessen fragte er direkt: »Du hast einen Bericht?«
    »Sehr wohl. Es scheint, als ob meine Männer hier etwa ein knappes Dutzend ihrer Mäuseriche getötet haben. Außerdem haben sie kofferweise Banknoten gefunden. Es wird allein ein paar Tage dauern, bis wir die Geschäftsunterlagen gesichtet haben, aber
etwas
ist uns schon jetzt ins Auge gefallen.« Er zog einen sauber gefalteten Zettel hervor und reichte ihn Derrien.
    Das Papier war leer bis auf eine mit Bleistift geschriebene lange Zahl. Derrien warf dem Renegaten einen skeptischen Blick zu. »Was soll das sein?«
    »Eine Telefonnummer. Vorsichtshalber haben wir natürlich alle Nummern gesichert, die von den Apparaten hier gewählt wurden, aber diese hier scheint etwas Besonderes zu sein. Sie stammt aus einem Zimmer mit einem Vogelkäfig.«
    »Rabenfeder?«
    »Daran besteht wohl kein Zweifel. Wie ich bereits vermutet hatte, war der Anführer der hiesigen Schatten hier. Es stellt sich wohl nur noch die Frage, ob wir ihn erwischt haben.«
    »Und?« Derrien hasste es, auf die Folter gespannt zu werden. »Wem gehört diese Nummer?«
    »Wir werden das noch herausfinden. Im Moment wissen wir nur, dass das ein Anschluss in Somalia ist. In Mogadischu.«
    »Somalia …« Derrien fuhr sich nachdenklich durch die Haare.
Somalia
… Martin hatte den Ort erwähnt, als ob es selbstverständlich wäre, dass man ihn kannte. Doch Derrien war in der Innenwelt geboren und aufgewachsen, weshalb in seinem Allgemeinwissen große Lücken klafften. Nicht annähernd so groß wie in dem der meisten anderen Innenweltdruiden zwar, die größtenteils um einiges weltfremder waren als er selbst, aber deutlich größer als bei einem Menschen, der sein ganzes Leben lang in der Außenwelt verbracht und wahrscheinlich sogar irgendeine Schule besucht hatte. »Ist das Afrika?«, wagte er eine Vermutung.
    Martin nickte.
    Derrien presste die Lippen zusammen. Es würde passen. In den letzten Monaten hatten sie in der Innenwelt mehr und mehr Probleme mit Afrikanern bekommen. Neben illegalen Einwanderern aus dem ehemaligen Ostblock und gewöhnlichen Norwegern rekrutierten die Schatten zunehmend Afrikaner in die Innenwelt, um sie zu Fomorern zu machen, ihren hörigen Sklaven, das Kanonenfutterfür ihren Krieg gegen die Kelten. Die Schlacht von Espeland war ein vorläufiger Höhepunkt dieses Krieges gewesen. Angeblich hatte die Fomorerarmee zu einem Viertel aus Schwarzen bestanden. Nur über Menschenschmuggel konnten die Schatten so viele Afrikaner nach Norwegen bringen. Diesen Schmuggel zu unterbinden wäre ein weiterer Eckpfeiler für den Erfolg in diesem Krieg. Die Afrika-Verbindung wurde immer wichtiger. Vielleicht war diese Telefonnummer ein Anfang dafür …
    »Wir werden der Sache nachgehen«, meinte er und steckte den Zettel ein.
    Martin nickte. »Nachdem ich dir mit so vielen Neuigkeiten gedient habe, kannst du die Gefälligkeit erwidern?«
    Derrien deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Dort hinten im Treppenhaus sind noch zwei tote Ratten. Zwei weitere sind entkommen, ein Albino und ein Muskelschrank. Rabenfeder ist mit einer dritten vorläufig entwischt, aber Maksim ist ihm hinterher.« Maksim war Murdochs Codename. Auf Martins fragenden Blick zuckte Derrien mit den Schultern. »Er ist noch nicht zurück. Ich werde sogleich mit der Suche beginnen.« Mittlerweile hatten Alistair und Padern erfolgreich das Buch aus dem Club gebracht, Martin hier weiter abzulenken war nicht mehr nötig.
    »Darf

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