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Schattensturm

Schattensturm

Titel: Schattensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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sie zugerast kam. Mickey verließ plötzlich die Straße, um in einer offen stehenden Garage Deckung zusuchen.
    »DAS SCHAFFEN WIR NICHT!!!«, kreischte Keelin panisch.
    »DAS SCHAFFEN WIR!«, brüllte Mickey wie einen Kriegsschrei.
    »DAS SCHAFFEN WIR NICHT!«
    Die Welle kam, sie rauschte heran, unaufhaltsam wie eine Dampfwalze. Dann waren sie plötzlich in der Garage.
    Im nächsten Moment krachte die Welle dagegen.
    Keelin hatte nur einen kurzen Moment, um erneut zu kreischen, dann zerriss die dünne Wand vor ihr. Trümmer trafen sie am Kopf und an der Seite, dann das Wasser, ihr Körper wurde herumgeworfen wie ein Spielzeug, sie atmete Wasser und hustete und keuchte, während vor ihren Augen ein brodelndes, finsteres Chaos wirbelte. Sie schlug mit voller Wucht gegen eine Wand, höllische Schmerzen schossen durch berstende Knochen, Sterne tanzten vor ihren Augen, und dann war es dunkel.
     
    »Ihr müsst sie aufhalten!«, zischte Wolfgang und klopfte zuerst Weidemann, dann Schilling gegen die Schulter. »Ihr müsst verhindern, dass die Polizei dieses Gebäude betritt! Ihr habt mitbekommen, dass wir im Treppenhaus auf Probleme gestoßen sind. Wir werden schießen müssen. Es könnte rau werden. Aber was auch immer hinter euch geschieht –
bleibt auf eurem Posten und haltet sie auf!
«
    Die beiden Soldaten nickten mit großen Augen voller Angst und Unsicherheit. Er konnte sie nur zu gut verstehen. Zugegeben, sie waren aus der Armee desertiert, aber er bezweifelte, dass siejemals damit gerechnet hätten, gezielt auf Polizisten schießen zu müssen. Wahrscheinlich hatten sie sich Jobs als Türsteher oder als Leibwächter vorgestellt. Das hier musste für sie ein einziger Alptraum sein.
    Von drinnen drangen gedämpfte Schüsse zu ihnen. Alles in Wolfgang schrie, zurückzueilen und sich die Treppe hinabzustürzen, doch er zwang sich, hier zu bleiben und weiterzusprechen. »Vergesst nicht«, versuchte er, ihnen Angst und Hemmungen zu nehmen, »dass die meisten dieser Leute keine echten Polizisten sind, sondern Rattenmenschen – die, denen ihr auch im Kommissariat begegnet seid. Die, die Mayer und Schultze getötet haben. Okay?«
    »Alles klar!«, knurrte Weidemann. Schilling nickte erneut.
    Wolfgang warf einen Blick aus dem Fenster, wo die ersten Polizisten aus den Fahrzeugen stiegen. »Okay, es geht los! Viel Glück!«
    Die beiden Männer verschanzten sich in den seitlichen Abgängen der Eingangshalle, während Wolfgang den Gang zurück in Richtung der Aufzüge rannte. Kurz darauf eröffneten die Fallschirmjäger das Feuer. Die Gewehrschüsse dröhnten heftig den Gang entlang, gemischt mit dem Klirren zersplitternden Glases. Wolfgang riss sich unterwegs das Funkgerät aus der Jacke. »Alle Gruppen für Wolf, wiederhole,
alle Gruppen
für Wolf!«
    #Bär hört.#
    #Fuchs hört.#
    #Rotkreuz hört.#
    #Falke hört.#
    »Wir haben es. Ihr findet uns, wenn ihr einfach den Schüssen folgt. Beeilt euch! Ich weiß nicht, wie lange meine Männer diese verdammte Polizei aufhalten können! Wolf, Ende!«
    »Was sollen wir tun?«, rief ihm Kollborn entgegen, als er in die kleine Halle bog, aus der Treppenhaus und Aufzüge abgingen. »Diese Scheißtreppe ist so klein und eng, da runterzugehen ist blanker Selbstmord!«
    Wolfgang sah an ihm vorbei in das offen stehende Treppenhaus. Ein Mann namens Müller (der Name hatte Veronika auf dem Kosovo verfolgt, sie hatte dort mit mindestens fünfen zu tun gehabt, erinnerte sich sein Hirn unnötigerweise) hatte das Gewehr auf das Geländer gestützt und zielte damit den Mittelschacht nach unten, während Wassermann auf dem Treppenabsatz darunter kniete und den Treppenverlauf absicherte. Wolfgang winselte kurz, als er sich vorstellte, wie Wassermann in seinem Zustand schießen wollte, doch auf die kurze Distanz konnte es vielleicht funktionieren.
    »Wie sieht es aus?«, fragte er Kollborn.
    »Die Typen sind ganz unten! Haarige Biester, so Scheißkerle wie auf der Polizeiwache! Sie haben Pistolen.«
    Erneut hallten vom Eingang her Schüsse den Gang entlang.
    Die beiden Männer im Treppenhaus sahen sich nervös nach ihnen um, bevor sie sich wieder ihren Feuerbereichen zuwandten.
    »Wie viele?«, fragte Wolfgang, doch an sich war die Frage überflüssig. Die Gegenseite hatte so viele Ratten und Schatten, dass es ihnen gelungen war, Hamburg mehr oder weniger komplett von der Umgebung abzuschotten. Sie würden das nicht auf Kosten der direkten Sicherheit ihres Rituals gemacht haben.
    »Keine Ahnung«,

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